Nach Presse-Anfragen: Waldhof nimmt Stellung zur Kurzarbeit
Sportlich läuft es für den SV Waldhof Mannheim auch nach der Corona-Pause bisher ordentlich, abseits des Platzes sorgten allerdings Medienberichte über Widerstand bei der Umsetzung der Kurzarbeiter-Regelung zuletzt für störende Nebengeräusche. Nachdem die "Sport Bild" dem Drittligisten einen Fragenkatalog zu dem Thema zukommen ließ, ist der Verein nun mit einer Stellungnahme auf seiner Website in die Offensive gegangen, um "eine mögliche tendenziöse und unsachliche Berichterstattung" zu verhindern.
Einführung von Kurzarbeit traf auf Widerstand
Als einer von 18 Drittligisten meldete der SV Waldhof Mannheim im März nach der Aussetzung des Spielbetriebs Kurzarbeit für seine Profis und Mitarbeiter an, wurde sich dabei allerdings nicht mit allen Spielern einig. Die beiden Torhüter Timo Königsmann und Miro Varvodic meldeten aus persönlichen Gründen Bedenken zu der Maßnahme an, von der sich am Ende nur Königsmann überzeugen ließ. Varvodic hingegen verklagte seinen Verein auf die etwa 1.000 Euro, auf die er als Differenz zwischen seinem Netto-Gehalt und dem Kurzarbeitgeld verzichten musste.
Es waren für den SV Waldhof Mannheim unnötige Störgeräusche, die womöglich noch immer kein Ende finden. Denn nun erreichte den Verein von der "SportBild" ein Fragenkatalog, in dem das Magazin die Abläufe rund um die Einführung der Kurzarbeit hinterfragt. Unter anderem konfrontiert die "Sport Bild" die Mannheimer mit dem Vorwurf, die Spieler hätten der Kurzarbeiter-Regelung in weniger als 50 Minuten zustimmen müssen und seien von Sportdirektor Jochen Kientz mit der Drohung unter Druck gesetzt worden, bei einer negativen Antwort "kein Spiel mehr" machen zu dürfen.
SVW widerspricht Behauptungen
In einer Stellungnahme auf seiner Website widerspricht der Waldhof nun diesen Behauptungen und gibt an, dass die Kurzarbeiter-Regelung erst nach einer E-Mail an die Spieler, einem Gespräch mit dem Mannschaftsrat, weiteren Telefonaten sowie einer anwaltlichen Beratung der Profis nach einigen Tagen Bedenkzeit gefallen sei. Zudem habe es die angebliche "Drohung" durch Kientz nicht gegeben, was auch daran zu sehen sei, dass es für die beiden kritischen Spieler bis heute keine sportlichen Konsequenzen gegeben habe.
Allerdings sei den Spielern schon bewusst gemacht worden, welche Konsequenzen eine fehlende Zustimmung zur Kurzarbeit für den Verein und seine Mitarbeiter habe. Dabei sei es auch – wie von der "SportBild" im Fragenkatalog behauptet – um mögliche Kündigungen von Vereinsmitarbeitern gegangen, über die zu diesem Zeitpunkt "zur Liquiditätssicherung, Vermeidung einer Zahlungsunfähigkeit sowie Insolvenzantragspflicht" nachgedacht wurde. "Der Druck" habe in dieser "existenziellen Notsituation jedoch vorrangig beim SV Waldhof Mannheim 07 als Arbeitgeber" und nicht auf den Spielern gelegen, so der SV Waldhof Mannheim weiter.
Verein will Geschlossenheit demonstrieren
Die Stellungnahme veröffentlichte der Verein nun, um einer "möglichen tendenziösen und unsachlichen Berichterstattung" seitens der "Sport Bild" zuvorzukommen und gegenüber "dieser haltlosen Vorwürfe, die Einigkeit und Geschlossenheit in den Gremien des SV Waldhof Mannheim 07 zu verdeutlichen." Über die möglichen Hintergründe der Recherche, wolle sich der Verein vorerst allerdings nicht äußern.