"Müssen etwas ändern": Ziegner nach Pokal-Aus "total angefressen"
Es bleibt dabei: Der Landespokal und der MSV Duisburg, das passt einfach nicht. Am Freitagabend unterlagen die Zebras mit 1:2 bei Viertligist Rot-Weiß Oberhausen und flogen damit bereits zum vierten (!) Mal in Folge vorzeitig gegen einen unterklassigen Gegner aus dem Wettbewerb. Trainer Torsten Ziegner war mächtig sauer, auch bei den Fans ist der Frust riesig.
Ziegner setzt zur Grundsatzdebatte an
Auch wenn die Niederlage nach zwei Gegentoren binnen 15 Minuten (48. / 64.) in Unterzahl, nachdem Marvin Ajani direkt nach der Pause Gelb-Rot gesehen hatte, gleichermaßen ärgerlich und unnötig war: Viele Worte dazu wollte Ziegner auf der Pressekonferenz nach Spielende nicht verlieren. So hielt er lediglich fest, dass der Sieg für Oberhausen "verdient", sein Team in den ersten 20 Minuten nicht gallig genug gewesen sei und nach dem 0:2 zwar eine "gute Reaktion" samt Anschlusstreffer durch Bouhaddouz (86.), insgesamt aber "zu wenig" gezeigt habe.
Stattdessen war es dem MSV-Coach "total wichtig", mal etwas Grundsätzliches festzuhalten: "Ich bin total angefressen. Das erste Mal so richtig doll, weil wir eine Chance verpasst haben, zum einen Reputation der Fans zu kriegen, dem total hart arbeitenden Verein finanziell zu helfen und zum anderen auch Selbstvertrauen zu tanken. Das sind Dinge, die mich am meisten ärgern." Der 44-Jährige kündigte an: "Wir müssen intern in der Mannschaft etwas verändern." Dabei gehe es weniger um Personalien, "sondern um Einstellung und Gier, direkte Zweikämpfe zu gewinnen, sich in Laufduellen durchzusetzen und sich gegen Widerstände zu wehren".
Dass all diese Dinge, die eigentlich als Grundvoraussetzung gelten, nur unzureichend während eines Spiels zu sehen sind, "wird es bei mir nicht geben". Denn dieses Verständnis, für den MSV spielen zu dürfen, "birgt auch einen Anspruch und eine Verantwortung gegenüber allen, die es mit uns halten. Da müssen wir jetzt ansetzen, bevor wir überhaupt zum Fußball kommen." Schon unmittelbar nach der Partie habe er gegenüber der Mannschaft "ein paar Worte in diese Richtung verloren", berichtete Ziegner und sagte: "In den nächsten Tagen werden wir vertieft ins Gespräch gehen." Auf die leichte Schulter genommen habe der MSV die Partie beim Viertligisten nicht, versicherte der gebürtige Thüringer.
Fans erbost: "Peinlich"
Gleichwohl stellt sich die Frage, warum die Meidericher in den vergangenen Jahren regelmäßig an unterklassigen Vereinen gescheitert sind. Erst an Oberligist SSVg Velbert (2019/20), dann am Wuppertaler SV (2020/21), dem SV Straelen (2021/22) und nun auch an Rot-Weiß Oberhausen. Das Problem scheint tiefer zu liegen. Entsprechend erbost reagierten auch die Fans in den sozialen Medien.
Allein unter dem Facebook-Post der Zebras zur Niederlage sammelten sich binnen zwölf Stunden über 500 Kommentare an. In vielen Reaktionen ist von "peinlich" die Rede, einige Anhänger reagierten auf das neuerliche Pokal-Aus auch mit Gleichgültigkeit und zeigten sich nichtmal sonderlich überrascht. Werden die Duisburger am Saisonende nicht mindestens Vierter – was nach den Leistungen der letzten Wochen eigentlich kaum realistisch erscheint -, wird der DFB-Pokal in der kommenden Saison bereits zum dritten Mal hintereinander ohne den Finalisten von 2011 stattfinden.
Klar ist: Von der Euphorie nach dem guten Saisonstart mit zehn Punkten aus den ersten fünf Spielen ist spätestens jetzt nicht mehr viel übrig. Damit die Stimmung nicht völlig kippt, ist ein Sieg im Heimspiel gegen den Halleschen FC am kommenden Samstag nach der vierten Pflichtspiel-Pleite in Folge nun Pflicht – zumal es danach gegen den Tabellenführer geht. Die MSV-Fans können nur hoffen, dass Ziegners Appell bei der Mannschaft Gehör findet – ansonsten droht ein trister Herbst. Mal wieder.