Neuer Investor bei Ex-Drittligist Türkgücü München

Vor einem Jahr war Türkgücü München in der 3. Liga krachend gescheitert, schied als erster Klub der Liga-Geschichte vorzeitig aus dem Spielbetrieb aus und stand bereits im März als Absteiger in die Regionalliga fest. Nun haben die Münchner einen neuen Geldgeber gefunden, wollen sich aber behutsam entwickeln. Langfristig soll es zurück in die 3. Liga gehen.

Ex-Nationalspieler steigt ein

Eine Negativschlagzeile nach der anderen, großspurige Ankündigungen und eine völlig desaströse Finanzplanung: Das Bild, das Türkgücü München zwischen 2020 und 2022 als Drittligist abgab, war katastrophal. Innerhalb weniger Monate wirbelte der kleine, aber höchst ambitionierte Klub mehr Staub auf als andere Vereine in ihrer kompletten Geschichte. Nach dem Ausstieg von Investor Hasan Kivran im Frühjahr 2022 stand Türkgücü bereits vor dem endgültige Aus, raffte sich aber auf, ging nach dem Zwangsabstieg in der Regionalliga an den Start und schloss die vergangene Saison mit einem völlig neu zusammengestellten Team immerhin auf Platz 14 ab. Zwischenzeitlich wollte Türkgücü sogar einen Lizenzantrag für die 3. Liga stellen, rückte von dem Vorhaben jedoch wieder ab. Irgendwann soll es aber zurück in den Profifußball gehen.

Auf dem Weg dorthin erhalten die Münchner nun Unterstützung von Milan Rapaic. Der 49-Jährige, einst Nationalspieler von Kroatien (50 Spiele), fungiert ab sofort als Investor. Wie Präsident Taskin Akkay im "Kicker" betont, soll der Ex-Profi dabei helfen, "zum einen infrastrukturell als auch sportlich die Zukunft des Vereins sicherstellen zu können". Rapaic zufolge seien "über Monate" hinweg "gute Gespräche geführt" worden, zudem sei er "überzeugt davon, dass wir das Potenzial von Türkgücü München langfristig gut ausschöpfen werden". Darüber hinaus wolle er seine "Kontakte und Ideen einbringen, um einen Beitrag leisten zu können". Mit wie viel Geld er bei Türkgücü eingestiegen ist, dazu gibt es bislang keine Informationen.

Kein "Hauruck-Verfahren"

Klar ist dagegen: Anders als unter Kivran soll es nicht "im Hauruck-Verfahren" zurück in den Profifußball gehen. "Wir werden nicht mehr den gleichen Fehler wie damals machen, möchten weiter zukunftsorientiert, nachhaltig und produktiv arbeiten und unsere Strukturen im Verein ausbauen", betont Akkay. Der Türkgücü-Boss macht zwar keinen Hehl daraus, dass der Traum, nach oben zu kommen, "natürlich immer da" sei, aber er müsse diesmal auf einem soliden, mittel- bis langfristigen Weg passieren. Entsprechend wurde als Ziel für die kommende Saison lediglich ausgegeben, "den Klassenerhalt früher zu sichern als noch in der letzten".

Über ein eigenes Stadion verfügt Türkgücü nach wie vor nicht, sodass die Münchner zwölf Heimspiele im Grünwalder Stadion und fünf Partien in Heimstetten austragen werden. Ziel der langfristigen angedachten Zusammenarbeit mit Rapaic ist auch, die türkische Community Münchens wieder besser an der Verein zu binden. Denn anders als in den erfolgreichen 1990er-Jahren ist der Fanzuspruch bei Türkgücü momentan überaus dürftig. So kamen in der letzten Saison im Schnitt nur 281 Zuschauer zu den Heimspielen. Damit belegten die Münchner den drittletzten Platz der Zuschauertabelle. Über "Social Media und die Vernetzung mit anderen Münchner Vereinen" sowie weiteren Maßnahmen hofft Akkay, künftig "mehr Bindung herstellen zu können". Ob das gelingen wird? Für die langfristig angepeilte Rückkehr in die 3. Liga bedarf es einer umfassenden Professionalisierung.

   

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