MSV und VfL bei Wiederholungsspiel in Sondertrikots
Wenn es am Mittwochabend (19 Uhr) zum Wiederholungsspiel zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück kommt, werden beide Teams in Sondertrikots auflaufen.
Gegen Ausgrenzung, für Toleranz
Mit der Aktion soll ein deutliches Zeichen gegen Ausgrenzung und für Toleranz gesetzt werden – ungeachtet der Tatsache, dass sich der vermeintliche rassistische Vorfall gegen Osnabrücks Aaron Opoku bei der am 19. Dezember abgebrochenen Partie nach den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft nicht bestätigte hatte. Bereits zuvor hatte der DFB entschieden, die Partie wiederholen zu lassen und war damit dem Wunsch beider Vereine gefolgt. "Wir sind froh, dass sich der Verdacht der rassistischen Beleidigung aus der Partie vom 19.12.2021 nicht bestätigt hat", sagt MSV-Präsident Ingo Wald, der zuletzt im regelmäßigen Austausch mit dem 55-jährigen Tatverdächtigen stand.
"Uns ist bewusst, dass es auch für ihn eine mehr als schwierige Zeit war. Was wir besprochen haben, bleibt aber unter uns." Differenzen würde es aber nicht geben, so der Duisburger Vereinsboss. "Wir wissen, dass er alles andere als einen rechten oder irgendwie gearteten rassistischen Hintergrund hat." Entsprechend wurde das zunächst ausgesprochene Hausverbot den Ermittlungsergebnissen wieder aufgehoben. "Trotzdem bleibt festzuhalten: Aaron Opoku hat sich in jenem Moment rassistisch diskriminiert gefühlt. Auch das gilt es zu respektieren."
Das Wiederholungsspiel und die zu erwartende mediale Aufmerksamkeit soll nun dazu genutzt werden, "unsere Werte, für die wir schon immer einstanden auf dem Sondertrikot bundesweit zu transportieren. Denn dafür steht Duisburg und dafür steht der MSV", so Wald. Konkret werden die "Kernwerte des MSV-Leitbildes" – Integration, Respekt und Toleranz – auf der Trikotbrust zu sehen sein. "Die Werte unseres Vereins, wie sie im Leitbild verankert sind, sind zeitlos und werden vom MSV und den Bürgern der Stadt täglich gelebt. Nach dem Spielabbruch gab es viele Negativ-Schlagzeilen. Die haben weh getan – uns als Verein, der Stadt aber auch dem Beschuldigten", betont Wald und nimmt auch den DFB in die Pflicht, "zu erarbeiten, wie sich solche Situationen zukünftig vermeiden lassen".
VfL als Brückenbauer
Der VfL Osnabrück wird unterdessen in einem schwarzen Sondertrikot spielen. "Brücken bauen", auch in Anlehnung an den Stadionnamen, wird darauf zu lesen sein, während das Wort "Ausgrenzen" gut sichtbar durchgestrichen ist. "Der VfL möchte als Brückenbauer innerhalb und in die Gesellschaft wirken, Distanzen abbauen und Nähe zwischen Menschen schaffen", erklärt der Klub den Hintergrund des Schriftzugs.
Geschäftsführer Michael Welling betont: "Grundsätzlich war und bleibt für uns relevant, wie sich unser Spieler Aaron Opoku im Moment des Vorfalls gefühlt hat. Entsprechend würden wir auch heute noch genauso entscheiden wie im Dezember." Die strafrechtliche Würdigung der Beleidigung spiele deshalb zwar für den Verursacher eine bedeutende Rolle, mit Blick auf die Reaktionen und das notwendige Engagement gegen Ausgrenzung sei das aber unbedeutend, so Welling.
"Wir sind aber froh, dass das Verfahren abgeschlossen ist. Insbesondere die zahlreichen Reaktionen nach dem Vorfall haben uns einmal mehr deutlich vor Augen geführt, dass Rassismus innerhalb unserer Gesellschaft weiterhin existiert und präsent ist und die Perspektive des Betroffenen dabei völlig aus dem Blickwinkel geraten ist", macht der VfL-Geschäftsführer klar. "Für uns als Klub sind alle Menschen gleich, dafür stehen wir als gesellschaftlicher Brückenbauer auch zukünftig kompromisslos ein." Aus sportlicher Sicht kann Osnabrück mit einem Sieg bis auf Rang vier vorrücken, während Duisburg den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf vier Zähler vergrößern könnte.