Nach elf Jahren: SV Sandhausen steigt aus der 2. Bundesliga ab
Mit dem SV Sandhausen steht der erste Absteiger aus der 2. Liga fest. Eine 0:1-Niederlage beim 1. FC Heidenheim am Samstagnachmittag besiegelte vor dem letzten Spieltag nach elf Jahren im Bundesliga-Unterhaus den Gang zurück in die 3. Liga. Auch der SSV Jahn Regensburg ist angesichts eines Rückstands von drei Punkten und 15 Toren auf Platz 16 so gut wie abgestiegen.
Neunmal in Folge dringeblieben
Sportlich war der SV Sandhausen eigentlich schon 2012 direkt nach dem Aufstieg als Drittliga-Meister im Vorjahr wieder abgestiegen, doch weil der MSV Duisburg trotz des sportlichen Klassenerhalts keine Lizenz erhalten hatte, blieben die Kurpfälzer auf Tabellenplatz 17 in der Liga. Anschließend gelang neunmal – zum Teil schon frühzeitig und souverän – der Klassenerhalt. Eine Entwicklung, die nicht abzusehen war, spielte der SVS zwischen 2008 und 2012 als Drittligist doch erstmals in seiner Vereinsgeschichte im Profifußball.
Mehrere kluge Entscheidungen des kleinen Vereins aus der Nähe von Heidelberg waren es, die dafür sorgten, dass Sandhausen im Konzert der Großen mithalten konnte und nicht selten selbst Vereinen wie dem HSV ein Bein stellte. Man denke nur an Juni 2020 zurück, als Sandhausen mit 5:1 in Hamburg gewann und somit eine Relegations-Teilnahme der Hamburger verhinderte. Vielleicht wäre der HSV ohne die Kurpfälzer schon längst zurück in der Bundesliga.
Missverständnis Oral
In dieser Saison war vom glücklichen Händchen früherer Zeiten jedoch nicht mehr viel übrig. Während es zum einen nicht gelang, den Verlust von Top-Torjäger Pascal Testroet abzufangen, erwies sich zum anderen die Verpflichtung von Tomas Oral nach der Entlassung von Alois Schwartz im Februar als absoluter Fehlgriff. Nach nur sechs Spielen, in denen kein Sieg gelang, beendete der SVS das Missverständnis mit dem 50-Jährigen und beförderte Co-Trainer Gerhard Kleppinger zum dritten Mal in der jüngeren Vergangenheit zum Chefcoach.
Problem: Realistische Chancen auf den Klassenerhalt hatte der SVS zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr. Zwar schien das Wunder angesichts von vier Punkten aus den ersten beiden Spielen unter dem 65-Jährigen zunächst Formen anzunehmen, doch dann setzte es zwei unglückliche Niederlagen gegen direkte Konkurrenten. Darunter gegen den von Schwartz trainierten F.C. Hansa Rostock, der mit der Kogge nun so gut wie gerettet ist.
Imhof soll den Neuanfang leiten
Sandhausen hingegen muss nach nur sieben Siegen aus 32 Spielen bei lediglich 35 Toren und 62 Gegentreffern (Liga-Höchstwert) den bitteren Gang in die 3. Liga antreten. Wie schon in den letzten Jahren wird es erneut zu einem großen Umbruch kommen, auch ein neuer Trainer muss gefunden werden. Der neue Sportdirektor als Nachfolger von Mikayil Kabaca steht dagegen bereits fest: es wird wohl Ex-Bundesliga-Spieler Matthias Imhof. Der 54-Jährige, der derzeit noch als Sport-Geschäftsführer des österreichischen Bundesligisten Austria Klagenfurt fungiert, soll den SVS neu aufstellen. Ob der direkte Wiederaufstieg möglich ist, lässt sich auch aufgrund der großen Konkurrenz in der 3. Liga noch nicht abschätzen.