Nach nur neun Spielen: VfB trennt sich von Florian Schnorrenberg
Erneuter Trainerwechsel beim VfB Lübeck! Nach der 0:3-Pleite bei Schlusslicht Freiburg II haben sich die Norddeutschen am Montag nach nur neun Spielen mit sofortiger Wirkung von Florian Schnorrenberg getrennt und damit die Konsequenzen aus der aktuellen Negativserie gezogen. Ein Nachfolger steht noch nicht fest. Interimsweise übernimmt erneut Co-Trainer Bastian Reinhardt.
Entscheidung "unumgänglich"
Überraschend kommt die Entlassung nicht, vielmehr ist sie die logische Konsequenz, nachdem es Schnorrenberg seit seiner Amtsübernahme in der Winterpause nicht geschafft hatte, die Wende einzuleiten. Aus den neun Spielen unter der Regie des 46-Jährigen gelangen lediglich ein Sieg (beim Debüt gegen Mannheim) und zwei Unentschieden, während gleich fünf Partien verloren gingen. Darunter das Auswärtsspiel in Freiburg am Samstag. Es war das achte sieglose Spiel in Folge, außerdem blieb Lübeck zum vierten Mal hintereinander ohne Treffer. Mit einem Punkteschnitt von lediglich 0,67 und 6:21 Toren konnte Schnorrenberg, der von Lukas Pfeiffer übernommen hatte, die Erwartungen nicht erfüllen, was die Verantwortlichen nun dazu bewog, den Schlussstrich zu ziehen.
"Leider war die sportliche Entwicklung in den vergangenen Wochen nicht die, die wir uns alle erhofft haben, sodass wir nach den jüngsten Leistungen eine erneute personelle Veränderung auf der Trainerposition für unumgänglich halten, um die Mannschaft wieder auf das Leistungsniveau zu bringen, was sie bereits gezeigt hat", sagt VfB-Sportvorstand Sebastian Harms, betont aber: "Wir halten Florian nach wie vor für einen sehr guten Trainer, der bei uns in einer herausfordernden Situation mit viel Überzeugung die Aufgabe als Cheftrainer übernommen hat." Dabei habe er auch unpopulär erscheinende, mutige Entscheidungen getroffen, "um unsere sportliche Situation nachhaltig zu verbessern". Jedoch hätten die getroffenen Maßnahmen nach dem vielversprechenden Start mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen im Januar "nicht zu dem dauerhaften Erfolg geführt, den wir erreichen wollten", so Harms.
Fans stellten sich gegen Schnorrenberg
Bei vielen Fans hatte Schnorrenberg schon länger einen schweren Stand – vor allem, nachdem er im Anschluss an das Auswärtsspiel in Halle Kritik an den Anhängern geübt hatte. Die Reaktion fiel deutlich aus: "Schnorrenberg, verpiss Dich", stand auf einem riesigen Banner, das die Fans beim Heimspiel gegen den 1. FC Saarbrücken vor dem Fanblock platziert hatten. Zudem waren Anti-Schnorrenberg-Flugblätter verteilt worden.
Zum Abschied sagt der 46-Jährige nun: "Ich hoffe, dass sich mit dieser Entscheidung die Situation beruhigt und sich die Mannschaft schon am Samstag wieder das benötigte Erfolgserlebnis erarbeiten kann. Leider haben wir dies zuletzt gemeinsam nicht wie erhofft geschafft, und das letzte Spiel in Freiburg wirkt bei mir auch noch nach." Sechs Punkte aus neun Spielen und insbesondere die Auswärtsbilanz seien nicht der Anspruch, "den ich gehabt habe. Dem VfB wünsche ich für die Zukunft alles Gute und insbesondere, dass der Verein es schafft, wirtschaftlich und infrastrukturell die nächsten Schritte zu machen, um sich als Profi-Standort zu etablieren".
Reinhardt übernimmt vorerst
Wer auf Schnorrenberg folgt und damit Trainer Nummer 3 in dieser Saison wird, ist noch offen. Vorerst wird Co-Trainer Bastian Reinhardt das Training leiten. Der 48-Jährige hatte bereits im Dezember nach dem Aus von Pfeiffer für zwei Spiele übernommen (ein Sieg, eine Niederlage). Als Dauerlösung kommt er aufgrund der fehlenden UEFA-Pro-Lizenz allerdings nicht infrage. Klar ist: Den Aufsteiger noch zum Klassenerhalt zu führen, wird eine Herkulesaufgabe. Bei nur noch neun ausstehenden Partien liegt der VfB bereits acht Punkte und 13 Tore hinter dem rettenden Ufer. Es bräuchte wohl schon sechs Siege, um das Wunder zu schaffen. Bislang konnte der VfB allerdings erst viermal gewinnen – in 29 Spielen.