Nach Ziegner-Aus beim MSV: Was wird aus Heskamp?
Mit der Trennung von Trainer Torsten Ziegner hat der MSV Duisburg am Samstag die Konsequenzen aus dem Fehlstart gezogen. Aber auch Sportchef Ralf Heskamp steht bei vielen Fans in der Kritik. Wie geht es für den 57-Jährigen weiter?
Heskamp in der Kritik
Der Fehlstart des MSV Duisburg, er hat für gleich drei Negativrekorde in der Drittliga-Historie der Meidericher gesorgt: Noch nie hatte der MSV nach sechs Spieltagen nur drei Punkte auf dem Konto, und noch nie mussten die Zebras in diesem Zeitraum bereits elf Gegentore hinnehmen. Dass Duisburg saisonübergreifend zudem seit neun Spielen ohne Sieg ist, stellt die längste Negativserie des Spielvereins in der 3. Liga dar. All das führte nur wenige Stunden nach der Pleite gegen Verl (2:3), als der MSV eine frühe 2:0-Führung aus der Hand gab, zur Trennung von Torsten Ziegner – zumal der 45-Jährige mit einem Punkteschnitt von lediglich 1,2 den zweitschwächsten Wert aller MSV-Trainer der letzten 17 Jahre aufwies.
Doch die alleinige Schuld an der Krise trifft den geschassten Coach in den Augen der Fans nicht, auch Sport-Geschäftsführer Ralf Heskamp steht aufgrund seiner Kaderplanung in der Kritik. Vor allem die Tatsache, Ex-Kapitän Moritz Stoppelkamp ohne Not ziehen gelassen zu haben, fällt dem 57-Jährigen jetzt auf die Füße. Unter anderem Edelfan Joachim Llambi kritisierte den Sportchef dafür zuletzt scharf. Zudem zündeten seine Offensivtransfers Pascal Köpke und Alexander Esswein bislang nicht. Es war bezeichnend, dass am Freitagabend mit Sebastian Mai ein etatmäßiger Innenverteidiger das erste Stürmertor in dieser Saison erzielte, nachdem Ziegner ihn als Spitze aufgestellt hatte.
Sportchef-Posten momentan nicht im Fokus
Wie geht es für Heskamp, der beim MSV noch bis zum Ende der Saison unter Vertrag steht, nun weiter? Präsident Ingo Wald hält sich gegenüber der "WAZ" bedeckt: "Im Moment geht es um die Trainerposition und die Mannschaft. Alles andere blende ich erst einmal aus." Ein klares Bekenntnis zum 57-Jährigen klingt anders, gleichwohl ist Heskamp in die Suche nach einem neuen Trainer eingebunden. Es könnte allerdings seine letzte Chance sein, die Auswahl muss sitzen.
Bis Mittwoch soll es eine erste Antwort auf die Trainerfrage geben, vermutlich wird zunächst eine Interimslösung verkündet. Gute Chancen werden U19-Coach Engin Vural eingeräumt, der zudem im Besitz der UEFA-Pro-Lizenz ist. Sollte er den Zuschlag erhalten und seine Sache gut machen, scheint es nicht ausgeschlossen, dass er zur Dauerlösung werden könnte – wenngleich ihm die Erfahrung im Profifußball fehlt. Doch Geld für eine "große Lösung" auf der Trainerbank ist nicht vorhanden, zumal Ziegner noch bis zum Saisonende weiter bezahlt werden muss. Dass unter dem 45-Jährige keine Weiterentwicklung zu erkennen war, lasten einige Anhänger ebenfalls Heskamp an, der nun liefern muss.