Nach Becca-Forderungen: Littig könnte "Rücktritt in Erwägung ziehen"
Die Finanzlücke beim 1. FC Kaiserslautern ist weiter das große Thema am Betzenberg. Mit dem Einstieg des Unternehmers Flavio Becca könnten viele der Probleme vorerst gelöst werden. Der Luxemburger macht seinen Einstieg allerdings von Bedingungen abhängig – und fordert unter anderem den Rücktritt des Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Littig. Dieser äußerte sich nun gegenüber "Rheinpfalz" zu seinen Überlegungen.
Littig spürt den Rückhalt
Der Einstieg großer Investoren ist häufig Fluch und Segen zugleich. So womöglich auch im Falle des 1. FC Kaiserslautern. Unternehmer Flavio Becca plant, dem Traditionsklub finanziell unter die Arme zu greifen. Zunächst stellt er den Roten Teufeln kurzfristig 2,6 Millionen Euro in Form eines Darlehens in Aussicht, in den kommenden fünf Jahren möchte sich der Luxemburger mit weiteren 20-25 Millionen Euro einbringen. Doch es scheint wie so oft einen Haken an der Sache zu geben. Im Mittelpunkt steht hier die zukünftige Einflussnahme des Unternehmers auf die Abläufe beim FCK. So macht er bereits seinen Einstieg von konkreten Personalentscheidungen abhängig, fordert etwa den Rücktritt von Beiratsmitglied und Aufsichtsratsvorsitzendem Michael Littig – und zwar bis zum kommenden Montag.
Littig ist allerdings noch zu keiner Entscheidung gekommen. "Ich nehme wahr", so der 54-Jährige, "dass extrem viele Menschen mich stärken und mich motivieren, im Amt zu bleiben." Dennoch werde er ein mögliches Ausscheiden unter rechtlichen, lizenztechnischen und nicht zuletzt persönlichen Aspekten prüfen. "Wenn das Ergebnis der Prüfung ist, dass mein Rücktritt für den FCK existenziell ist und er die Ziele des Vereins unterstützt, dann werde ich den Rücktritt in Erwägung ziehen."
Löst Becca auch die Stadionfrage?
Weiterhin stellte Littig fest, dass er sich im Rahmen der Aufsichtsratssitzung am vergangenen Donnerstag keinesfalls gegen einen Einstieg Beccas ausgesprochen habe. Vielmehr sei lediglich die Geschäftsführung beauftragt worden, Gespräche mit dem Luxemburger zu führen. An der Spitze des entsprechenden Gremiums wird indes weiterhin Martin Bader stehen, somit auch in Verhandlungen mit Becca treten – eine weitere Forderung des potenziellen Investors.
Sollte am Ende tatsächlich Vollzug gemeldet werden können, deutet sich die Auflösung eines weiteren, seit Jahren schwelenden Konflikts an. Laut "Rheinpfalz" möchte Unternehmer Becca im Anschluss an seinen Einstieg beim FCK auch in das Gelände rund um das Fritz-Walter-Stadion investieren. Mittelfristig bereite er demnach ein Angebot an die Stadt vor, um am Betzenberg letztlich Immobilienprojekte für 200-300 Millionen Euro zu realisieren – die komplizierten Finanzfragen bezüglich des Stadions könnten auf diese Weise geklärt werden.