"Muss mich hinterfragen": War es das für Timo Rost?

Weiterhin sieglos und Letzter, das Derby gegen den FSV Zwickau verloren und dabei eine blutleere Vorstellung gezeigt: Der FC Erzgebirge Aue steckt ganz tief in der Krise. Für Trainer Timo Rost könnte es das bereits gewesen sein.

"Das geht so nicht!"

Mehrfach hatte Rost auf der Pressekonferenz am Freitag betont, dass seine Mannschaft um die Bedeutung dieser Partie wisse. Doch auf dem Platz war davon kaum etwas zu sehen. Keine Gier, keine Leidenschaft und praktisch keine Torgefahr. Symbolisch dafür stand eine Aktion in der 80. Minute, als Boris Tashchy in den Strafraum dribbelte, den Ball dabei aber verlor und erst gar nicht dazu kam, ihn auf das Tor zu bringen. Auch zahlreiche Flanken landeten sofort bei den Zwickauern, die im Gegensatz zu Aue eine geschlossene Mannschaftsleistung auf den Platz brachten – und durch einen Treffer von Johan Gomez in der 14. Minute als Sieger vom Platz gingen.

Doch wie ist dieser blutleere Auftritt nach einer "unglaublich guten Trainingswoche", wie es Rost auf der Pressekonferenz nach Spielende formulierte, zu erklären? Der 44-Jährige war ratlos: "Wir hatten einen klaren Plan, wie wir das Derby bestreiten wollten. Doch mit dem Anpfiff habe ich davon nichts mehr erkannt." Der Auftritt sei "sehr ängstlich" gewesen, zudem habe sein Team "die Durchschlagskraft vermissen" lassen. "Das geht so nicht. Der Gegner war immer einen Schritt schneller", schimpfte der frühere Bundesliga-Profi und zeigte sich "sehr, sehr enttäuscht" von seiner Mannschaft. "So können wir nicht auftreten!"

Was wird aus Rost?

Rost machte klar: "Wir müssen es schaffen, dass die Mannschaft die Leistungen aus dem Training auch auf den Platz bringt." Ob der frühere Trainer der SpVgg Bayreuth dafür noch einmal die Chance erhält, ist jedoch fraglich. Zwar hatte er von Präsident Helge Leonhardt zuletzt den Rücken gestärkt bekommen ("Es wird keinen Aktionismus geben"), doch langsam dürften dem 63-Jährige die Argumente für eine Weiterbeschäftigung ausgehen. "Ich muss mich hinterfragen", räumte Rost selbstkritisch ein, nachdem er am Freitag auf die Frage, ob das Derby ein Endspiel für ihn sei, noch gereizt reagiert hatte. Nun sagte er etwas kleinlaut: "Wie es für meine Person weitergeht, haben andere zu entscheiden."

Im Stadion waren unterdessen zwar keine "Rost-raus"-Rufe zu vernehmen, allerdings skandierten die Fans in der Schlussphase lautstark: "Wir haben die Schnauze voll". Worte, die stets ein Alarmsignal sind. Bei einigen Anhängern brannten jedoch die Sicherungen durch, es kam zu Krawallen und einem versuchten Angriff auf Zwickaus Johan Gomez, weil dieser provozierend vor dem Fanblock gejubelt hatte. Dass am kommenden Freitag nun ausgerechnet 1860 München auf die sieglosen Veilchen wartet, kommt denkbar ungünstig. Ob Rost nach nur drei Punkten aus acht Spielen und lediglich vier Toren dann noch auf der Bank sitzen wird, oder Aue zum achten (!) Mal seit 2017 den Trainer wechseln wird, dürfte in Kürze feststehen.

   

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