Münster trifft wieder und siegt: "Jetzt fällt schon Ballast ab"
Der SC Preußen Münster schießt wieder Tore und das direkt dreifach: Gegen die SpVgg Unterhaching feierten die Adlerträger ihren dritten Rückrundensieg und verhindern damit vorerst, dass das Team im Saisonendspurt in den Abstiegskampf gerät. Denn genau davor scheint sich das Publikum in Münster zu fürchten.
"Hey, du hast ein Tor gemacht"
Das letzte Tor des SCP fiel in der 81. Minute beim 4:0-Sieg zuhause gegen Aalen, der nächste Treffer gelang erst 286 Minuten später gegen Unterhaching, als René Klingenburg den Bann für Münster brach. Dazwischen lagen drei Niederlagen in Folge, die das Team von Trainer Marco Antwerpen gefährlich nahe an die Gefahrenzone der Liga brachte. "Wir hätten auch 1:0 gewinnen können, das hätte von der Punktzahl nichts geändert. Deswegen sind wir zufrieden", sah der Fußballlehrer am Mikrofon des "Preußen Schaufenster" darüber hinweg, dass dem Führungstreffer zwei weitere Treffer folgten.
Mit Philipp Hofmann und Simon Scherder standen zwei Profis im Fokus, denen das Toreschießen für gewöhnlich nicht in die Wiege gelegt wurde. "Ich musste erstmal realisieren: 'Hey, du hast ein Tor gemacht'", erzählte der Kapitän nach der Partie mit einem Grinsen, doch das verging dem Abwehrchef schnell. Denn auch ohne die jeweils ersten Saisontore der seltenen Torschützen führte Münster bereits nach sieben Minuten. Dem Publikum erschien das nicht genug. "Die waren ja schon wieder unzufrieden, als wir 1:0 geführt und den Ball hinten rausgespielt haben. Aber wir müssen damit umgehen können", ging Scherder mit den eigenen Fans, die teilweise pfiffen, hart ins Gericht.
Kurze Phase sorgt für Unmut
Der Unmut der Preußen-Fans bei einer eigenen Führung ist für Wissende nicht nachzuvollziehen: Münster gewann alle Spiele, in denen sie in Führung gingen. Vielmehr sorgte sich das eigene Publikum vor dem Fall, dass diese Serie reißen würde – bei einer Niederlage wäre der Vorsprung auf die Gefahrenzone der 3. Liga erheblich geschmolzen. Aber wie Kapitän Scherder schon anklingen ließ, damit mussten die Münsteraner umgehen können und das taten sie auch. "Wir haben vorher dreimal in Folge verloren, das war ich Leid. Jetzt fällt schon Ballast ab", sagte René Klingenburg, der den Dosenöffner für den SCP machte.
Nach dem Führungstreffer gerieten die Adlerträger zwar ins Wanken, konnten den Spielstand aber mit in die Pause nehmen. "Nach dem 2:0 war das Spiel dann gelaufen", erkannte auch Kevin Rodrigues Pires und zeigte sich einsichtig: "Wir hatten eine Phase, in der wir ein bisschen die Kontrolle verloren haben." Trainer Marco Antwerpen nahm seine Spieler nachher in Schutz, stellte den besonderen Charakter der Mannschaft heraus: "Das sind Spieler, die wollen Spiele gewinnen. Wir haben alle gesagt, wir müssen zusammenhalten." Dass es nun auch mit dem Toreschießen klappte, dürfte auch die Fans wieder versöhnlich stimmen. "Mir hat es gefallen", hofft Antwerpen wohl auf eine schnelle Wiederholung.