"Müssen einen Mittelweg finden": Wie Trares die Wende einleiten will

Nur drei Tage nach der ersten Trainingseinheit wird Bernhard Trares als neuer Coach des SV Waldhof Mannheim beim Heimspiel gegen den VfL Osnabrück erstmals auf der Bank sitzen. Der 59-Jährige hat bereits einen Plan, wie er die Wende bei den Kurpfälzern herbeiführen will.

Etwas "Außergewöhnliches"

Am Ende ging alles dann recht schnell. Nachdem Sportchef Anthony Loviso am Sonntag – trotz tags zuvor geäußerter Treue-Bekundungen zu Marco Antwerpen – auf Trares zugekommen war und ein "sehr langes Gespräch" mit ihm geführt habe, wie der 59-Jährige bei der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag berichtete, traf er sich am Montag bereits mit Aufsichtsratschef Christian Beetz. Nicht, um nach dem Abgang vor vier Jahren etwas aufarbeiten zu müssen, nachdem es bei einem neuen Vertragsangebot seinerzeit Unstimmigkeiten bezüglich der Laufzeit gegeben hatte, sondern, um über "ein paar Sachen" zu reden und um unvorbelastet den Job antreten zu können. Lange überlegen musste der 59-Jährige nach eigener Aussage aber nicht, schließlich sei der Waldhof eine "Herzensangelegenheit" und etwas "Außergewöhnliches".

Vier Jahre nach seinem Abschied ist Trares "Feuer und Flamme" für die Aufgabe, nachdem er im Anschluss an seine Co-Trainer-Tätigkeit beim VfB Stuttgart (2022-2023) zuletzt regeneriert habe, "um mit Frische wieder einsteigen können". Bereits im Winter habe er nach eigenen Angaben drei Angebote von Klubs vorliegen gehabt, "da war ich aber nicht bereit". Nun ist er das, habe eine Entscheidung mit "Herz und Verstand" getroffen – und freut sich, wieder zurück zu sein. "Ich kenne hier alles, es ist wie nach Hause kommen."

Anderer Spielstil angekündigt

Bereits am Mittwochnachmittag stand er erstmals auf dem Platz, dabei habe er eine "sehr engagierte und fokussierte" Mannschaft gesehen. Bis zum Spiel am Samstag werde es nun darum gehen, sich schnell kennenzulernen. Trares ließ durchblicken, den unter Antwerpen einstudierten Spielstil "ein bisschen verändern" zu wollen. "Alles umkrempeln werden wir aber nicht, es wird eine Mischung aus Neuem und Alten." Konkret will Trares mit seiner neuen Mannschaft "die eine oder andere Chance" mehr kreieren und "auch mal den langen Ball" spielen – "aber nicht ausschließlich". Es gelte, "fußballerisch und spielerisch" Lösungen zu finden. Worauf sich der 59-Jährige zudem bereits festlegte: "Wenn wir 1:0 führen, werden wir nicht nur noch verteidigen, sondern lieber einen guten Konter setzen."

Ansetzen wird Trares wohl auch im Spiel gegen den Ball, nachdem er in den letzten Auftritten "viele Ballverluste, viel Hektik und Unsicherheit" wahrgenommen habe. Hierzu benötige es ein "besseres Kombinationsspiel", wobei Mannheims neuer Coach von einem "Prozess" sprach und betonte, dass das nicht "von heute auf morgen" gehen werde. "Wir wollen die Mannschaft nicht mit Ideen überhäufen, da müssen wir vorsichtig sein und einen guten Mittelweg finden." Auf Streicheleinheiten will Trares zumindest vorerst verzichten: "Dadurch wird man nicht besser. Wir müssen jeden Tag einen guten Job machen im Training."

Aus Respekt zuletzt nicht im Stadion

Ob Trares' Ideen schon am Samstag zu sehen sein werden? Der frühere Bundesliga-Spieler erwartet ein "körperbetontes Spiel" und geht von einem "heißen Tanz" aus. "Da müssen wir die Nerven bewahren." Im Stadion war er in der jüngeren Vergangenheit, im Gegensatz zu seinem Co-Trainer Benjamin Sachs, übrigens nicht – aus einem Grund: "Ich wollte fairnesshalber gegenüber dem aktuellen Coach keine Unruhe reinbringen, weil der Verein mir am Herzen liegt. Wenn dann ein Ex-Trainer auftaucht, wird gleich spekuliert." Dennoch habe er sich zuhause "extrem" mit der aktuellen Mannschaft befasst und auch die bisherigen Spiele allesamt studiert.

Die Startelf steht indes noch nicht, zunächst will Trares noch die letzten Eindrücke der Trainingseinheiten am Donnerstag und Freitag abwarten. Nicht zur Verfügung stehen weiterhin Malte Karbstein (Innenband-Verletzung), Manuel Braun (Muskelfaserriss) und Niklas Hoffmann (Sehnenanriss). Wohl knapp 10.000 Fans werden bei der Trares-Rückkehr am Samstag im Stadion sein. Die Vorfreude beim Coach ist groß: "Es ist immer schöner, zuhause zu starten." Noch schöner wird es, wenn dann auch der erste Sieg gelingt.

   

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