Nach Talfahrt: Pezzoni will beim SVWW zurück in die Erfolgsspur
Nicht immer wirkte die Defensive des SV Wehen Wiesbaden in der vergangenen Saison so wirklich sattelfest: Auch die zentralen Verteidigungsposition um den scheidenden Michael Wiemann, Thomas Geyer und den Winterneuzugang Jonas Acquistapace sorgten nur teilweise für die erwünschte Qualität. Insbesondere Acquistapace, der zuvor bereits reichlich Zweitligaerfahrung beim VfL Bochum gesammelt hatte, fehlte die Abstimmung zu seinen Mitspielern immer wieder. Nun soll Neuverpflichtung Kevin Pezzoni die Schrauben im Verteidigungsverbund fester verankern.
Einen Zweijahresvertrag bis 2017 signierte der Deutsch-Italiener bei den Rheinhessen. Zuvor hatte sich Pezzoni beim FC Wohlen in der zweitklassigen Schweizer Challenge League zum Stammspieler gemausert und in der abgelaufenen Spielzeit in 29 Spielen unter anderem zwei Tore und zwei Vorlagen zum Erfolg des Clubs aus dem Kanton Aargau beigetragen. Nun folgte die Auflösung des zuvor noch für die nächste Saison gültigen Vertrages, um den Weg in Richtung des Teams von Sven Demandt freizumachen.
Vertragsauflösung nach Bedrohungen
Doch den Namen Pezzoni verbinden nur Kenner mit seiner letzten Station in der Schweiz: Vielmehr wurde Pezzoni der breiten Öffentlichkeit im August 2012 bekannt, als er seinen Vertrag beim 1.FC Köln nach Bedrohungen unbekannter Personen aufgelöst hatte. Zuvor hatte er nach schwachen Leistungen mehrfach im Kreuzfeuer der Kritik gestanden, obgleich er in der Rheinmetropole den Durchbruch zum Bundesliga-Stammspieler schaffte und es dort auf immerhin 80 Bundesliga-Einsätze brachte.
Stammspieler beim Tabellendritten der zweithöchsten Schweizer Liga plus reichlich Bundesliga-Erfahrung: Es klingt nach einem echten Transfercoup für den SV Wehen Wiesbaden, der zuvor bereits mit Fabian Franke auf den Abgang des etatmäßigen Innenverteidigers Michael Wiemann reagiert hatte. Doch auch die Kehrseite der Medaille muss betrachtet werden. Denn nach der medialen Affäre Pezzonis und der folgenden Vertragsauflösung zeigte die Kurve für ihn steil nach unten.
Kein Glück in Aue und Saarbrücken
Zuerst führte ihn der Weg ins Erzgebirge nach Aue, bei denen es ihm für viele überraschend jedoch nicht nachhaltig gelingen sollte, sich in der Stammelf zu etablieren. Als sich auch in der zweiten Spielzeit bei den Sachsen die Spielzeiten des 26-Jährigen nicht erhöhten, zog Pezzoni im Winter 2014 zum 1.FC Saarbrücken weiter. In einem bunt zusammengewürfelten, überfüllten Haufen brachte er es dort immerhin auf 15 Einsätze – den Abstieg verhinderte er jedoch auch dort nicht.
Nun scheint Pezzoni aber in der Alpenrepublik einen Scheitelpunkt seiner fußballerischen Laufbahn erreicht zu haben: Während die Fahrt von Wohlen nach Wiesbaden zumeist bergab führen dürfte, soll es für den gebürtigen Frankfurter in unmittelbarer Nähe zur Heimat weiter bergauf gehen. "Ich freue mich über die Rückkehr in meine hessische Heimat und will mit dem SVWW richtig angreifen. Der Verein hat große Ambitionen, mit denen ich mich voll identifizieren kann. Das Gesamtpaket hat nach den sehr guten Gesprächen mit Sven Demandt und Christian Hock einfach gepasst", so der 26-Jährige. Somit dürften die ambitionierten Taunussteiner, bei denen Präsident Markus Hankammer erst jüngst den Aufstieg 2015/16 offiziell ins Visier nahm, mit Kevin Pezzoni einen nicht minder motivierten und ehrgeizigen Akteur hinzugewonnen haben.