"Neues Puzzleteil": Anfang plädiert nach Pleite für zusätzlichen Stürmer

Was für ein bitterer Abend für Dynamo Dresden. Trotz drückender Überlegenheit gingen die Sachsen im Heimspiel gegen Dortmund II nach zwei dicken Abwehrfehlern als Verlierer vom Platz (1:2) und haben damit auch die Tabellenführung verloren. Nach der Partie sprach sich Trainer Markus Anfang für die Verpflichtung eines zusätzlichen Stürmers aus.

"Hätten acht Tore schießen müssen"

21 Sekunden sind relativ gesehen nicht viel Zeit, doch manchmal kann sich in dieser Zeitspanne ein ganzes Spiel entscheiden. So auch am Sonntagabend, als Hauptmann einen Ball aus drei Metern an den Pfosten setzte und damit den Siegtreffer verpasste (86.), ehe Dortmund eben jene 21 Sekunden später auf der anderen Seite zuschlug und sich dadurch alle drei Punkte sicherte (87.). Vorausgegangen war dem Gegentreffer ein Ballverlust von Lars Bünning. Auch das 0:1 in Minute 23 resultierte aus einem individuellen Fehler, nachdem Jonathan Meier einen viel zu kurzen Rückpass auf Torhüter Kevin Broll gespielt hatte. "Fehler passieren, aber da muss ich mich auch mal persönlich hinterfragen und vielleicht die eine oder andere Einheit mehr machen", fand der Vizekapitän im "MDR"-Interview klare Worte. "Wir lernen aus den eigenen Dummheiten nicht."

Damit meinte der 24-Jährige aber nicht nur die Abwehrpatzer, sondern auch die nicht genutzten Chancen. Zum wiederholten Mal in dieser Saison fehlte vor dem Tor die Effektivität. "Wir haben 95 Minuten das Spiel komplett beherrscht und hätten acht Tore schießen müssen", haderte Trainer Markus Anfang nach der zweiten Heimpleite in Folge bei "MagentaSport". Letztlich ging der Ball nur einmal rein. Dass der Treffer für Dynamo allerdings ein Eigentor von BVB-Keeper Silas Ostrzinski war, der sich den Ball nach einer Cueto-Flanke unglücklich selbst ins Tor legte, war bezeichnend. "Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison", spielte Dynamos Coach auf die fehlende Kaltschnäuzigkeit an. "Daran müssen wir arbeiten. Von jetzt auf gleich werden wir das allerdings nicht abstellen können."

"Das muss uns im Verein bewusst sein"

Daher plädierte Anfang für die Verpflichtung eines zusätzlichen Stürmers: "Wir müssen Tore machen. Das muss uns im Verein bewusst sein. In den letzten beiden Heimspielen hat sich noch mal eindrucksvoll gezeigt, dass uns das Problem vielleicht sogar einholen kann. Denn wir haben nachhaltig Probleme, unsere Chancen zu machen." Manchmal brauche es daher "ein neues Puzzleteil, das hilft, unsere Ziele zu verwirklichen. Darüber werden wir sprechen." Bis Donnerstag ist noch Zeit, auf dem Transfermarkt nachzulegen. Einer, der weiß wo das Tor steht, ist Ahmet Arslan, der in der vergangenen Serie 25 Treffer für die Sachsen erzielte und damit Torschützenkönig der 3. Liga wurde. Im Sommer zog es ihn zum 1. FC Magdeburg, den er nach einem halben Jahr aber wieder verlassen will. Dynamo ist im Rennen, allerdings sind die Schwarz-Gelben offenbar nicht der einzige Interessent.

Dass der Ball zu selten im Tor landet, führt Will derweil auch auf ein Kopfproblem zurück: "Jeder, der im Sechzehner an den Ball kommt, macht sich Gedanken, weil wir das Thema schon so lange haben." Von einem Mentalproblem wollte Anfang aber nichts wissen: "Daran liegt es überhaupt nicht. So wie wir auftreten, gibt das genug Selbstvertrauen." Gleichzeitig stellte sich der 49-Jährige schützend vor seine Mannschaft: "Ich vertraue meinen Spielern zu 100 Prozent und stütze sie, egal was passiert. Sie sitzen in der Kabine und sind maßlos enttäuscht. Denn sie haben richtig, richtig gut gespielt." Wahrscheinlich müsse der Knoten einfach mal platzen, meinte Will. Lediglich Nuancen würden fehlen. Es helfe daher nicht, nervös zu werden oder den Teufel an die Wand zu malen. Was aber helfen könnte, ist ein neuer Stürmer. Und nach den Worten Anfangs spricht vieles dafür, dass beim kommenden Auswärtsspiel in Ingolstadt (Sonntag, 13:30 Uhr) ein zusätzlicher Angreifer zum Kader gehören wird.

 

   

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