Nach DSC-Spiel beim FCI: Morddrohung gegen Schiri Speckner
Auf Schiedsrichter Martin Speckner waren Arminia Bielefeld und seine Anhänger nach der Partie in Ingolstadt am Freitagabend (1:1) gar nicht gut zu sprechen. Ein vermeintlicher Fan schlug dabei jedoch deutlich über die Stränge und verschickte im Anschluss an das Spiel eine Morddrohung an den Unparteiischen, wie der DFB am Sonntag bekanntgab.
Frust wegen verlängerter Nachspielzeit
Versendet worden sei die Morddrohung von einem anonymen Absender demnach per E-Mail, in der es nach DFB-Angaben unter anderem heißt: "Wenn wir wegen dir absteigen, wirst du sterben." Zudem wird der 28-jährige Referee als "dreckiger Hurensohn" beleidigt und seine Familie bedroht: "Fühl dich mal nicht so sicher in der Oberpfalz. Wir finden dich eines Tages oder deine Kinder. (…) Schon bald wirst du dich beobachtet fühlen." Dem Verband zufolge habe der Absender in der E-Mail explizit die aus seiner Sicht zu lange Nachspielzeit kritisiert.
Hintergrund: Zunächst hatte Speckner eine Nachspielzeit von fünf Minuten angezeigt, diese aber nochmal verlängert, nachdem die Ostwestfalen zwischenzeitlich auf nicht ganz sportliche Weise Zeit von der Uhr genommen hatten. So kam es, dass der FCI in der sechsten Minute der Nachspielzeit einen Eckball zugesprochen bekam und diesen mit dem Schlusspfiff zum Ausgleich nutzte. Arminia-Coach Mitch Kniat war nach Spielende mächtig sauer: "Ich könnte auch mein Patenkind da hinstellen. Dann macht sie 'Malen nach Zahlen' und schreibt eine Zahl auf die Anzeigetafel. Dann gucken wir mal, wie er (der Schiedsrichter, d. Red.) Bock hat. So lange wird nachgespielt", sagte er bei "MagentaSport". Laut dem DFB sei die Nachspielzeit aber angemessen gewesen.
"Empörend, verstörend und völlig inakzeptabel"
Der Morddrohung soll in Kooperation mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main nun nachgegangen waren. Bei der Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität (ZIT) sei der Vorfall bereits gemeldet worden, um Strafantrag zu stellen. "Ein solches Verhalten ist empörend, verstörend und völlig inakzeptabel", verurteilt Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich die Morddrohung mit deutlichen Worten. "Wir nehmen solche Drohungen sehr ernst, auch wenn sie anonym über das Internet ausgesprochen werden." Fröhlich hofft, dass der Verfasser der E-Mail ermittelt werden kann und bestraft wird. "Manche scheinen weder Grenzen noch Hemmungen zu kennen", erklärte er. "Wohin sind wir gekommen, wenn Unparteiischen mit Mord gedroht wird? Das muss Konsequenzen haben, auch strafrechtlicher Art."
Der gesamte Fußball müsse den Angriffen auf Schiedsrichter entgegentreten, "den tätlichen wie auch den verbalen und virtuellen", so Fröhlich weiter. "Beleidigungen und Drohungen gegen Unparteiische sind keine harmlose Folklore, sondern Attacken auf Menschen. Nichts kann sie rechtfertigen." Referees seien "kein Freiwild, sondern Menschen, Sportler und ein selbstverständlicher Teil der Fußballfamilie."