Nach elf Jahren: Alemannia Aachen ist zurück in der 3. Liga

Mit Alemannia Aachen steht der erste Aufsteiger in die 3. Liga fest. Weil der Wuppertaler SV sein Auswärtsspiel bei Fortuna Köln am Freitagabend mit 1:2 verloren hat, liegen die Aachener vor den letzten vier Spielen nun 14 Punkte vor dem WSV, können damit nicht mehr eingeholt werden und dürfen schon vor dem Heimspiel gegen den 1. FC Bocholt am Samstag feiern.

Von der 2. Liga in die Regionalliga

Elf Jahre! So lange ist es her, dass die Alemannia zuletzt in der 3. Liga vertreten war. Dabei gehörten die Aachener zuvor zum festen Bestandteil des Profifußballs, blicken auf vier Erst- sowie 28 Zweitliga-Jahre zurück und nahmen 2005 sogar am UEFA-Cup teil. Doch nach dem Abstieg aus der 2. Liga im Jahr 2012 rutschte Aachen bedingt durch den Stadioneubau in die Insolvenz und wurde auf direktem Wege in die Regionalliga durchgereicht. Dort kämpft der Traditionsklub seitdem um die Rückkehr, kam dieser aber – auch aufgrund einer erneuten Insolvenz im Jahr 2017 – nur in der Saison 2014/15 wirklich nahe (ein Punkt Rückstand auf Meister Mönchengladbach II). In der laufenden Saison sah es zunächst ebenfalls nicht nach Aufstieg aus.

15 Siege aus den letzten 16 Spielen

Obwohl der TSV zusammen mit dem Wuppertaler SV zu den großen Favoriten zählte, stand nach dem vierten Spieltag im Anschluss an eine 1:4-Pleite in Oberhausen ein enttäuschender 15. Tabellenplatz zu Buche (nur vier Punkte). Die Folge: Trainer Helge Hohl musste gehen, NLZ-Leiter Reiner Plaßhenrich übernahm zunächst interimsweise. Am 6. September wurde mit Heiner Backhaus schließlich der neue Coach vorgestellt – und seitdem geht es steil bergauf. Die beeindruckende Bilanz unter dem 42-Jährigen: 20 Siege aus 24 Liga-Spielen, 49:18 Tore und nur eine Niederlage. Stück für Stück arbeitete sich die Alemannia in der Tabelle nach oben, gewann zwischenzeitlich neun Spiele in Folge, übernahm mit einem 4:0-Erfolg bei der U23 von Borussia Mönchengladbach am 3. Februar die Tabellenführung und gab diese seitdem nicht mehr. Bei der zweiten Mannschaft des SC Paderborn feierte Aachen am vergangenen Samstag seinen 15. Sieg in den letzten 16 Spielen.

Im Schnitt vor über 18.000 Fans

Der herausragende Spieler ist Anton Heinz, der neben 16 Toren auch noch neun weitere vorbereitete. Gegen den Wuppertaler SV verwandelte er im Dezember zudem drei Freistöße direkt, was ihm den Namen "Regionalliga-Ronaldo" einbrachte. Ein weiteres Faustpfand sind die Fans: Im Schnitt strömten in dieser Saison über 18.400 Zuschauer zu den Spielen – so viele wie bei keinem anderen Viertligisten. In den letzten Wochen wurde regelmäßig die Marke von 20.000 Zuschauern geknackt, gegen Bocholt werden am Samstag sogar 30.000 Fans erwartet. Danach soll die große Party steigen. Die 3. Liga darf sich somit auf einen echten Zuschauermagneten freuen, der nach elf langen Jahren in der Viertklassigkeit zurück im Profifußball ist. Und dort nun auch dauerhaft bleiben will.

   

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