Neustart in der Regionalliga: KFC vor schwierigem Spagat

Möglicherweise noch in dieser Woche könnte der Zwangsabstieg des KFC Uerdingen offiziell werden, im Hintergrund arbeiten die Krefelder bereits an einem Neustart in der Regionalliga – und stehen dabei vor einem schwierigen Spagat.

KFC will auf die Jugend setzen

Es war ein Foto mit Symbolkraft, das der KFC Uerdingen am Samstag über seine sozialen Netzwerke teilte und darauf zahlreiche Spieler und Trainer aus dem eigenen Nachwuchs abbildete. "Das ist unser KFC Uerdingen e.V. – und wir werden bald hoffentlich noch mehr und stärker sein", schrieb der KFC dazu. Die Botschaft ist klar: Während die GmbH aufgrund des gescheiterten Insolvenzverfahrens abgewickelt und anschließend nicht mehr bestehen wird, lebt der Verein weiter. Und: Künftig will der KFC verstärkt auf die eigene Jugend setzen.

"Unser Ziel ist es – auch mit unserem eigenen starken Nachwuchs – ein schlagkräftiges Team für eine Teilnahme an der Regionalliga zusammen zu stellen", werden Patrick Schneider und Dmitry Voronov, die als Leiter des Nachwuchszentrums kommissarisch mit der sportlichen Leitung des KFC betraut wurden, zitiert. "Wir sind noch da. Ich bin der Überzeugung, dass Krefeld stark genug ist, das zu schaffen. Ich sehe die Chance, dass sich der KFC endlich seriös aufstellen kann. Das ist auch das Einzige, was in meinen Augen derzeit hilft: seriös arbeiten", so Schneider in der "Westdeutschen Zeitung".

Finanzielle vs. sportliche Planung

Nach Jahren der Misswirtschaft keine einfache Aufgabe. Es ist ein schwieriger Spagat, den Schneider und Voronov in den nächsten Wochen bewältigen müssen. Zum einen muss ein Etat für die Regionalliga aufgestellt werden. Die "Rheinische Post" nennt einen Betrag von rund 1,5 Millionen Euro, der benötigt wird, um eine realistische Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Gespräche mit potenziellen Geldgebern wurden bereits geführt. "Wir sind in der Findungsphase. Was brauchen wir, was kriegen wir, und welche Altlasten gilt es auszugleichen? Wir müssen ein Budget schnellstmöglich zusammenstellen, um unsere Handlungsfähigkeit herzustellen", so Schäfer. Dass den e.V. nach "WZ"-Angaben Verbindlichkeiten in Höhe von 700.000 bis 800.000 Euro belasten, gestaltet die Angelegenheit zusätzlich kompliziert.

Zum anderen muss eine viertligataugliche Mannschaft zusammengestellt werden. "Es ist nicht möglich, dass wir erst im Juli mit Spielern in Kontakt treten", macht Schäfer klar. Doch ohne zu wissen, wie viel Geld zur Verfügung steht, können keine Verträge abgeschlossen und Spieler verpflichtet werden. Und ohne Mannschaft gibt es keine sportliche Zukunft. Zudem muss ein neuer Vorstand gewählt werden. Mikhail Ponomarev, Niko Weinhart und Roman Gevorkyan, die dieses Gremium derzeit bilden, haben allesamt keine Zukunft mehr beim KFC.

Rückkehr in die Grotenburg?

Ebenfalls zu klären ist die Stadionfrage. Kann der KFC möglicherweise doch schon mit Beginn der neuen Saison in die Grotenburg zurückkehren? Bislang stand eine Rückkehr erst im kommenden Frühjahr im Raum, wenn die Umbauarbeiten abgeschlossen sind. Da die Stadion-Anforderungen in der Regionalliga aber deutlich niedriger sind als in der 3. Liga, könnten die Krefelder unter Umständen schon während der laufenden Arbeiten in die Grotenburg zurückkehren und vielleicht schon wieder vor Fans spielen. "Zudem brauchen wir feste Zusagen, wo in Krefeld trainiert werden kann. Und das zu moderaten Preisen", fordert Verwaltungsratsmitglied Mustafa Ertürk in der "WZ". Die Lizenz für die Regionalliga hat der KFC übrigens fristgerecht beantragt und dürfte die Zulassung, für die lediglich 35.000 Euro hinterlegt werden müssen, auch erhalten. Ob der anvisierte Neustart in der Regionalliga gelingen wird, müssen die nächsten Wochen aber erst noch zeigen.

Unterstützung könnte der KFC von Ex-Trainer Friedhelm Funkel erhalten. Nachdem der 67-Jährige zuletzt erklärt hatte, dass der KFC Uerdingen ihm am Herzen liege, nahm der KFC Kontakt mit Funkel auf. In welcher Form die Unterstützung erfolgen kann, "soll nach seiner Rückkehr aus dem aktuellen Urlaub weiter abgestimmt werden. Den Verantwortlichen des KFC wünscht Friedhelm Funkel bei den anstehenden wichtigen nächsten Schritten und Entscheidungen viel Erfolg und ein glückliches Händchen", heißt es in einer Mitteilung.

Fans bekennen sich

Die Fanszene Uerdingen zeigt sich derweil geschlossen offen für einen Neuanfang. "Nachdem sich bereits die Jugend pro KFC Uerdingen 05 e.V. positioniert hat schließen sich nun die aktiven Fangruppen an. Wir sind eine große Familie und stehen in allen Zeiten zu unseren Farben. NEUANFANG JETZT!", heißt es in einem Statement. Am Wochenende versammelten sich die Fans zudem hinter einem Banner – die Botschaft: "Weil das Blau für Treue und das Rot für Liebe steht".

   

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