Nach Investoren-Entscheidung: Wie es beim FCK weitergeht

Die Investorensuche beim 1. FC Kaiserslautern ist abgeschlossen, am Mittwoch erhielt die Gruppe der "Regionalen" um Klaus Dienes (Kaiserslautern) und Giuseppe Nardi (Homburg) den Zuschlag. Wie es bei den Roten Teufeln nun weitergeht.

8,3 Millionen Euro für 25 Prozent?

Ist der FCK schon gerettet?

Nein, gerettet ist der 1. FC Kaiserslautern noch nicht. Zunächst müssen die abschließenden Verhandlungen mit den regionalen Investoren geführt und ein Vertrag ausgehandelt werden. Sachwalter Andreas Kleinschmidt sprach davon, die "erste Hürde" genommen zu haben. Auch Beiratssprecher Markus Merk betonte, jetzt ein Spiel gewonnen zu haben, aber noch lange keine Meisterschaft.

Mit welcher Summe steigt die Gruppe ein? 

Das ist noch nicht bekannt. Laut "Der Betze Brennt" ist eine Einlage von Eigenkapital in Höhe von 8,3 Millionen Euro angedacht – für 25 Prozent der Anteile. 

Warum erhielt die "Dubai-Gruppe" nicht den Zuschlag?

Zwar bot die Gruppe um Horst Peter Petersen dem Vernehmen nach deutlich mehr Geld (im Raum steht eine Summe von 16 Millionen Euro), jedoch habe das Angebot laut Sachwalter Andreas Kleinschmidt zu viele Fragen offen gelassen – etwa im Hinblick auf die Zusammensetzung der einzelnen Investoren. Darüber hinaus konnten wohl nicht alle Voraussetzungen im Hinblick auf die Transaktionssicherheit erfüllt werden: "Letztendlich stellten die Mitglieder des vorläufigen Gläubigerausschusses heute einstimmig fest, dass ausschließlich die Gruppe der regionalen Investoren die Vorgaben zu Bonitätsprüfung, zu Geldwäsche, zu Compliance sowie zu den Regularien und Statuten des DFB und der Satzung des FCK erfüllen konnte", sagte Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt. Hinzukommt, dass die Gruppe wohl 75 Prozent der Anteile forderte, was mit dem Vier-Säulen-Modell nur bedingt vereinbar ist. 

Wie sehen die nächsten Schritte aus? 

Sollten die Verhandlungen mit den regionalen Investoren zu einem positivem Abschluss gebracht werden, muss ein Insolvenzplan erstellt und bei Gericht eingereicht werden. "Mit der Eröffnung des Verfahrens kann das zuständige Amtsgericht dann den Termin für die Gläubigerversammlung festlegen, die über die Annahme des Insolvenzplans zu entscheiden hat", erklärt Generalbevollmächtigter Dirk Eichelbaum das weitere Vorgehen. Geplant ist, dass das Insolvenzverfahren am 1. September eröffnet wird. Eine Rücknahme des Insolvenzantrags ist zwar möglich, allerdings wären dann unmittelbar erhebliche Summen an Verbindlichkeiten zu begleichen.

 

Schuldenschnitt nötig

Welche Hürden gibt es?

Für die Annahme des Insolvenzplans bedarf es einen Schuldenschnitt. "Theoretisch kann es daran noch scheitern", warnte Kleinschmidt. Im Raum steht, dass die Gläubiger auf 90 Prozent ihrer Forderungen verzichten sollen. Doch der Sachwalter zeigte sich zuversichtlich, "dass wir ans Ziel gelangen". Dann wären die Roten Teufel einen Großteil ihrer Verbindlichkeiten in Höhe von rund 24 Millionen Euro los und vorerst gerettet. Zumindest die kommende Saison wäre finanziert.

Wie lange reicht das Geld der "Regionalen"?

Das ist offen. Kritiker befürchten, dass das Geld bereits in einem Jahr aufgebraucht sein könnte und der FCK dann erneut vor einer ungewissen Zukunft stehen wird. Nicht ausgeschlossen aber, dass im Rahmen des "Vier-Säulen-Modells" noch weitere Investoren einsteigen. Auch die Fans könnten in den Verein investieren. Noch ist die Fan-Säule aber nicht geöffnet.

Wie reagierte Aufsichtsrat-Boss Jörg Wilhelm?

Nachdem Wilhelm das Angebot aus Dubai eingeholt und in den letzten Tagen immer wieder dafür geworben hatte, übte er bei Twitter nun scharfe Kritik an der Entscheidung des Gläubigerausschusses: "In 30 Jahren als Anwalt habe ich innerhalb einer Stunde noch nie so viele Lügen gehört." Nach der Ablehnung kündigte er an, "die Wahrheit" über die Vorgänge zu veröffentlichen.

Wird es in den nächsten Tagen ruhiger?

Davon ist nicht auszugehen. Mit den Aussagen von Wilhelm kündigt sich eine Schlammschlacht an. Unruhe, die der FCK eigentlich nicht gebrauchen kann. "Die Unruhen der letzte Wochen stören nicht nur, sie schmerzen auch", sagte Merk. "Wir brauchen wieder mehr Ruhe und das werden wir intern auch besprechen."

Welche Folgen hat die Entscheidung auf den sportlichen Bereich?

Vorerst keine. Leistungsträger wie Florian Pick, Christian Kühlwetter und Carlo Sickinger, die allesamt beim 1. FC Heidenheim auf der Liste stehen, will der FCK unbedingt halten. "Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind wir nicht verpflichtet, Spieler zu verkaufen", so Voigt. Nicht ausgeschlossen aber, dass ein attraktives Angebot den FCK nochmal umstimmen wird. Nach den Wechseln von Niklas Dorsch und Tim Kleindienst zu KAA Gent dürfte der 1. FC Heidenheim über das nötige Kleingeld verfügen. 

   

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