Nachspielzeit: Zäher Abstiegskampf und glückliche Chemnitzer

Diese Woche dreht sich unsere Nachspielzeit um den Klon von Fritz von Thurn und Taxis, zähen Abstiegskampf und den alltäglichen Voyeurismus bei Drittligaspielen. Rund 1.000 Chemnitzer begleiteten ihr Team in die Ostalb und sollten nicht enttäuscht werden: Der CFC blieb auch im 15.Spiel hintereinander ungeschlagen und gewann durch Tore von Tüting und Peßolat mit 2:0.

Der sträflich alleingelassene Tüting brachte die Sachsen per Kopf in Führung. Die Aalener boten jedoch eine starke Partie und hatten ebenfalls einige Torchancen, z. B. hatte Lechleiter Pech mit einem Pfostenschuss. Mit der letzten Aktion des Spiels versenkte der eingewechselte Peßolat den Ball aus guten 50 Metern ins, von Aalens Torhüter Bernhardt verlassene Tor und wurde danach von seinen feiernden Teamkollegen fast erdrückt.

Apropos Feiern: Nach Gerd Schädlichs Jubelorgie im mdr-Interview muss allerdings mal die Frage erlaubt sein, ob nicht eine Verwandtschaft mit einem gewissen ehemaligen finnischen Skispringer besteht – die überschwängliche und ansteckende Art und Weise, wie diese beiden ihrer Freude Ausdruck zu verleihen, ist wirklich zum Verwechseln ähnlich. Die Himmelblauen haben mit nun 53 Punkten nur noch drei Zähler Rückstand auf den VfR Aalen.

Topspiel der Woche Nr.2 – Wacker Burghausen vs SV Sandhausen 0:0

Man hätte das Ergebnis dieser Begegnung mit ein wenig Phantasie durchaus voraussagen können: Beide Vereine in den Farben Schwarz-Weiß, beide einen Torjäger mit aktuell 13 Toren, beide einen Zuschauerschnitt um die 2.500 und beide Ortsnamen hören mit Hausen auf – so viele Gemeinsamkeiten können ja eigentlich nur auf ein Unentschieden hinauslaufen. Im Duell der beiden Hausens gab es dann auch keinen Sieger, wobei Sandhausen die drei Punkte mehr verdient gehabt hätte. Der SVS konnte mit dieser Punkteteilung seinen Spitzenplatz verteidigen (57 Punkte), Burghausen rangiert mit nun 49 Zählern auf Rang Sechs.

Haste Scheiße am Fuß: Jahn Regensburg vs Preußen Münster 2:1

Wenn man im Abstiegskampf steht kommt häufig zu allem Unglück auch noch Pech dazu: Die Preußen liefern für diese Aussage ein passendes Beispiel, kontrollierten sie doch weitestgehend die Partie gegen den Jahn. Doch just beim verdienten 1:0 Führungstreffer durch Riemer verletzte sich eben dieser und zu allem Überfluss fing man sich noch zwei vollkommen unnötige Gegentore. Die Regensburger standen nach der Partie da und wussten gar nicht so recht, wie sie diese drei Punkte doch noch für sich verbuchen konnten. Aber wie schon Andi Brehme einst sagte: „Haste Scheiße am Fuß…“

 

Trautes Heim-Glück allein? Rot-Weiß Erfurt vs 1.FC Saarbrücken 1:1

Nach dem dritten 1:1 in Folge, dem neunten Unentschieden zu Hause, hakte Olivier Caillas den Aufstieg ab. „Wir sind zuhause einfach zu schlecht, um unter die ersten drei zu kommen“ bekennt der Routinier im „kicker“. Gegen den defensiven Gast aus dem Saarland waren die Thüringer im Prinzip über die volle Spielzeit überlegen, wussten dies aber nicht in Tore umzuwandeln. Noch eine Bemerkung am Rande: Der MDR beschäftigt mit Bodo Boeck offensichtlich einen großen Bewunderer von Fritz von Thurn und Taxis. Die klischeebehafteten Kommentare über Smail Morabit hätten genauso gut von unserem unumstrittenen Lieblings-Sky-Kommentator stammen können. Erfurt rangiert nun mit 47 Punkten auf Platz 7, der 1.FCS steht mit 43 Punkten jenseits von Gut und Böse auf Position Neun.

Pele Wollitz vs. Mario Basler: VfL Osnabrück vs Rot-Weiß Oberhausen 1:1

Die beiden Trainer stehen für Emotionen und Leidenschaft, das Spiel ihrer beiden Mannschaften konnte hieran jedoch nicht ganz anknüpfen – ein 1:1 was keinem Team wirklich weiterhilft. Im lila-weißen Lager fiebert man ohnehin auf das Derby gegen Münster hin und erhofft sich mit einem Sieg im Nachholspiel gegen den Rivalen einen Endspurt in Richtung Platz Drei einläuten zu können. Im Moment bekleiden die Niedersachsen den zehnten Tabellenrang mit 43 Punkten. Bei RWO dagegen kommt man trotz des sechsten ungeschlagenen Spiels in Folge nicht so richtig voran und steht einen Punkt über dem Strich (36 Punkte). Dennoch zeigt der Trend der Kleeblätter klar nach oben.

Standardshow der Kickers – Arminia Bielefeld vs Kickers Offenbach 1:1

Bezeichnend, dass der Ausgleich für die Hessen nach einem Elfemeter fiel. Im gesamten Spiel verzeichnete der OFC eine Vielzahl von Standards. Sonst blieb das Spiel der Offenbacher meist harmlos, während die Gastgeber nach der frühen Führung von Rzatkowski auf Konter im eigenen Stadion wartete. In der 86. Minute bekam Standardschütze Elton da Costa die Chance vom Elfmeterpunkt und rettete den Kickers einen Punkt. Arminias Toptorschütze Klos blieb diesmal blass, ähnlich wie das gesamte Team, das sich insgesamt zu passiv verhielt. Nach dieser Punkteteilung steht Bielefeld nun mit 38 Punkten auf dem vierzehnten Platz, während der OFC mit 46 Zählern auf Rang Acht verharrt.

Ordner vs Fans: SV Wehen-Wiesbaden vs 1.FC Heidenfelder 1:2

Im Vorfeld der Partie spielten sich auf der Stehplatztribüne der Heimfans bisher ungekannte Szenen ab: Vom Verein angewiesene Ordner versuchten Banner und Fahnen der Heimfans (!) „einzukassieren“ (liga3-online.de berichtete). Logisch, dass sich der Anhang des SVWW das nicht so einfach gefallen ließ. Somit brach eine handfeste Schlägerei aus, welche liga3-online.de, und damit auch euch, auf Video vorliegt („Eeyyyy-geiiiilll, Mann“). Fußball wurde auch noch gespielt – während sich Wehen-Wiesbaden trotz einer ansprechenden Leistung nun auf einem Abstiegsplatz wiederfindet (Platz 18, 35 Zähler), können die Mannen von der Brenz so langsam eine Vereinsumbenennung beantragen: 1.FC Heidenfelder würde zurzeit besser passen, ist der Joker doch für die letzten zwei Siegtore in letzter Minute verantwortlich. Dieser Sieg befördert das Team von Trainer Schmidt auf den vierten Rang, mit 51 Zählern ist man Chemnitz dicht auf den Fersen.

Abstiegskampf Nr.1: SV Darmstadt 98 vs SpVgg Unterhaching 0:0

In einem schwachen Drittligaspiel trennten sich die „Lilien“ und die Mannschaft von Heiko Herrlich torlos. Darmstadt war über das gesamte Spiel gesehen die bessere Mannschaft und besaß einige große Chancen, die jedoch allesamt vergeben wurden. Am Ende war es Tunjic, der den Matchball für Unterhaching vergab und den Ball Zenitmeter am Tor der Südhessen vorbeilegte. Vermutlich noch erregt von dieser großen Chance, urteilte der ehemalige Weltpokalsieger Herrlich, dass seine Elf den Sieg verdient gehabt hätte – diese Meinung besaß er allerdings exklusiv. Die „98er“ verbleiben mit 40 Punkten auf Position Elf, die SpVgg findet sich mit drei Zählern dahinter auf dem fünfzehnten Platz wieder.

Abstiegskampf Nr.2: SV Werder Bremen II vs SV Babelsberg 1:2

Beinahe hätten sich die Potsdamer noch die berühmte Butter vom Brot nehmen lassen, denn der Bremer Profi Boenisch verkürzte in der 75. Minute auf 1:2. Zuvor hatten Müller und Makarenko für die Babelsberger getroffen. Doch es passt zu dieser Saison für die U23 der Grünen. Man schaffte es nicht, das Ruder noch mal herum zu reißen und wird nächste Saison mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in der Regionalliga spielen. Die „Filmstädter“ verschafften sich dagegen etwas Luft kletterten bei nun 37 Punkten auf den sechzehnten Rang. Werder bleibt Letzter mit 22 Pünktchen.

 

Abstiegskampf Nr.3 – VfB Stuttgart II vs Carl Zeiss Jena 3:0

In Jena brennt nach der deftigen und auch verdienten Niederlage gegen den direkten Konkurrenten der Baum: Coach Petrik Sander ließ seiner Wut und Enttäuschung nach dem Spiel freien Lauf und philosophierte im mdr-Interview über die nicht-vorhandene Qualität seiner Mannschaft. Man den Frust des Trainers jedoch verstehen, denn Jan Simak war offensichtlich „froh“ darüber, dass er nicht spielen musste. Er wäre eigentlich ein Spieler, der aufgrund seiner Qualität die Mannschaft da unten raus reißen müsste. Noch bleiben sechs Spiele, doch dem FCC steht das Wasser bis zum Hals – 7 Punkte fehlen bis zum rettenden Ufer (Platz 19, 29Pkt). Der VfB II dagegen hat sich etwas befreit, steckt jedoch wie alle Teams ab Platz Elf weiter mittendrin im Abstiegskampf: 39 Punkte bedeuten Platz 12.

Gewinner des Spieltages:

Die gesamte Mannschaft des Chemnitzer FC. Man kommt zurzeit einfach nicht um dieses Team herum, nach der Hinrunde noch auf Rang Siebzehn, gelang jetzt der nächste „Bigpoint“ im nicht für möglich gehaltenen Kampf um den Aufstieg. Da kann man bislang nur seinen Hut ziehen.

Verlierer des Spieltages:

Marco Riemer (Preußen Münster). Bei seinem Führungstreffer brach sich der Verteidiger das Wadenbein und fällt für den Rest der Saison aus. Noch dazu reichte sein Tor nicht, um Punkte mit nach Hause zu nehmen – ein gebrauchter Tag für den 24jährigen. Immerhin hat der Verein sofort reagiert und ihm eine Vertragsverlängerung angeboten – das sollte Trost spenden!

Zugabe:

Da ja der 1. April noch nicht lange her ist, kann man ihn noch hervorragend als Vorwand für eine kleine Zugabe aus der Welt des Sports verwenden.

FOTO: regensburg1889.de

 

 

 

   

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