Nach sieben Jahren: FSV Zwickau steigt aus der 3. Liga ab
Neben der SpVgg Bayreuth steht auch der FSV Zwickau als Absteiger in die Regionalliga fest. Für die Westsachsen geht damit eine Zeit von sieben Jahren in der 3. Liga zu Ende.
Pech und Unvermögen
0:1 mussten sich die Schwäne am Samstag gegen Dynamo Dresden geschlagen geben, kassierten so die 21. Niederlage im 36. Spiel. Damit liegt der FSV Zwickau vor den letzten beiden Spielen sieben Punkte hinter dem rettenden Ufer – und hat damit keine Chance mehr auf den Klassenerhalt. Unerwartet kommt der Abstieg nicht, vielmehr hatte er sich in den vergangenen Wochen bereits angedeutet.
Erst gaben die Schwäne sowohl in Wiesbaden als auch gegen Saarbrücken jeweils eine Zwei-Tore-Führung aus der Hand, dann erwischten sie einen rabenschwarzen Tag in Freiburg und gingen mit 0:4 unter, ehe das Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen zur Pause beim Stand von 1:1 abgebrochen wurde, nachdem Schiedsrichter Nicolas Winter von einem Sponsor des FSV eine volle Ladung Bier ins Gesicht geschüttet bekommen hatte. Am Grünen Tisch wertete die DFB die Partie mit 2:0 für RWE. Höchst unglücklich waren auch die Umstände, die vor zwei Wochen zur Niederlage in Osnabrück führten. Zum einen verteidigte der FSV schwach und ließ mehrere gute Torchancen aus, zum anderen mussten die Zwickauer zwei unberechtigte Elfmeter hinnehmen. Doch den Abstieg am Schiedsrichter festmachen wollte Davy Frick im Nachgang nicht: "Da sollten wir die Fehler erst einmal bei uns suchen."
Und diese gibt es zur Genüge: Nie gelangen zwei Siege in Folge, mit nur 38 Toren stellt der FSV den drittschwächsten Angriff und 69 Gegentore bedeuten die zweischwächste Defensive. Dass es in dieser Saison mit dem Klassenerhalt schwer werden würde, hatte sich bereits zu Beginn angedeutet, als der FSV den ohnehin schon kleinen Etat nochmal um 700.000 Euro reduzieren musste. Joe Enochs kämpfte anschließend gegen alle Widerstände, musste jedoch Anfang Februar gehen. Auch Nachfolger Ronny Thielemann konnte das Ruder mit nur elf Punkten aus 13 Spielen nicht mehr rumreißen.
Großer Umbruch steht bevor
Dennoch wird der 49-Jährige wohl auch in der kommenden Saison an der Linie stehen, gilt sein bis 2024 laufender Vertrag doch auch für die Regionalliga. Im Kader kündigt sich dagegen ein großer Umbruch an, da mit Davy Frick nur ein Spieler ein Arbeitspapier für die 4. Liga besitzt. Akteure wie Johannes Brinkies, Johan Gómez und Maximilian Jansen dürften nicht zu halten sein. Doch nicht nur im sportlichen, sondern auch im finanziellen Bereich drohen harte Einschnitte. Allein durch den Wegfall der Einnahmen aus der Zentralvermarktung und dem TV-Topf fehlen den Schwänen in der kommenden Saison rund 1,2 Millionen Euro. Auch die Ticket- und Sponsoreneinahmen sinken.
Klar ist daher: "Es wird von uns als Verein nicht das Ziel sofortiger Wiederaufstieg ausgegeben", sagte Aufsichtsratsvorsitzender Ingo Kursawe zuletzt. Zwar steigt der Meister der Regionalliga Nordost in der kommenden Saison direkt auf, allerdings ist die Konkurrenz mit Vereinen wie Energie Cottbus, Carl Zeiss Jena, Lok Leipzig und dem Chemnitzer FC groß, ein Wettrüsten ist wahrscheinlich. Und weil Zwickau da nicht mithalten kann, spricht vieles dafür, dass die Rückkehr in die 3. Liga mittelfristig kein Thema sein wird. Klar ist aber: 18 Jahre, wie nach dem letzten Abschied aus dem Profifußball 1998, soll es diesmal nicht dauern.