Nachspielzeit zum 3. Spieltag: Über Olympia und die B-Note
Unsere heutige Nachspielzeit steht ganz im Zeichen von Olympia. Mit dabei Teams ohne Ausdauer, die obligatorische B-Note und eine neue olympische Disziplin. Staffellauf in Unterhaching und Wiesbaden: „Wir können zum Ende hin immer noch zulegen“, so Unterhachings Teamchef Manuel Baum. Mit der „Bubitruppe“ der Liga stehen Baum und sein Trainerkollege Claus Schromm nun unverhofft in der Spitzengruppe. Dominik Rohracker und Sascha Bigalke schossen die nächsten drei Punkte für die Münchener Vorstädter heraus. Das 2:0 fiel in der 88. Minute. Anscheinend wurde in der Vorbereitung der Hachinger viel Wert auf die körperliche Arbeit gelegt – der Dauerlauf lässt grüßen.
Dauerlauf könnte sich auch SVWW-Trainer Peter Vollmann als Reaktion auf die Niederlage seines Teams ausgedacht haben. Die an sich gut besetzte Offensive kam gegen den Gast aus Bayern nicht zum Zuge.
VfL Osnabrück vs Kickers Offenbach – 2:0: Matthias Steiner und der OFC
Der neue Spitzenreiter des Medaillenspiegels äähh der Tabelle heißt VfL Osnabrück. Die Eroberung des Platzes an der Sonne haben die Lila-Weißen insbesondere ihrer geschlossenen Mannschaftsleistung zu verdanken – fast ausnahmslos jeder VfL-Spieler zeigte eine gute Partie. Timo Staffeldt und Simon Zoller zeichneten für die Treffer verantwortlich. Beim OFC klingeln währenddessen schon die Alarmglocken: Ein Tor, kein Sieg und null Punkte stehen zu Buche. Klar, dass da einigen Anhängern der Hals auf Matthias Steiner-Durchmesser anschwillt. „Ich kann die Verärgerung der Fans verstehen“, erwidert OFC-Spieler Julius Reinhardt. „Wir müssen jetzt aufwachen und alles in die Waagschale werfen“, fordert Sead Mehic.
Hallescher FC vs Rot-Weiß Erfurt – 3:0: Matchwinner Maik Punktefeld
„Heute haben wir gezeigt, dass wir auch mehr als ein Tor erzielen können“, so HFC-Spieler Steven Rupprecht, der Schütze zum 2:0. Überragender Akteur der Hallenser war aber Maik Wagefeld: Der Ex-Bundesligaprofi schoss das 1:0 per Foulelfmeter (Erfurts Torhüter Sponsel attackierte Halle-Stürmer Pichinot im Strafraum), gab die Vorlage zum schon angesprochenen Rupprecht-Treffer und verwandelte einen Freistoß aus 30 Metern direkt. Die zahlreich mitgereisten RWE-Anhänger dagegen wähnten sich im falschen Film. Nach drei Niederlagen steht der letzte Platz in der Tabelle.
SV Darmstadt 98 vs Preußen Münster – 2:1 : Keine Medaille im Synchron-Support
Dieses Freitagabendspiel hatte alles, was ein gutes Drittligamatch brauchte: Nervenkitzel auf dem Rasen und gute Atmosphäre auf den Rängen. Während nach Schlusspfiff ein verdientes 2:1 für die „Lilien“ auf der Anzeigetafel stand (Tore: Hesse, Gaebler – Bischoff), gaben die Fans der Preußen ein gutes Bild ab: Trotz der allenfalls mäßigen Leistung ihres Teams feierten die mitgereisten Anhänger ihre Elf. Allerdings ist der Support der Münsteraner gewöhnungsbedürftig: Aufgrund des Bestehens zweier Ultra-Gruppierungen sorgten die parallelen Gesänge für einen teilweise sehr interessanten Mix im weiten Rund. Die Medaille im Synchron-Supporten geht auf jeden Fall nicht nach Münster.
Arminia Bielefeld vs 1.FC Saarbrücken – 3:2: Fotofinish auf der Alm
Des Einen Freud, der Anderen Leid. Während sich die Fans von Arminia Bielefeld freudetrunken in den Armen lagen, standen die Saarbrücker am Ende mit leeren Händen da: In der 93. Minute traf der an diesem Nachmittag überragende Fabian Klos zum dritten Mal. Vier Minuten zuvor besorgte Saarbrückens Kruse mit seinem Tor zum 2:2 den vermeintlichen Punktgewinn für den FCS. Vorangegangen war ein munteres Duell, bei dem eben jener Fabian Klos die Saarbrücker Führung durch Özbek ausglich und seine Farben gar in Führung schoss. Nachdem Bielefelds Nummer 9 seinen Hattrick perfekt machte, hielt es keinen mehr auf den Sitzen. Sorry, liebe Saarbrücker, aber auch ihr müsst zugeben, dass diese verrückten Wendungen den Fußball so interessant und liebenswert machen. Für solche Situationen ist man doch Fan… Zumindest die Bielefelder Anhänger werden jetzt hier kräftig mit dem Kopf nicken. Aber wie war das noch mal? Man sieht sich doch immer zweimal im Leben…zum Beispiel am 22. Spieltag im Saarbrücker Ludwigspark.
Alemannia Aachen vs Borussia Dortmund II – 1:1 : Schwarz-Gelb vs Gelb-Schwarz
Man hätte es sich ja fast denken können: Was kommt dabei heraus, wenn zwei Vereine mit denselben Farben aufeinandertreffen? Klar, ein Unentschieden. Ja, nee – is klar! Vor knapp 20.000 Zuschauern brachte Halstenberg die kleine Dortmunder Borussia noch vor der Pause in Führung. Thiele glich für die Hausherren aus und belohnte seine Mannschaft für eine gute Leistung und die Alemannia-Anhänger für den bedingungslosen Support. Am Ende hätten sich die Hausherren fast noch die vollen drei Punkte geschnappt, doch scheiterte Sascha Rösler in der 72. Minute per Kopf – kein Tor! Am Ende steht ein gerechtes Unentschieden am Aachener Tivoli.
Achja, noch etwas Olympia-Offtopic: Wo wir doch gerade bei Aachen – Stadt des Chio sind: Es gibt Leute, die haben echt nichts in ihrem Leben zu tun…aber seht selbst (Stellt euch Carsten Sostmeier mal als Fußball-Kommentator vor – noch besser als TuT…):
Hansa Rostock vs SV Babelsberg 03 – 4:1 : 3-mal Gold für Hansa im Kopfball
Tja, welche Sportarten mit Bällen doch schon alle olympisch sind: Handball, Fußball, Basketball, Volleyball, etc. Würde man nun noch Kopfball als neue Disziplin einführen, wäre die Mannschaft von Hansa Rostock ganz heißer Favorit für den Sieg. Gleich drei Tore erzielten die Hanseaten per Kopf. Plat, Smetana und Leemans versenkten die Kugel mit der „Birne“. Da fällt der eigentlich herrliche Weitschuss von Weilandt etwas aus der Rolle. Den Hansa-Fans wird’s egal sein, so viele Glücksgefühle im Zusammenhang mit ihrem Verein konnten sie schon länger nicht mehr erleben. Der SV Babelsberg 03 war jedoch gar nicht so weit davon entfernt, auch Punkte mit nach Brandenburg zu entführen. Doch langte es letztlich nur zu einem Tor, geschossen von Philip Kreuels per umstrittenem Handelfmeter.
1. FC Heidenheim vs Stuttgarter Kickers – 2:1 : Diese verdammte B-Note…
Die Stuttgarter Kickers sind bislang schon zu bemitleiden: In allen drei gespielten Partien waren sie ebenbürtig, haben gezeigt, dass sie mithalten können. Doch trotz dieser guten Auftritte gibt es Abzüge in der B-Note: Die Blau-Weißen stehen lediglich mit einem Punkt da, auch nach dem Match in Heidenheim: Marco Grüttner konnte die Führung von Nico Frommer zwar kurz nach der Halbzeit ausgleichen, aber FCH-Verteidiger Tim Göhlert stellte kurz darauf den Endstand her. Bitter: Kickers-Abwehrhüne Royal-Dominique Fennell hatte die große Chance zum 2:2, jedoch landete sein Kopfball direkt in den Armen von Heidenheims Torhüter Lehmann. Jene Heidenheimer bekommen sehr gute Haltungsnoten: Das Stadion war für die bestehenden Verhältnisse wiederum gut besucht (9000 Zuschauer) und die Hausherren zeigten, dass sie auch „dreckig“ gewinnen können. Auch wenn es noch viel zu früh ist, eine fundierte Prognose abzugeben, scheint der FCH eine heißer Kandidat für das Treppchen am Ende der Saison zu sein.
VfB Stuttgart II vs Karlsruher SC – 2:0: Schützenhilfe?
Vielleicht sollte KSC-Trainer Markus Kauczinski mal bei Niccolo Campriani nach Nachhilfestunden für seine Mannschaft anfragen: Der Italiener ist frischgebackener Olympiasieger im Schiessen geworden – genauer gesagt im Kleinkaliber-Dreistellungskampf. Vor allem die Stürmer sollten bei diesen Tipps genau hinhören, trafen sie doch im Ba-Wü-Derby beim VfB Stuttgart II einfach nicht ins Ziel. Elia Soriano, Karim Benyamina und ihre Kollegen schafften es, teils hundertprozentige Chancen ungenutzt zu lassen. Zu der Verteidigung der Fächerstädter kann man zumindest anbringen, dass das Match denkbar schlecht begann: VfB-Kapitän Tobias Rathgeb verwandelte, allerdings unter tüchtiger Mithilfe der Karlsruher Defensive, bereits in der dritten Minute einen Freistoß direkt. Christoph Hemlein erzielte noch vor der Pause das 2:0, was es natürlich für den KSC ungleich schwerer machte, ins Spiel zurückzufinden. Dennoch, Karlsruhe hatte seine Möglichkeiten – vielleicht läuft ja während der Woche tatsächlich ein Video von einem gewissen Signore Campriani…
Wacker Burghausen vs Chemnitzer FC – 2:1: Der CFC ohne Ausdauer
Dem Chemnitzer FC erging es wie dem deutschen Olympioniken Carsten Schlangen: Dieser lag im gestrigen 1500Meter-Finale lange in der Spitzengruppe, doch verließen den Schlaks zusehends die Kräfte. So ähnlich verlief die Partie aus Sicht der Chemnitzer in Burghausen. Bereits in der neunten Minute schoss Anton Fink die Himmelblauen in Führung, auch ansonsten bestimmten die Sachsen in der ersten halben Stunde weitgehend das Spiel. Doch Burghausen, angetrieben von ihrem Kapitän Youssef Mokhtari, gelang es zurück in die Partie zu finden. Einige Male konnte CFC-Keeper Philipp Pentke noch retten, doch in der 70.Minute war eben gegen jenen Mokhtari machtlos: Dieser verwandelte einen Foulelfmeter ganz sicher. In der 83.Minute erzielte Sahr Senesie gar noch das 2:1 und trieb Chemnitz’ Trainer Schädlich damit schier zum Wahnsinn: Von „Arbeitsverweigerung“ und „Nicht Drittligatauglich“ war danach die Rede.
Vielleicht sollten sich die Spieler des CFC den vermeintlichen olympischen Gedanken „Dabei sein ist alles“ nicht so zu Herzen nehmen, sondern lieber den eigentlichen: Der lautet nämlich „Höher, schneller, weiter“ (auf Latein: citius, altius, fortius).
Wieder was gelernt…
Usain Bolt bzw. Yohan Blake des Spieltages:
Fabian Klos (Arminia Bielefeld) & Maik Wagefeld (Hallescher FC)
Hier sind einfach mal zwei zu nennen: Fabian Klos (Arminia Bielefeld) und Maik Wagefeld (Hallescher FC). Fast im Alleingang sorgten sie für die Siege ihrer jeweiligen Teams und waren die alles überragenden Akteure auf dem Rasen.
Britta Steffen des Spieltages: Die 2.Bundesliga
Bisher ist die dritte Liga ganz klar ein Gewinn für Fußballdeutschland. Spiele mit teilweise bis zu 20.000 Fans, hochemotionale Derbys und nicht zuletzt oftmals ansehnlicher Fußball machen der zweiten Bundesliga aktuell gehörig Konkurrenz. Es bleibt uns allen zu wünschen, dass dieser Trend so weitergeht! Dritte Liga allez!
FOTO: Flohre Fotografie