Nach Pleite: SVM-Fans stellen Spieler vor dem Stadion zur Rede

Vor einem Jahr als Dritter in die Winterpause gegangen, belegt der SV Meppen nach 13 sieglosen Spielen in Folge – Vereins-Negativrekord – nun den vorletzten Tabellenplatz und steckt in einer tiefen Krise. Im Anschluss an die Derby-Pleite gegen Osnabrück wurde die Mannschaft vor dem Stadion von den Fans zur Rede gestellt.

"Das muss man dann aushalten"

Aufgeheizt war sie, die Stimmung in der Hänsch-Arena nach der 0:3-Pleite im Derby gegen den VfL Osnabrück. Während einige vermummte Fans über einen Zaun in den Innenraum sprangen und von Ordnern zurückgehalten werden mussten, soll Max Dombrowka laut der "Neuen Osnabrücker Zeitung" beim Gang in die Kabine aufgefordert worden sein, sein Trikot auszuziehen. Zudem sei Trainer Stefan Krämer "übelst verbal angegriffen" und seine Mutter beleidigt worden.

Zu der von den Fans geforderten Aussprache mit der Mannschaft kam es unmittelbar nach der Partie nicht, also versammelten sich zahlreiche Anhänger vor dem Stadion. Die Mannschaft, die zu diesem Zeitpunkt bereits in der Kabine war, bekam das mit – und stellte sich. "Wir sind schnell zu der Überzeugung gekommen, dass wir mit den Fans sprechen müssen, die sich Sorgen machen, enttäuscht und wütend sind – und das völlig zu Recht", so Krämer gegenüber der Zeitung.

Zu Beginn sei die Diskussion "ein bisschen wild" und durchaus "zornig und wütend" gewesen, wie der 55-Jährige berichtete. "Aber das muss man dann aushalten." Doch je länger der Austausch dauerte, "umso besser wurden die Gespräche", so Krämer. Der Tenor am Ende sei gewesen, dass es nur zusammen geht. Offenbar gelang es der Mannschaft, die Wogen durch die Aussprache zumindest ein bisschen zu glätten.

Krämer hofft auf Veränderungen im Kader

Nach 13 sieglosen Spielen, sechs Niederlagen aus den letzten acht Partien bei nur einem Treffer geht der SVM als Vorletzter in die lange Winterpause. Für Krämer kommt die Unterbrechung "zur Unzeit", doch er weiß auch: "Der Klub hat nun die Möglichkeit, den Kader nochmal neu zu sortieren, wenngleich wir nicht mit dem großen Geldkoffer durch die Republik reisen." Vor allem in der Offensive erhofft sich der gebürtige Mainzer Verstärkung, aber auch im Hinblick auf die Mentalität.

Denn im Spiel gegen Osnabrück habe er nach dem 0:2 Spieler vermisst, die Verantwortung übernehmen. "Als Cheftrainer liegt die Verantwortung natürlich vor allem bei mir, aber nicht nur bei mir. Jeder muss merken, dass man sich nicht aus der Verantwortung stehlen darf." Auch deswegen wird er wohl einigen Spielern nahelegen, "sich etwas anderes zu suchen, weil ich nicht glaube, dass sie für die Situation die richtigen sind". Namen nannte der 55-Jährige nicht, betonte aber: "Wir haben nicht die Zeit, etwas aufzubauen, sondern müssen schnellstmöglich punkten." Dafür brauche es Spieler, "die wissen wie es geht und total Bock darauf haben, die Situation lösen".

Bei ihm selbst sei das zu 100 Prozent der Fall: "Ein dickes Ja! Von mir aus kann es sofort weitergehen." Tatsächlich sind es bis zum Auswärtsspiel in Dresden am 15. Januar nun allerdings zwei Monate. Möglicherweise können die Emsländer dann schon wieder auf Torjäger Luka Tankulic setzen, während Willi Evseev erst im Frühjahr zurückerwartet wird. In der langen Winterpause will Krämer seine Mannschaft dann auch mental auf den harten Abstiegskampf einstellen – damit eine Aussprache mit den Fans künftig nicht mehr nötig ist.

   

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