Neue Vorwürfe im Prozess gegen FCS-Spieler Tobias Schwede

Wegen des Verdachts der gemeinschaftlichen Vergewaltigung muss sich FCS-Spieler Tobias Schwede derzeit vor dem Wiesbadener Landgericht verantworten. Nun sind neue Vorwürfe gegen den 28-Jährigen bekannt geworden.

Weitere Zeugin meldet sich

Eigentlich sollte der Prozess noch vor Weihnachten abgeschlossen werden, für den 22. Dezember war die Urteilsverkündung geplant. Doch daraus wird nichts. Wie der "Wiesbadener Kurier" meldet, hat sich nun eine junge Frau aus Bremen bei der zuständigen Staatsanwaltschaft in Wiesbaden gemeldet und ebenfalls den schweren Vorwurf der Vergewaltigung gegen Tobias Schwede erhoben. Das habe Oberstaatsanwältin Silke Hüttig bei der Fortsetzung der Verhandlung am Dienstag bekanntgegeben, heißt es. Demnach hätte die Frau beim Lesen der Artikel der vergangenen Tage den Eindruck gehabt, "dass es ihre persönliche Geschichte sei, die in der Berichterstattung über den Wiesbadener Fall beschrieben werde", zitiert das Blatt die Oberstaatsanwältin.

Ereignet haben soll sich der Vorfall bereits im Jahr 2015. Die Frau war damals 17 Jahre alt und in einen Freund von Schwede verliebt. Bei einem "intimen Miteinander" soll plötzlich eine dritte Person im Spiel gewesen sein – Tobias Schwede, damals Spieler der U23 von Werder Bremen. Dabei sollen die Männer – wie im aktuellen Fall – ignoriert haben, dass sie keinen Sex zu dritt wollte, heißt es. "Die Frau weinte am Telefon, als sie mir das schilderte", wird die Oberstaatsanwältin im "Kurier" zitiert. Der Bremerin falle es demnach auch heute noch schwer, darüber zu reden.

Zwar hatte die Frau damals Anzeige erstattet, allerdings nur aufgrund eines Videos, das die Männer verbreitet haben sollen. Auf eine Anzeige wegen der sexuellen Handlungen, die augenscheinlich gegen ihren Willen stattfanden, habe sie jedoch verzichtet, weil sie gegen die Aussage zweier Männer keine Chance gesehen habe, heißt es. Wie die Zeitung weiter berichtet, beabsichtigt die Staatsanwaltschaft nun, die Frau aus Bremen als neue Zeugin auch in Wiesbaden anzuhören. Dafür hat das Gericht weitere Verhandlungstage angesetzt, sodass mit einer Urteilsverkündung erst im neuen Jahr zu rechnen ist.

Oberstaatsanwältin spricht von "Muster"

Sollte das Gericht den Aussagen der neuen Zeugin folgen, würde dies die Glaubwürdigkeit von Schwede und seinem ebenfalls angeklagten Freund untergraben. Angeklagt sind diese, weil sie eine heute 28 Jahre alt Frau im Januar 2020 in einer Wohnung in Wiesbaden vergewaltigt haben sollen. Bislang bestritten sie den Vorwurf und stellten die Frau als treibende Kraft im Liebesspiel dar. Oberstaatsanwältin Hüttig will allerdings ein "Muster" erkannt haben.

Und zielt damit auch auf ein weiteres Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Vergewaltigung gegen Schwede und zwei seiner Freunde ab. Sie sollen auch im März 2020 in Berlin eine "widerstandsunfähige Frau" gemeinschaftlich vergewaltigt haben. Weil Schwede jedoch kein hinreichender Tatverdacht nachgewiesen werden konnte, ist das Verfahren gegen ihn im vergangenen März eingestellt worden. Nicht jedoch gegen seine beiden Freunde, gegen sie wurde Anklage erhoben. Einer von ihnen ist offenbar der Mann, in den die damals 17-Jährige aus Bremen verliebt gewesen war.

FCS berät sich mit Rechtsanwalt

Ob Schwede noch eine Zukunft beim 1. FC Saarbrücken hat, ist derzeit offen. Nach wie vor gilt die Unschuldsvermutung. An diesem Donnerstag soll es der "Saarbrücker Zeitung" zufolge zu einem Treffen von Trainer und Manager Rüdiger Ziehl, Präsident Hartmut Ostermann sowie einem Rechtsanwalt kommen. Die Schwede zur Last gelegten Vorfälle ereigneten sich zwar allesamt vor seiner Zeit beim FCS, dennoch sind die Saarländer mit betroffen. Sollte Schwede tatsächlich für schuldig befunden und verurteilt werden, droht ihm eine Haftstrafe zwischen zwei und 15 Jahren. Bis zum Ende des Prozesses ist der Linksverteidiger freigestellt.

   

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