Nach RTL-Bericht im Ostseestadion: Hansa trennt sich von Ordner

Ein Beitrag in der RTL-Sendung "Extra" hatte beim F.C. Hansa Rostock in der vergangenen Woche für Aufsehen gesorgt. Dort hatte eine RTL-Reporterin beim Heimspiel gegen den SC Paderborn verdeckt im Ostseestadion recherchiert und vermeintliche Missstände aufgezeigt. Nun hat Hansa reagiert – und einen involvierten Ordner entlassen.

RTL-Reporterin als Ordner

"Wie kommt Pyrotechnik immer wieder ins Fußball-Stadion?". Das war die Fragestellung, welcher die RTL-Reporterin nachgehen wollte. Dazu hatte sie sich im Vorfeld des Heimspiels gegen den SC Paderborn am 19. Mai beim Ordnungsdienst der Kogge beworben und wurde anschließend als Servicekraft für eine Toranlage eingesetzt, an welcher vorrangig die Arbeitsausweise des Service-Personals und akkreditierter Personen kontrolliert werden. Im Rahmen des Berichts stellte die Reporterin mehrere Behauptungen auf, die Hansa im Nachgang nun zurückweist. So entspreche es nicht den Tatsachen, dass die Ausweise der Ordner bei der Anmeldung zum Dienstbeginn nur flüchtig kontrolliert werden. "Richtig ist: Zunächst wird per Sichtkontrolle abgeglichen, ob die Person, die sich anmeldet auch der Person auf dem Ausweis entspricht. Anschließend werden die Ausweisdokumente aller im Ordnungsdienst eingesetzten Kräfte elektronisch mit speziellen Lesegeräten erfasst. So war es bei der Redakteurin auch der Fall", macht die Kogge deutlich.

Auch, dass sie ohne jegliche Vorkenntnisse als Ordnerin arbeiten konnte, sei nicht korrekt gewesen. "Richtig ist, dass die Reporterin – wie alle Einsatzkräfte – nach der Einstellung im Onlineportal des DFB erfasst und für ein E-Learning freigeschaltet wurde." Die Redakteurin habe bei einem Telefoninterview die klare Anweisung bekommen, das Modul 1 bis zum Ersteinsatz abzuschließen, wenn sie vollumfänglich eingesetzt werden möchte. Drei Tage vor dem Spiel habe die Redakteurin die Freischaltung erhalten und das Modul auch gestartet. "Da das Modul nicht erfolgreich abgeschlossen wurde, hat der zuständige Gesamteinsatzleiter die Redakteurin am Spieltag an einer Position als Servicekraft eingesetzt, für die keine den DFB-Richtlinien entsprechende Ausbildung erforderlich ist, sondern eine obligatorische auf den Spieltag bezogene Tagesunterweisung genügt." Es habe sich um eine Aufgabe gehandelt, bei der explizit keine Personennachschau durchgeführt werden müsse.

Ordner von Dienst entbunden

Selbstkritisch räumt Hansa allerdings ein, dass von einem Mitarbeiter in diesem entsprechenden Bereich, in dem die Reporterin eingesetzt war, mit Aussagen wie "Das ist auch der gewalttätigste Bereich hier" und "Das ist hier der Nazi-Block" nachvollziehbar für Verunsicherung bei der Reporterin gesorgt und zudem auch den Zuschauern der Sendung suggeriert worden sei, dass alle 2.500 Hansa-Fans in diesem Block einer politischen Richtung zuzuordnen sind. "Der F.C. Hansa Rostock entschuldigt sich für die unbedachte Aussage des Mitarbeiters und der damit verbundenen Pauschalisierung eines gesamten Stadionbereichs." Direkt nach der Ausstrahlung wurde der Ordner von seinem Dienst entbunden. "Er wird in Zukunft nicht mehr für den Verein tätig sein", teilte Hansa mit.

Der aktuelle Fall habe gezeigt, "dass es selbstredend auch im Ordnungsdienst des F.C. Hansa Rostock an gewissen Stellen Optimierungsmöglichkeiten gibt". Im Rahmen der Saisonvorbereitung sollen Strukturen und Prozesse im Bereich Sicherheit daher nochmals "besonders kritisch" überprüft werden. Im Herbst soll zudem eine weitere Zertifizierung durch die DEKRA durchgeführt werden.

   

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