Nach großem Kampf: RWE unterliegt HSV in der Verlängerung

Dreimal schaffte Rot-Weiss Essen am Sonntag in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Hamburger SV den Ausgleich und erzwang damit die Verlängerung, wo sich der Zweitligst dann aber durchsetzte und mit 4:3 gewann.

Jatta trifft zur Führung – Müsel gleicht aus

Beim ersten Pflichtspiel der beiden Mannschaften seit 15 Jahren (in der Saison 2007/08 gewann der HSV im Pokal-Achtelfinale mit 3:0 in Essen) stellte HSV-Trainer Tim Walter gleich fünfmal um im Vergleich zum 2:2-Unentschieden in Karlsruhe. Pokaltorhüter Raab, Muheim, Krahn, Jatta und Dompé ersetzten Heuer Fernandes, Heyer, Königsdörffer (allesamt auf der Bank) Pherai und Meffert (beide verletzungsbedingt nicht im Kader). Aufseiten der Essener spielte Götze anstelle von Eisfeld verglichen mit der 1:2-Auftaktpleite in der Liga am vergangenen Wochenende in Halle. Trainer Christoph Dabrowski stellte somit auf eine Fünferkette um.

Der Favorit aus Hamburg begann schwungvoll und hatte nach drei Minuten den ersten Abschluss durch Öztunali. Sein Aufsetzer sprang allerdings über die Latte. Auch die nächsten Szenen gehörten den anfangs stark aufspielenden Gästen. Glatzel verpasste etwa eine Hereingabe von Jatta nur knapp, stand aber auch im Abseits (12.). Die erste gute Chance bot sich dann den Hausherren. Dompé verlor im Spielaufbau die Kugel an Young, der blitzschnell Richtung HSV-Tor zog und mit links am kurzen Eck vorbeischoss (18.). Nur sechs Minuten später hatte RWE die nächste gute Möglichkeit. Brumme setzte sich im Rahmen eines Gegenstoßes auf der linken Außenbahn gegen Van Der Brempt durch und flankte auf Höhe des Elfmeterpunkts halbhoch nach innen. Doumbouyas Direktabnahme landete dann aber einen guten halben Meter über dem Kasten (24.).

In Minute 37 wurde der HSV dann erstmals seinem Favoritenstatus gerecht. Jatta störte die Hausherren auf deren linker Seite im Aufbauspiel und gewann die Kugel von Ríos-Alonso. Im Vollsprint zog er Richtung Tor und schloss aus gut zehn Metern eiskalt in die kurze Ecke zum 1:0 ab. Doch die Freude im proppevollen Gästeblock währte nur kurz. Gute fünf Minuten später räumte Krahn Bastians 22 Meter vor dem eigenen Tor ab und sah dafür verdientermaßen Gelb. Den fälligen Freistoß schoss Müsel dann durch die lückenhafte himmelblaue Mauer ins Tor (42.). Mit dem 1:1 ging es in die Pause.

Essen schlägt immer wieder zurück

Der zweite Durchgang begann mit einer unschönen Szene. Abseits des Balles schlug Doumbouya unbeobachtet gegen Ramos' Hals (48.). Da Schiri Zwayer das Vergehen nicht sah und es in der ersten Pokalrunde keinen Videobeweis gibt, blieb die Tätlichkeit ungeahndet. Der HSV rächte sich auf seine Weise. Jatta nahm dem unaufmerksamen Bastians an deren Strafraumkante den Ball ab, und der musste dann aus 14 Metern nur noch zur erneuten Führung einschieben (54.). Doch die Antwort des RWE folgte prompt. Krahn verlor die Kugel an Wiegel, der dann von der rechten Strafraumkante nach innen passte, wo Doumbouya zum 2:2 vollendete (56.). Zeit zum Durchatmen blieb den Zuschauern kaum. Nach einer Ecke kam der Ball auf Umwegen zu Glatzel, der aus gut 22 Metern abzog und das Spielgerät mit einem satt getroffenen Schuss in die lange Ecke beförderte – die dritte Führung für die Gäste (66.).

In der Folgezeit leistete sich der HSV immer wieder Fehler im Spielaufbau, die die Hausherren allerdings nicht für sich nutzen und keine klaren Torchancen erspielen konnten. Dompé versuchte sich nach 75 Minuten beispielsweise mit einem Schlenzer aus 14 Metern, verfehlte das Tor dabei aber deutlich. Doch Essen ließ sich einfach nicht kleinkriegen. Nach einer kurz ausgeführten Ecke flankte Eisfeld die Kugel vors HSV-Tor, wo Brumme aus kurzer Distanz zum erneuten Ausgleich einnickte (83.). Danach geschah nichts mehr – Verlängerung.

HSV gelingt der Lucky Punch

In den ersten 15 Minuten der Extrazeit bot sich den Zuschauern an der mit 18.800 Zuschauern ausverkauften Hafenstraße wenig Spektakuläres. Beide Teams waren darauf bedacht, keine Fehler zu machen und das vermeintlich entscheidende Gegentor zu bekommen. Dementsprechend sah das Spiel dann auch aus. Lediglich ein Freistoß von Bénes sorgte für Aufregung (104.). Golz war hier aber zur Stelle. Als sich schon alle auf ein Elfmeterschießen eingestellt hatten, schlug der HSV dann doch noch einmal zu. In Minute 117 war es Bénes, der den Gästeblock erneut erbeben ließ. Aus etwa 19 Metern zog er mit links ab, Golz rutschte der Ball durch die Hände und der HSV stand nicht unverdient in der 2. Pokalrunde. Für RWE ein bitteres Pokal-Aus, doch auf die Leistung lässt sich aufbauen.

   

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