Nach Brust-Schlag: DFB ermittelt gegen Raphael Koczor
Das Handgemenge nach dem Ostduell zwischen Energie Cottbus und Carl Zeiss Jena hat ein Nachspiel: Wie der DFB auf Anfrage von liga3-online.de bestätigte, hat der Kontrollausschuss am Montag ein Ermittlungsverfahren gegen Raphael Koczor eingeleitet. Dem FCC-Keeper droht nun eine Geldstrafe und möglicherweise auch eine Sperre.
Schlag gegen die Brust
Der Frust über die 1:2-Niederlage beim Aufsteiger war Raphael Koczor nach Spielende deutlich anzumerken. Und als ihm Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz die Hand geben wollte, ging es los: Koczor verweigerte Wollitz den Handschlag und teilte stattdessen verbal gegen ihn aus. Mehrere Spieler mischten sich ein, stellten sich zwischen den Energie-Coach und Koczor. Darunter auch Cottbus-Mittelfeldspieler Lasse Schlüter, der den FCC-Keeper bei einem anschließenden Handgemenge leicht gegen die Brust stieß. Koczor, sichtlich aufgebracht, reagierte prompt und boxte Schlüter mit Wucht gegen dessen Brust – der Cottbuser krümmte sich daraufhin.
Doch beendet war die Rudelbildung damit noch nicht, erneut kam es zu einem Aufeinandertreffen zwischen Schlüter und Koczor. Erst als mehrere Jenaer Verantwortliche, darunter Sportdirektor Kenny Verhoene und Geschäftsführer Chris Förster einschritten und Koczor zur Seite zogen, beruhigte sich die Situation. Der Deutsch-Pole wurde danach unter Pfiffen der Energie-Anhänger in die Kabine begleitet. Schon während des Spiels hatte sich der 29-Jährige verbal mit einigen Cottbuser Fans hinter der Ersatzbank angelegt, unmittelbar nach Abpfiff behinderte er zudem Fotografen bei der Arbeit und schoss Trinkflaschen weg.
Geldstrafe droht
Nun muss sich der Torhüter gegenüber dem DFB erklären, am Montag ist Koczor zur zeitnahen Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert worden. Nach Vorliegen und Auswertung der Stellungnahme sowie der Sichtung anderer Materialien wie beispielsweise TV-Aufnahmen oder weiterer Zeugen-Aussagen wird der Kontrollausschuss anschließend über den weiteren Fortgang des Verfahren entscheiden. Klar ist: Koczor droht mindestens eine Geldstrafe, aber auch eine nachträgliche Sperre scheint nicht ausgeschlossen zu sein. Schließlich wäre eine ähnliche Aktion während des Spiels als Tätlichkeit bewertet worden.
Vereinsinterne Konsequenzen hat der 29-Jährige unterdessen aber offenbar nicht zu befürchten: "Die TV-Bilder zeigen, dass Raphael am Mittelkreis zunächst klar in der Defensive ist und provoziert wird – auch körperlich", nimmt Sportdirektor Kenny Verhoene den Torhüter gegenüber der "Bild" in Schutz. Dass Koczor die "körperliche Provokation" daraufhin erwidert, sei allerdings unnötig gewesen, wie Verhoene einräumen musste. Dennoch sei das Thema "hiermit erledigt – auch vor dem Hintergrund, dass es ein hitziges und für beide Seiten extrem wichtiges Spiel war, das natürlich auch am Nervenkostüm zehrt." Für den DFB ist die Angelegenheit derweil noch nicht erledigt.