Nach Hass-Kommentaren: SGD-Coach Anfang stärkt Kutschke
Viel Hass bekam er in den Sozialen Netzwerken zu spüren, SGD-Stürmer Stefan Kutschke. Entsprechend machte Dresdens Chefcoach Markus Anfang den Umgang mit dem Routinier zum Thema auf der Pressekonferenz vor dem Landespokalspiel beim VFC Plauen – und wünscht sich mehr Respekt bei "Identitätsfiguren".
Vergebene Chance gegen Ulm als Anlass
Es war wahrlich keine Glanzszene in der Nachspielzeit im Heimspiel gegen den SSV Ulm für den Stürmer, der einen Rückpass noch stark abfing, seinen Gegenspieler aussteigen ließ, um die Kugel dann etwas unglücklich rechts am Kasten vorbeizulegen, doch was Stefan Kutschke im Nachhinein – auch von SGD-Anhängern – zu lesen bekam, ging eindeutig zu weit. Dies befand auch Trainer Markus Anfang. "Ich weiß nicht, wie sinnhaft es ist, unter der Gürtellinie zu schreiben. Und finde es schade, dass wir mit Identitätsfiguren in Dresden so umgehen", bemängelte der 49-Jährige vor dem anstehenden Pokalspiel, wie die "Bild" berichtet.
Grundsätzlich seien Soziale Netzwerke für den Trainer "nullkommanull seriös" und nichts, womit er sich beschäftige. Dennoch scheinen die Kommentare ans Team herangetragen worden zu sein, weswegen Anfang eine Grundsatzdiskussion eröffnete. "Wenn jemand mal ein schlechtes Spiel macht, ist er kein schlechterer Mensch. Und wenn er ein gutes Spiel macht, ist er kein besserer Mensch. Das darf man grundsätzlich nicht vergessen", plädierte er.
"Wissen, was wir an ihm haben"
Kutschke selbst, der im Dynamotrikot 41 Tore in 116 Partien erzielte, äußerte sich nicht zu der Häme der eigenen Fans. Auch stellt der Umgang eher ein Novum für den 35-Jährigen dar, der sonst von den Anhängern im Stadion als "Fußballgott" bei der Verlesung der Aufstellung gefeiert wird. "Kutsche ist unser Kapitän, führt die Mannschaft an. Wenn einer sein Herz auf dem Platz lässt, dann er", betont auch Markus Anfang.
Der Stürmer selber rege sich am meisten auf, "dass er das Tor nicht gemacht hat", beteuert der Übungsleiter. "Wir wissen, was wir an ihm haben. Als Mensch und als Fußballer." Im spannendem Saisonendspurt, bei dem die Dresdner nur noch zwei Zähler Vorsprung auf Preußen Münster haben, wo sie nach der Liga-Pause am kommenden Wochenende gastieren werden, ergibt sich somit ein neuer ungewollter Brandherd. Vielleicht kommt da das Landespokal-Viertelfinale gegen den VFC Plauen am Sonntag gerade recht.