Auf diese Duelle freuen wir uns ganz besonders
Da ist er, der Spielplan für die Drittliga-Saison 2018/19! Lange haben die Vereine und erst recht die Fans auf ihn gewartet, denn er verspricht knackige Derbys, Tradition pur und darüber hinaus – zumindest vor der Saison – ein völlig offenes Rennen um die Aufstiegs-, aber auch die Abstiegsplätze. Wir blicken auf 14 Partien, die in der Hinrunde mit besonderem Interesse verfolgt werden dürfen.
Schon der erste Spieltag verspricht einen Knaller: Kaiserslautern empfängt 1860 München. Ein Duell, das über lange Jahre zum Standardprogramm der Bundesliga und im vergangenen Jahrzehnt zumindest ein übliches Match in der 2. Bundesliga war. Es fühlt sich immer noch merkwürdig an, dass hier nun ein Absteiger auf einen Aufsteiger trifft. Gänzlich ohne Chance werden die Löwen mit ihren prominenten Offensiv-Neuzugängen jedenfalls nicht sein, obgleich der FCK als Top-Favorit in die Drittliga-Spielzeit geht. Spannend wird auch der Blick auf die Kulisse: Kann Lautern Euphorie entfachen? Wenn ja, sind 30.000 Zuschauer, vielleicht sogar 40.000 möglich. Es wäre ein fantastischer Wert für diese Spielklasse.
Geht es um Euphorie, kann Mitaufsteiger Energie Cottbus problemlos mithalten. Dank einer überragenden Saison dürfen Pele Wollitz und seine Mitstreiter künftig wieder durch ganz Deutschland reisen – los geht es aber mit einem Ost-Klassiker gegen Hansa Rostock. Auch diese Partie hat eine Vergangenheit in der Bundesliga, auch diese Traditionsvereine sind mächtig abgestürzt und zielen auf Sicht den Aufstieg in die Zweitklassigkeit an. Für Rostock ist es eine enorm unangenehme Aufgabe, denn die Kulisse in der Lausitz wird brennen. Wir lehnen uns schon jetzt aus dem Fenster und sagen: Das Stadion der Freundschaft wird ausverkauft sein!
Neue Gesichter bereichern diese Liga, aber auch die bekannten Clubs haben ihre Privatfehden auszufechten. So zum Beispiel der SV Meppen und der VfL Osnabrück. Der letztjährige Aufsteiger aus dem Emsland hat sein Heimderby gegen die Lila-Weißen mit 1:0 gewonnen und war im Rückspiel beim 2:2-Remis ebenfalls moralischer Sieger. Vor der neuen Spielzeit geht Meppen nicht mehr als Außenseiter in das Niedersachsenduell – beide Teams sind gleichwertig einzuschätzen. Auch die Hänsch-Arena dürfte zum ersten Heimspiel des SVM aus allen Nähten platzen.
Nachdem der VfL Osnabrück seine schwache Derby-Bilanz gegen den Erzrivalen Preußen Münster 2016/17 durch zwei Siege aufpolieren konnte, ging es in der vergangenen Spielzeit wieder dahin: 1:4 auswärts und 0:1 daheim verloren die Mannen von der Bremer Brücke gegen die Adlerträger – die Revanchegelüste sind also zweifelsohne vorhanden. Nur: Kommt bei den Vereinen auch Euphorie auf? Die zusammengestellten Kader sind schwer einzuschätzen, sowohl Osnabrück als auch Münster sind in der Etat-Tabelle längst nicht mehr im vorderen Drittel anzusiedeln. Wer dieses Spiel verliert, auf den dürften schon früh etwas unruhige Zeiten zukommen.
Der Betze brennt! Erst recht, wenn wenige Wochen nach dem Auftaktspiel gegen 1860 München auch noch der Karlsruher SC vorbeischaut. Denn: Diese beiden Vereine können sich mal so gar nicht leiden. Provokationen und gar Ausschreitungen sind leider schon des Öfteren vorgefallen, wenn die Roten Teufel auf die Mannen aus dem Wildpark treffen. Hoffen wir, dass es friedlich und stimmungsvoll wird – und zwei Kandidaten für den Aufstieg ein kleines Fußballspektakel zünden.
Eintracht Braunschweig wird froh sein, dass nicht jedes Großkaliber der 3. Liga schon in den ersten Saisonwochen wartet. Die rundumerneuerte Mannschaft wird Zeit brauchen, ähnlich wie die Vorjahresabsteiger KSC und Würzburg in der abgelaufenen Saison. Nach neun Spieltagen aber kommt ein Kracher, der 1. FC Kaiserslautern gastiert an der Hamburger Straße. Die Wege zum Ziel mögen verschieden sein, aber klar ist: Beide müssen so schnell wie möglich raus aus dieser Spielklasse, sonst sieht die finanzielle Lage düster aus.
Ein Münchner Derby! Das hat es schon lange nicht mehr gegeben. 2004 stiegen die Sechziger aus der Bundesliga ab, damit war das Stadtduell mit dem großen FC Bayern passé. Die SpVgg Unterhaching sah man dann immerhin noch bis 2007 im Unterhaus der Belletage, ehe die Vorstädter auch aufgrund finanzieller Probleme unterklassig heimisch wurden. Nebst erfrischendem Offensivfußball darf der Sportpark der Hachinger ungewohnt viele Besucher erwarten: Statt der üblichen etwa 2.500 bis 3.000 Zuschauer wird das Stadion wohl die derzeit mögliche Kapazität von 10.500 voll ausschöpfen.
Das nächste bayerische Derby folgt wenige Tage später: 1860 München empfängt die Würzburger Kickers. Eine Partie, die es in der Vergangenheit eher selten gab – zuletzt aber in der Saison 2016/17, als der FWK gemeinsam mit den Löwen abstieg, die Sechziger aber aufgrund mangelnder finanzieller Reserven direkt in die Regionalliga Bayern durchgereicht wurden.
Norddeutschland rockt! Das zeigen der SV Meppen, der VfL Osnabrück und Eintracht Braunschweig, die sich ein feines wie brisantes Dreieck aufspannen. Meppen gegen Braunschweig – das ist eines dieser Spiele, das sich auch Neutrale kaum entgehen lassen wollen, auch wenn es die Paarung so in der Vergangenheit selten gegeben hat. Die Eintracht-Fans können die doch recht weite Strecke mit dem Regionalexpress praktisch zurücklegen, es dürften einige Tausend mitkommen.
Links des Rheins gibt es nach dem Abschied des MSV Duisburgs im Frühjahr 2017 endlich wieder einen Derbygegner für die Fortunen aus Köln. Zwar ist es nicht das Stadtderby gegen die Viktoria geworden, immerhin aber das Duell mit dem bedeutend bekannteren ehemaligen Europapokal-Teilnehmer KFC Uerdingen. Sowohl Köln als auch Uerdingen haben in ihrem jeweiligen Rahmen gut aufgerüstet – Abstiegskandidaten treffen im Südstadion eher nicht aufeinander.
Schon im dritten Jahr in Folge gibt es das Nachbarschaftsduell zwischen den SF Lotte und dem VfL Osnabrück. Die Bilanz der Lotter ist dabei ausbaufähig: Von vier Spielen haben sie keines gewonnen, ein 0:0-Remis war der bislang größte Erfolg. Geht man nach der Entwicklung der vergangenen Spielzeit und den bisherigen Verpflichtungen, könnten beide Mannschaften zu diesem Zeitpunkt tabellarisch zunächst eher nach unten als nach oben blicken.
Dazu muss nicht viel gesagt werden: Die Strecke ist weit, das Spiel aber weckt Vorfreude. Sechzig gegen Braunschweig, Löwen gegen Löwen, das macht Bock. Hoffen wir, dass dieses Topspiel nicht auf einen Montag gelegt wird, sodass sich viele Eintracht-Fans auf den Weg gen Süden machen können.
Kurz darauf das nächste Niedersachsenduell: Braunschweig empfängt Osnabrück, eine kurze (Zug-)Reise für die Lila-Weißen. Klar: Der Absteiger ist favorisiert. Aber wer die 3. Liga kennt, der weiß, dass zu diesem Zeitpunkt jeder Verein mit positiven, aber auch negativen Überraschungen rechnen kann – Braunschweig, das sich ohnehin zuletzt als Wundertüte präsentiert hat, ist davon gewiss nicht ausgeschlossen.
Zugegeben: Die Spielklasse verpulvert ihre besten Duelle im kommenden Jahr vor allem jeweils zum Beginn von Hin- und Rückrunde. Eines der erwähnenswerten Schluss-Highlights im Spätherbst ist das Match zwischen dem Karlsruher SC und 1860 München. Zwei alte Weggefährten, die sich in der jüngeren Vergangenheit sehr schwer getan und viele Negativerlebnisse hinter sich haben. Es klingt rein nominell nach einem Duell auf Augenhöhe – kommt es so, wird sich niemand beschweren.