Müller nach Torwart-Tor: "Überlege, ob das nur ein Traum war"

Er war der Mann des Spieltags: Erst parierte HFC-Keeper Tom Müller am Samstag beim 1:1 in Erfurt einen Strafstoß, später köpfte er in der Nachspielzeit seine Mannschaft zu einem Punkt. Seitdem ist der 19-Jährige ein gefragter Mann.

Viertes Torhütertor in der 3. Liga

Es gibt Dinge, die passen eigentlich nicht zusammen. So ist es auch mit Torhütern als Torschützen. Klar gibt es immer mal wieder Ausnahmen, wie den Brasilianer Rogerio Ceni, der in seiner Karriere 90 Tore erzielte oder aber Hans-Jörg Butt, der 26-Mal in der Bundesliga traf. Doch in zehn Jahren 3. Liga gelang dieses Kunststück bis zum Samstag nur drei Schlussmännern. Neben Butt (damals für die U23 des FC Bayern) schafften auch Carsten Nulle (FC Carl Zeiss Jena) und Mark Flekken (MSV Duisburg) das beinahe Unmögliche.

In Erfurt gesellte sich ein 19-Jähriger dazu, der eigentlich als Ersatzkeeper in die Saison ging. Dabei war vor dem Spieltag nicht unbedingt davon auszugehen, dass Müller am Samstag im Tor stehen darf. Oliver Schnitzler war nach abgesessener Rot-Sperre wieder einsatzbereit und so überraschte es einige, dass Trainer Rico Schmitt dem Ersatzmann das Vertrauen aussprach. Von der neuen "offiziellen Nummer eins" will Müller jedoch noch nichts wissen, wie er im Interview auf "dfb.de" verriet.

"Manchmal muss ich mich selbst zwicken"

So ganz realisiert hat der junge Mann die Ereignisse noch nicht: "Manchmal muss ich mich selbst zwicken und überlegen, ob das nur ein Traum war." Dabei war er sich erst unschlüssig, ob er wirklich mit nach vorne soll. Ein kurzer Blick zur Bank und dann rannte er in den Erfurter Strafraum. "Offenbar hatte mich niemand auf dem Schirm, und die Ecke von Fabian Baumgärtel war perfekt. Das geschieht wohl alles unterbewusst oder automatisch. Man will einfach nur irgendwie an den Ball kommen. Dass er dann sogar im Tor landete – umso schöner."

Dass es überhaupt zu dieser Möglichkeit kam, verdankt der HFC ebenfalls Müller. In der 11. Minute parierte er einen Foulelfmeter von Christoph Menz. "So schlecht war der gar nicht geschossen, denke ich. Ich habe spekuliert und Glück gehabt, mich für die richtige Ecke zu entscheiden. Da ich den Strafstoß auch selbst verursacht hatte, war es ja fast meine Pflicht, den Ball zu halten.“

So durfte sich der Keeper nach seinem Premierentreffer über zahlreiche Nachrichten und Glückwünsche freuen. Doch auch er weiß, wie schnelllebig das Geschäft ist: "Spätestens am Sonnabend beim nächsten Spiel ist das dann aber wieder Geschichte und ich kann mir davon nichts mehr kaufen."

   

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