"Sehen uns gezwungen": HFC steigt ins Training ein
Als 15. Drittligist wird der Hallesche FC am Sonntag ins Kleingruppentraining einsteigen – nach Druck vom DFB. An der Kritik bezüglich der geplanten Saison-Fortsetzung halten die Saalestädter derweil fest.
Genehmigung der Stadt
In Gruppen von je fünf Spielern und unter Einhaltung des Mindestabstandes von 1,50 Meter bittet Trainer Ismail Atalan seine Mannschaft am Sonntag nach zwei Monaten Pause wieder zum Training. "Die jeweiligen Kleingruppen werden bereits umgezogen am Stadion erscheinen und nach der Einheit erst zu Hause duschen", teilte der HFC mit. "Das Training findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt." Durch die Testungen auf das Coronavirus, die allesamt negativ ausgefallen waren, seien die behördlichen Bedingungen für einen Einstieg ins Kleingruppentraining erfüllt, eine entsprechende Genehmigung zur Nutzung der Trainingsstätte sei im Eilverfahren beantragt und von der Stadt Halle am Samstag bewilligt worden.
Ein Einstieg ins Mannschaftstraining sei jedoch derzeit aufgrund der Verfügungslage nicht absehbar, da in Sachsen-Anhalt sämtlicher Wettkampf- und Trainingsbetrieb bis zum 27. Mai untersagt wurde. Weil die Saison aber schon am 26. Mai wieder fortgesetzt werden soll, befürchtet der Hallesche FC, "dass die bisherige Verabredung, mindestens drei Wochen reguläres Mannschaftstraining für alle Vereine zu gleichen Bedingungen zu gewährleisten," nicht mehr gelte. Und da bereits schon 14 Klubs – teilweise seit mehreren Wochen – in Kleingruppen trainieren dürfen, "entstehen schon jetzt Wettbewerbsverzerrungen" und eine "deutliche Benachteiligung" der Vereine, für die dies bisher behördlich nicht erlaubt war, merkt der HFC an.
"Mussten eine Abwägung vornehmen"
HFC-Präsident Jens Rauschenbach erklärt: "Wir mussten eine Abwägung vornehmen. Auf der einen Seite besteht in Sachsen-Anhalt aufgrund der Verordnungslage bis zum 27. Mai keine Möglichkeit eines Mannschaftstrainings oder eines Wettkampfbetriebes, so dass die Perspektive zur Fortsetzung der Saison nach wie vor fehlt." Andererseits habe der DFB sehr deutlich gemacht, "dass er die Saison unter allen Umständen zeitnah fortführen will und eine politische Freigabe bzw. eine Aufhebung der Beschränkungen für die 3. Liga erwartet." Von daher "sehen wir uns als HFC gezwungen, ins Kleingruppentraining einzusteigen, um den Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen Klubs wegen frühzeitigerer Trainingsmöglichkeiten nicht noch größer werden zu lassen", so Rauschenbach.
Ungeachtet der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes in Kleingruppen äußert der HFC weiterhin "erhebliche gesundheitliche, gesellschaftliche, rechtliche und finanzielle Bedenken im Hinblick auf eine Fortsetzung der 3. Liga mit Geisterspielen – notfalls sogar über den 30. Juni hinaus". Die Auflagen des Hygiene-Konzeptes von DFB und DFL seien anders als in den beiden Bundesligen für Vereine in der 3. Liga "kaum umsetzbar" und würden "erhebliche Kosten und Investitionen nach sich". Noch nicht wieder im Training sind derweil Zwickau, Jena, Münster und Großaspach.