Nach Rassismus-Vorfall: Täter mit Stadionverbot belegt

Der Rassismus-Vorfall beim Freitagsspiel zwischen Münster und Würzburg sorgte in ganz Deutschland für große Aufmerksamkeit – auch aufgrund der starken Reaktion des Publikums. Nun ist klar: Der Täter darf in den kommenden drei Jahren bundesweit kein Stadion mehr besuchen. 

Anklage wegen Volksverhetzung droht

Mit Affenlauten in Richtung von Würzburgs Leroy Kwadwo sorgte ein 29-jähriger Preußen-Fan aus dem Kreis Steinfurt am Freitagabend für einen Eklat, zudem rief er dem dunkelhäutigen Würzburger Spieler "Geh zurück in dein Loch" entgegen. Eine schlimme Entgleisung, die auch aufgrund der schnellen Reaktion des Publikums ("Nazis raus") nicht unbestraft bleibt. Durch des beherzte Auftreten der übrigen Stadionbesucher konnte der Mann hinter der Tribüne unmittelbar zur Personalienfeststellung in Gewahrsam genommen werden. Die erste Konsequenz: Der SC Preußen belegte ihn am Montag mit einem bundesweiten Stadionverbot von drei Jahren – es ist das höchstmögliche Strafmaß, das die Regularien vorsehen. Ein lebenslanges Stadionverbot sei nicht möglich gewesen, da es sich um einen Ersttäter handelte, wie der Klub auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte. "Das Mindeste, das wir nun tun können ist, dass diese Person nicht mehr in unser Stadion kommt", so Vereinspräsident Christoph Strässer.

Doch bei dem Stadionverbot wird es nicht bleiben. Zum einen droht dem 29-Jährigen eine Anklage wegen Volksverhetzung, die mit einer Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren sowie einer Geldstrafe geahndet werden kann. Zum anderen haben seine Äußerungen auch finanzielle Konsequenzen: Neben einer Geldstrafe aus dem Strafverfahren wird auch der SC Preußen die von Seiten des DFB zu erwartende Strafe auf den Täter umlegen – das kündigte der Klub am Montag an.

SCP setzt sich gegen Rassismus ein

Um Vorfälle wie am Freitag künftig möglichst zu verhindern, will sich der SC Preußen Münster "noch stärker" als bisher gegen Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung positionieren, wie Strässer ankündigt: "Wir haben da eine ganz klare Position, die sich durch die Fans, das Fanprojekt bis in die Gremien hineinzieht. Wir dulden keinen Rassismus und keine Form der Diskriminierung", stellt der SCP-Präsident klar. "Als Sportverein ist uns natürlich auch das Thema Integration besonders wichtig, in erster Linie gilt aber Artikel 1 des Grundgesetzes, nämlich: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Das gilt für jeden, der sich in diesem Land bewegt."

Mit zahlreichen Kampagnen, etwa in Schulen ("Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage") oder beim integrativen Fußballturnier “Kick Racism Out”, das einmal jährlich im Preußenstadion stattfindet, setzt sich der SCP schon seit einiger Zeit für die Gleichberechtigung aller Menschen ein.

   

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