Nach Verlängerung: Mannheim unterliegt Union Berlin mit 1:3

Nach langem und hartem Kampf musste sich der SV Waldhof Mannheim am Dienstagabend in der 2. Runde des DFB-Pokals gegen Bundesligist Union Berlin mit 1:3 nach Verlängerung geschlagen geben. Früh war der SVW dabei in Führung gegangen, ehe am Ende ein wenig die Kräfte fehlten.

Waldhof erwischt Traumstart

Nachdem der Waldhof am Mittwochnachmittag rund vier Stunden vor dem Pokalspiel die Trennung von Sportchef Jochen Kientz bekanntgegeben hatte, stand am Abend wieder das Sportliche im Fokus. Trainer Patrick Glöckner vertraute dabei der Mannschaft, die am Samstag gegen Zwickau zu einem 1:1 gekommen war. Union-Coach Urs Fischer wechselte gegenüber dem 1:1 gegen den VfB Stuttgart dagegen gleich viermal: Keeper Rönnow, Oczipka, Behrens und Voglsammer starten für Luthe, Gießelmann, Khedira und Awoniyi. 14.561 Zuschauer im corona-ausverkauften Carl-Benz-Stadion sorgten für einen stimmungsvollen Rahmen in einer Partie, die aufgrund des großen Andrangs mit zehnminütiger Verspätung begann.

Als der Ball dann rollte und die Rauchschwaden nach einer großen Pyroshow im Waldhof-Block abgezogen waren, übernahmen die Hausherren sofort das Kommando und erwischten nach vier Minuten den Traumstart: Eine Ecke von Schnatterer konnte der Bundesligist zunächst klären, ehe der Routinier den Ball erneut in den Strafraum brachte und Rönnow zum Eingreifen zwang. Weil der Union-Keeper den Ball allerdings nur nach vorne abklatschen ließ, landete das Spielgerät bei Alexander Rossipal, der aus kürzester Distanz keine Probleme mehr damit hatte, das Leder im Tor zu verwandeln – 1:0 für den Waldhof! Angetrieben vom euphorischen Publikum spielten die Kurpfälzer weiter mit viel Tempo nach vorne, während vom Favoriten kaum etwas zu sehen war. Umso überraschender fiel nach 18 Minuten der Ausgleich. Nach einer Flanke von Andreas Voglsammer war Kevin Behrens per Volley zur Stelle und markierte mit der ersten richtigen Chance das 1:1.

Geschockt war der Waldhof ob des Ausgleichs aber keineswegs und blieb das aktivere Team: Nach 23 Minuten verpasste Schnatterer eine Lebeau-Flanke nur knapp. Weitere Torchancen blieben anschließend zunächst jedoch Mangelware. Es kam Hektik ins Spiel, was die Anzahl der Ballverluste erhöhte. Erst kurz vor der Pause wurde es wieder etwas gefährlicher, als Bartels im Waldhof-Tor nicht richtig zupackte und so Andreas Voglsammer eine Chance ermöglichte. Marcel Seegert konnte allerdings zur Ecke klären, die ohne Folgen blieben. Anschließend ging es mit dem 1:1 in die Pause.

Zweite Halbzeit ohne Tore

Der zweite Durchgang begann ohne Wechseln auf beiden Seiten, dafür aber mit einer erneuten Pyroshow im Mannheimer Block. Und so ging die erste richtig gute Waldhof-Chance nach längerer Zeit etwas im Rauch unter: Nach einer Hereingabe von Anton Donkor brachte sich Adrien Lebeau in Position, traf den Ball aus 15 Metern aber nicht richtig und setzte ihn knapp neben das Tor. Doch die Gastgeber blieben jetzt dran: Erst landete eine Flanke von Sommer auf dem Tordach (47.), dann zog Schnatterer aus 19 Metern knapp drüber (52.), ehe Gilian Jurcher nur um Zentimeter am langen Pfosten vorbeizog (53.). Erst nach knapp 60 Minuten fingen sich die Berliner nach dem temporeichen Start des SVW und kamen ihrerseits zur ersten Möglichkeit, als Becker aus 13 Metern halblinks aufs Tor zielte, dieses aber klar verfehlte. Im Anschluss wechselte Glöckner erstmals und brachte Martinovic für Jurcher, um die Sturmgefahr zu erhöhen. Der 24-Jährige war sofort drin im Spiel, blieb nach 66 Minuten aber an Knoche hängen. Vier Zeigerumdrehungen später zog Lebeau einfach mal ab und traf den angelegten Arm von Knoche, was Schiedsrichter Benjamin Brand aber richtigerweise nicht mit Elfmeter ahndete.

Mit einem Doppelwechsel versuchte Unions Fischer neuen Schwung in das Spiel seiner Mannschaft zu bringen. Und in der Tat agierten die Berliner in der Schlussphase druckvoller und hatten nach 75 Minuten im Anschluss an eine Ecke die Riesenchance: Einen Schuss von Knoche fälschte Rossipal eigentlich unhaltbar für Bartels ab, doch Martinovic rettete in höchster Not auf der Linie. Danach tauschte auch Glöckner doppelt, Wagner (für Russo) und Boyamba (für Costly) waren nun im Spiel, das jetzt dem Ende der regulären Spielzeit entgegen ging. Nach 84 Minuten bekam Mannheim nochmal einen Freistoß zugesprochen, der aber zu hoch für Seegert in den Strafraum flog. Den anschließenden Konter der Berliner unterband Sommer mit einer starken Grätsche. In der Nachspielzeit wurde es dann nochmal richtig gefährlich: Awoniyi stand nach einem abgeblockten Ball frei vor Bartels, brachte den Ball aber zu zentral auf das Tor, dass der Waldhof-Keeper Sieger blieb. Es ging somit in die Verlängerung.

Awonyi trifft früh in der Verlängerung

Zu Beginn der Verlängerung tauschte Glöckner ein weiteres Mal und brachte mit Gohlke für den krampfgeplagten Seegert einen neuen Innenverteidiger in die Partie. Die Erschöpfung war den Mannheimern aber deutlich anzumerken. Dies nutzten die Gäste nun eiskalt. Nur vier Minuten waren in der Verlängerung gespielt, als Unions Prömel sich am SVW-Sechzehner durchsetzte und für Awonyi durchsteckte, der freistehend eiskalt blieb und unter Mithilfe des Innenpfostens auf 2:1 für den Bundesligisten stellte (94.). Der Drittligist raffte sich in der Folge nochmals auf und kam über Lebeau zu einer weiteren Gelegenheit, doch der Franzose verzog seinen Distanzschuss mehr als deutlich (99.). Glöckner reagierte nun letztmalig und wechselte den 22-Jährigen nach seinem Schuss aus und brachte mit Ünlücifci eine weitere neue Kraft und auch Urs Fischer reagierte und schickte Außenbahnspieler Wszolek (für Trimmel) auf den Platz (104.). Die erste Hälfte der Verlängerung verging dennoch ohne weitere Gelegenheiten.

Der zweite Durchgang begann dann erstmal mit einer kurzen Pause, da Donkor nach einem Zweikampf mit Berlins Khedira zunächst am Boden liegenblieb, nach kurzer Zwangspause aber weitermachen konnte (106.). Offensiv auffällig wurden die Mannheimer jedoch ebenfalls. Nach einer Ecke von rechts, die von Schnatterer getreten wurde, stieg Gohlke am ersten Pfosten hoch, verpasste das Leder aber. Den zweiten Versuch setzte dann Donkor neben den Kasten (113.). Mannheim gab sich weiterhin nicht geschlagen. Auf der Gegenseite kam Behrens gegen den angeschlagenen Donkor zu Fall, doch einen Elfmeter bekam der Ex-Sandhäuser nicht zugesprochen (116.). Die Entscheidung sollte dennoch kurz darauf folgen: Einen langen Ball ließ Awonyi gekonnt durchrutschen und erwischte damit Gohlke auf dem falschen Fuß, sodass Behrens frei vor dem Kasten auftauchte und wuchtig zum entscheidenden 1:3 aus Waldhof-Sicht einschoss (118.). Somit blieb dem SVW nach einem großen Kampf zwar nicht das Achtelfinale des Pokals vergönnt, dafür aber jede Menge Stolz, der am besten bis ins nächste Ligaspiel am kommenden Samstag gegen den 1. FC Saarbrücken transportiert werden soll.

   

Das könnte Sie auch interessieren

Auch interessant

Back to top button