Nach Spielabbruch in Duisburg: DFB nimmt Ermittlungen auf

Nachdem die Partie zwischen dem MSV Duisburg und dem VfL Osnabrück am Sonntagnachmittag beim Stand von 0:0 in der 32. Minute abgebrochen wurde, weil VfL-Spieler Aaron Opoku von einem Fan des MSV rassistisch beleidigt worden war, hat der DFB-Kontrollausschuss nun Ermittlungen aufgenommen.

Wertung der Partie weiter offen

Weiter offen bleibt, wie die Partie gewertet wird. "Das DFB-Sportgericht wird zu einem späteren Zeitpunkt über die Wertung des Spiels zu befinden haben", teilte der Verband hierzu mit. DFB-Vizepräsident Günter Distelrath zeigt sich entsetzt über den Vorfall: "Rassistische Beleidigungen sind absolut nicht hinnehmbar und haben nichts im Stadion zu suchen." Den Spielabbruch bezeichnete er als "richtiges Zeichen".

Dr. Rainer Koch, erster DFB-Vizepräsident, sagt: "Der gesamte deutsche Fußball hat seit langem eine klare und kompromisslose Haltung gegen jede Form von Rassismus. Rassisten haben in deutschen Fußballstadien nichts verloren!" Koch weiter: "Ich bin froh, dass der Schiedsrichter, die Verantwortlichen beider Vereine und die überragende Mehrheit der Zuschauer im Stadion dies unmissverständlich zum Ausdruck gebracht haben. Nur so lässt sich diesen Unverbesserlichen das Handwerk legen. Der oder die Täter müssen umfänglich zur Rechenschaft gezogen werden!"

Noch während des zunächst unterbrochenen Spiels konnte der Täter durch Zeugenaussagen einiger MSV-Fans ausfindig gemacht und überführt werden. Ihm droht nun ein lebenslanges Stadionverbot. Ein Hausverbot wurde bereits erteilt, auch eine Anzeige wurde gestellt.

Klubs wünschen sich Wiederholungsspiel

MSV-Präsident Ingo Wald zeigte sich auf einer Pressekonferenz nach der Partie in einer Mischung aus Wut, Enttäuschung und Traurigkeit: "Wir sind alle schockiert und fassungslos. Es tut uns sehr leid, was da passiert ist." Jeder einzelne dieser Chaoten sei einer zu viel. "Es ist mir einfach unbegreiflich, wie man diesen Sport, den wir so sehr lieben, dermaßen sabotieren kann. In kaum einer Stadt finden so viele unterschiedliche Nationen zusammen wie hier in Duisburg. Gerade deswegen entsetzt es uns umso mehr. Wir müssen uns entschieden dagegen wehren."

VfL-Geschäftsführer Michael Welling war es derweil wichtig zu betonen, dass er dem MSV keinen Vorwurf mache: "Das hätte auch in Osnabrück passieren können. Es geht auch nicht um die beiden Vereine, sondern um ein gesellschaftliches Problem. Rassismus hat nirgendwo etwas zu suchen." Mit der Entscheidung, nicht mehr anzutreten, habe man ein Zeichen setzen wollen, dass Opoku die rassistischen Beleidigungen nicht alleine aushalten müsse.

Sowohl Welling als auch Wald sprachen sich für ein Wiederholungsspiel als "fairste und richtige Entscheidung" aus, wobei ein sichtlich mitgenommener MSV-Pressesprecher Martin Haltermann betonte, dass die Frage nach der Wertung der Partie "heute keine Rolle spiele". Zu schwer würde der Vorfall wiegen.

Kommentar: Der Spielabbruch ist ein richtiges und wichtiges Zeichen

   

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