MSV vor Kellergipfel: "Brauchen diejenigen, die Gras fressen"
Am Mittwochabend tritt der MSV Duisburg zum Kellerduell mit dem 1. FC Magdeburg an – und würde mit einem Sieg die Abstiegszone verlassen. Während sich die Gäste bereits personell verstärken konnten, haben die Zebras mit großen Personalsorgen zu kämpfen.
Alle Stürmer verletzt
Mit einer Knieverletzung wird Vincent Vermeij dem MSV Duisburg wochenlang fehlen. Und da auch Orhan Ademi (muskuläre Probleme) und Cem Sabanci (Aufbautraining nach Kreuzbandriss) ausfallen, steht den Zebras momentan kein etatmäßiger Stürmer zur Verfügung. "Ich werde mir etwas einfallen lassen", versicherte Cheftrainer Gino Lettieri am Tag vor dem Kellerduell mit Magdeburg angesichts der komplizierten Lage und versprach: "Wir werden schon etwas Schlagkräftiges zusammenbekommen." Eine Möglichkeit wäre, dass Spielgestalter Moritz Stoppelkamp in die vorderste Reihe rückt – sofern er nach einem Blutergusses am Knie rechtzeitig fit wird. Möglich aber auch, dass Youngster Julian Hettwer wie schon gegen Meppen beginnen wird. Der 17-Jährige aus der U19 kam in den letzten Wochen schon fünfmal zum Einsatz und hinterließ einen guten Eindruck.
Auch Leroy-Jacques Mickels wird des Öfteren von den MSV-Fans gewünscht, doch der Flügelspieler erfüllte zuletzt nicht die Anforderungen seines Coaches. "Mir hat sein Auftritt in Ingolstadt nicht gefallen", sprach Lettieri ganz klar an und betonte, dass er das Gespräch zum Angreifer gesucht habe. "Egal, ob ich zwanzig, zehn oder zwei Minuten spiele – jeder, der ins Spiel kommt, kann etwas bewirken. Im Moment brauchen wir diejenigen, die Gras fressen und dazu war er nicht bereit", erklärte der 54-Jährige, warum er gegen Meppen auf den Offensivspieler verzichtete. Die Ansage wirkte, denn die Trainingsleitung von Mickels habe sich seitdem gesteigert.
Stoppelkamps noch nicht bei 100 Prozent
Dazu nahm Lettieri auch Stellung zu der viel diskutierten Szene, in der Moritz Stoppelkamp gegen Meppen sein Egoismus vorgeworfen wurde, weil er bei einer Überzahlsituation nicht abspielte. "Wenn er den ersten Pass auf Hettwer schlägt, dann wäre er klar im Abseits gewesen. Und bei der zweiten Möglichkeit war der Abwehrspieler schon da", analysierte Lettieri die Szene und nahm damit den Druck von seinem Kapitän. Fehlerfrei war Stoppelkamp aber auch für den Coach nicht: "Er hätte dann nicht aus 16 Metern abziehen sollen. Er muss durchlaufen und vor drei, vier Monaten wäre er auch noch ins Tor gelaufen."
Noch immer habe der 34-Jährige aber noch körperliche Probleme nach der langwierigen Erkrankung am Pfeifferschen Drüsenfieber. Im anstehenden Kellerduell muss allerdings ein Sieg her, unabhängig vom Personal. "Jedes Spiel hat für uns eine sehr große Bedeutung. Gegen Magdeburg ist sie noch größer als sonst", war auch Lettieri klar, dass nur ein dreifacher Punktgewinn die Nerven weiter beruhigen kann.
"Drei, vier Namen" auf MSV-Liste
Und möglicherweise neue Spieler nach Duisburg lockt. Denn sobald die Duisburger die Liquiditätslücke geschlossen haben, wollen sich die Verantwortlichen über Verstärkungen unterhalten. Neben defensiven Spielern ist seit Sonntag natürlich die Stürmerposition im Fokus: "Im Winter einen Stürmer finden, ist nicht einfach. Weil wer gibt jetzt einen guten Stürmer ab? Wenn ich einen hätte, würde ich ihn nicht abgeben", betonte Lettieri, versicherte aber auch, dass man eine Liste mit "drei, vier Namen" habe: "Man muss mal sehen, wo in den zweiten Reihen noch jemand hinten dran ist. Und diese Spieler muss man auch erstmal überzeugen." Das wird vor dem Kellergipfel allerdings keine Rolle mehr spielen, denn helfen könnte ein neuer Stürmer dort ohnehin nicht.
Gleiches gilt auch weiterhin für die verletzten Mirnes Pepic, Maximilian Jansen und Niko Bretschneider, zudem fehlt Maximilian Sauer gelb-gesperrt. Mit einem Sieg würde Duisburg derweil erstmals seit Anfang November auf einen Nicht-Abstiegsplatz springen. Die Vorzeichen stehen gar nicht mal schlecht, schließlich hat der MSV noch nie ein Spiel gegen den FCM verloren.