"Hallo, um was geht es?": Jacobacci nach Pokal-Blamage emotional
Durch die 0:1-Niederlage bei Fünftligist FC Pipinsried ist der TSV 1860 München bereits im Viertelfinale aus dem bayerischen Landespokal ausgeschieden und droht damit erneut die Qualifikation für den DFB-Pokal zu verpassen. Trainer Mauricio Jacobacci war im Nachgang ziemlich angefressen – und wurde auf der Pressekonferenz emotional.
"Kann mich nur entschuldigen"
Eindringlich hatte Jacobacci im Vorfeld der Partie gewarnt: "Wir wollen nicht das gleiche erleben wie Bayern München gegen den 1. FC Saarbrücken." Doch scheinbar waren die Worte des 60-Jährigen nicht zu jedem Spieler durchgedrungen. Anders lässt sich die schwache Leistung beim Fünftligisten kaum erklären. "Wir müssen enttäuscht sein mit der Leistung des Teams. Sicher haben wir uns das anders vorgestellt", sagte Jacobacci bei der Pressekonferenz nach der Partie.
Vor allem am Auftritt im ersten Durchgang samt des Gegentreffers nach nur fünf Minuten übte er Kritik: "Das war viel zu wenig. Wir hatten vielleicht zwei Möglichkeiten, ein Tor zu erzielen." Nach der Pause steigerten sich die Löwen zwar, profitierten aber weder von der Überzahl nach 69 Minuten, noch von einem Elfmeter in Minute 82, den Vrenezi an die Latte setzte. "Das ist sehr, sehr enttäuschend. Ich kann mich nur entschuldigen, welche Leistung meine Mannschaft abgerufen hat."
B-Elf? Jacobacci widerspricht vehement
Gegenüber dem 3:2 in Saarbrücken vor einer Woche hatte Jacobacci gleich neun Wechsel in seiner Startelf vorgenommen. Vorwürfen, er habe eine B-Elf aufgeboten, widersprach er aber vehement: "Wir hatten Marco Hiller im Tor, wir hatten Michael Glück, Leroy Kwadwo, Phillipp Steinhart, Kaan Kurt, Marlon Frey, Niklas Tarnat, Tarsis Bonga, Kilian Ludewig und Albion Vrenezi. Ist das eine B-Mannschaft?" Jacobacci sah das überhaupt nicht so und sprach stattdessen von einer Mannschaft, die das Potenzial habe, in der 3. Liga spielen zu können.
Auf die Anmerkung eines Journalisten, dass die aufgebotene Mannschaft jedoch nicht eingespielt sei, reagierte Jacobacci gereizt: “Nicht eingespielt? Nicht eingespielt? Was sollen die Spieler denken, wenn sie so eine Frage gestellt bekommen? Sind sie nichts wert?" Der 60-Jährige war sichtlich angegriffen: "Wenn ich so eine Mannschaft nicht aufstellen darf, was ist das dann für ein Kader? Dann ist das mein Fehler, dass sich so eine Mannschaft aufgestellt habe und ich ihnen nicht vertrauen darf."
Explizit auf Vrenezi angesprochen, sagte Jacobacci ebenfalls gereizt: "Vrenezi hat kein Potential? Um was geht es da? Hallo, um was geht es da genau? Unterschätzt? Bei uns darf niemand jemand unterschätzen." Gleichwohl musste er einräumen, dass die Leistung alles andere als gut war: "In so einem Spiel sollten die Spieler Leistung bringen, um sich für höhere Aufgaben zu präsentieren. Die Einstellung muss stimmen." Das war nicht der Fall. "Doch auch mit der gezeigten Leistung hätten wir das Spiel gewinnen sollen", machte Jacobacci klar und kündigte an, daraus Schlüsse ziehen zu wollen: "Ich werde das für die Zukunft zur Kenntnis nehmen."
"Ist nicht zu erklären"
Emotionale Worte zur Pokal-Blamage fand auch Marlon Frey: "Was wir gespielt haben, ist nicht zu erklären. Wir gehen sofort in Rückstand", wird er bei "dieblaue24" zitiert. "Wir kommen gar nicht ins Spiel. Und mit der roten Karte müssen wir das Spiel drehen. Wir müssen uns schon ein wenig schämen. Wir haben nicht die Power gehabt, die man gegen diesen Gegner braucht." Weil die Löwen nun mindestens Vierter werden müssten, um sich für den DFB-Pokal zu qualifizieren, drohen die Löwen die Teilnahmen am lukrativen Wettbewerb zum zweiten Mal in Folge zu verpassen. Im Landespokal-Endspiel ist 1860 schon zum vierten Mal in Folge nicht dabei. In jedem Fall muss am kommenden Samstag im Heimspiel gegen die SpVgg Unterhaching eine Reaktion her.