1:0! 1860 wirft Schalke aus dem Pokal und steht im Achtelfinale
Der TSV 1860 München hat im DFB-Pokal für die nächste Überraschung gesorgt und nach dem SV Darmstadt 98 auch den FC Schalke 04 aus dem Turnier gekegelt. Gegen den Zweitligisten reichte ein früher Treffer von Lex zum 1:0 Erfolg, den die Löwen im zweiten Durchgang nach einer roten Karte gegen Thiaw in Überzahl über die Ziellinie retteten.
Lex bringt den Außenseiter früh in Führung
Fast auf den Tag genau zwölf Jahre nach ihrem letzten Duell trafen der TSV 1860 München und der FC Schalke 04 in der zweiten DFB-Pokalrunde mal wieder in einem Pflichtspiel aufeinander. Die Favoritenrolle fiel dabei standesgemäß den Gästen aus der 2. Bundesliga zu, die in der Liga seit sieben Spielen sieglosen Löwen wollten es den Königsblauen aber zumindest nicht leicht machen. Trainer Michael Köllner setzte nach dem 1:1 beim 1. FC Saarbrücken dabei lediglich auf eine Änderung und brachte Lex für Greilinger. Bei den Schalkern, zuletzt mit einem 3:0 über Dynamo Dresden sehr überzeugend, standen mit Fährmann, Churlinov und Pieringer hingegen gleich drei Neue in der Startelf, für die Fraisl, Ouwejan und Topstürmer Terodde auf der Bank platznahmen.
Das glücklichere Händchen bei diesen Wechseln war schon nach wenigen Minuten ausgemacht. Churlinov verlor gegen Mölders den Ball, der Lex mit einem genauen Zuspiel am gegnerischen Strafraum fand. Und der seit Februar in der Liga torlose Angreifer ließ sich diese Chance nicht entgehen, tunnelte Fährmann und traf früh zum 1:0 für seine Farben (5.). Der TSV war nun obenauf, während die Schalker noch gar nicht richtig auf dem Platz angekommen zu sein schienen. Nach Vorlage von Bär scheiterte Biankadi an Fährmann (7.), bevor Lex in der nächsten Szene nicht richtig hinter den Ball kam und somit seinen Doppelpack knapp verpasste (9.). Nach zehn Minuten hätten die Löwen also durchaus schon einen komfortablen Vorsprung herausspielen können.
So aber blieb der Zweitligist im Spiel und verzeichnete kurz darauf seine erste große Chance. Nach einer Flanke von Salazar verlängerte Bülter den Ball aus sechs Metern aufs Tor und sah, wie Hiller die Möglichkeit mit einer starken Fußabwehr zunichte machte (18.). Auf der anderen Seite wurde dann Lex einmal mehr gefährlich und nagelte das Spielgerät nach einer Vorlage von Deichmann aus kurzer Distanz nur an das Lattenkreuz (22.). Grammozis hatte damit genug gesehen und vollzog mit Ouwejan für Churlinov bereits zu diesem frühen Zeitpunkt den ersten Wechsel, der sich fast direkt bezahlt gemacht hätte. Nach einer knappen halben Stunde rauschte ein Schuss des Eingewechselten nur knapp über das Tor der Löwen (30.), bevor Ouwejan auch noch Kaminski mit einer Flanke in Szene setzte, dessen Kopfball von Hiller an die Latte gelenkt wurde (31.). Trotz dieser hohen Anzahl an Chancen in einer wirklich attraktiven Partie blieb es bis zur Pause schließlich aber nur bei einem Treffer.
Die Löwen bringen das 1:0 in Überzahl ins Ziel
Auch der zweite Durchgang bot den Löwenfans im mit 15.000 Zuschauern ausverkauften Grünwalder Stadion schon nach wenigen Minuten einen Grund zum Jubeln – wenn auch nicht über ein Tor. Nachdem Thiaw einen langen Ball falsch eingeschätzt hatte blieb ihm gegen Lex kurz vor der Strafraumgrenze nur noch die Notbremse, die von Schiedsrichter Dr. Kampka zurecht mit Rot geahndet wurde (48.). Der TSV lag nun also nicht nur in Führung, sondern stand auch noch mit einem Spieler mehr auf dem Platz. Zudem hätte der anschließende Freistoß von Wein beinahe noch zum 2:0 geführt, Fährmann lenkte den Ball mit Mühe aber noch über den Querbalken (50.).
In der Folge beruhigte sich das Geschehen ein wenig, weil der TSV nicht mehr machen musste und erst einmal abwartete, was die Schalker in Unterzahl denn so zustande bringen sollten. Bei den Königsblauen kam nach einer Stunde schließlich Terodde für Pieringer, das nächste Tor wäre allerdings fast auf der anderen Seite gefallen. Beziehungsweise, es hätte fallen müssen: Nach einem Konter hatte Lex Fährmann schon umkurvt, traf aber aus spitzem Winkel nur das Außennetz (69.). Somit blieb es spannend und gefährlich für die Hausherren, bei denen Hiller kurz darauf bei einer Chance von Bülter stark reagierte (70.).
In der Schlussphase nahm das Spie wie zu erwarten noch einmal an Fahrt auf. Hiller lenkte dabei einen Abschluss von Bülter mit einem tollen Reflex über die Querlatte (79.), bevor auch Fährmann (gegen Mölders) noch einmal sein ganzes Können unter Beweis stellen konnte (84.). In der Nachspielzeit vergab Palsson dann die große Möglichkeit auf den Ausgleich, als er den Ball aus guter Position weit über das Tor drosch (90.+1) und damit nicht mehr verhindern konnte, dass der Drittligist am Ende mit 1:0 gewann und ins Achtelfinale des DFB-Pokals einzieht. Ein toller Erfolg für die Sechziger, für die es im Ligaalltag am kommenden Samstag (14 Uhr) zu Hause gegen die zweite Mannschaft des SC Freiburg weitergeht. Einen Tag später wird ab 18:30 Uhr in der ARD-Sportschau das Pokal-Achtelfinale ausgelost. Die Löwen, die Prämien in Höhe von 515.000 Euro kassieren, haben gegen einen höherklassigen Klub in jedem Fall Heimrecht.