Neuzugänge im Check: Hansa Rostocks neue Mischung
Die Saison 2013/2014 ist abgehakt und die kommende Spielzeit wirft ihre Schatten voraus. In Rostock ist man motiviert und hat die Kaderplanung erfolgreich abgeschlossen. Mit Leemans, Mendy, Haas, Plat und Ioannidis haben die Hanseaten z.T. erfahrene Spieler verlassen, die allerdings durch interessante Spieler ersetzt wurden. Sechs Neuzugänge stehen dem gegenüber: Markus Gröger, Christian Stuff, Aykut Erdogan, Kai Schwertfeger, Christian Bickel und Marcel Ziemer. Dazu stoßen mit Martin Pett und Dennis Srbeny zwei Spieler aus der 2. Mannschaft fest zum Profikader.
Gröger & Pett: Erfahrung auf unterschiedliche Art und doch gleich
Bei einer 2. Mannschaft hat auch Markus Gröger gespielt: Der 23-jährige Abwehrspieler war in der abgelaufenen Saison Kapitän bei der Reserve von Eintracht Frankfurt und wechselt nun nach deren Auflösung ablösefrei an die Ostseeküste, an der er auch zuvor ein Probetraining absolviert hat. Im vergangenen Jahr spielte der gebürtige Berliner 32 Mal in der Regionalliga Südwest und bereitete dabei zwei Tore vor. Zu seinen Stärken zählt neben seinem guten Stellungsspiel und seiner Schnelligkeit auch seine Antizipationsfähigkeit, so dass er mit sehr wenigen Fouls auskommt, welches durch lediglich zwei gelbe Karten in 32 Partien nochmals deutlicher wird. Bei den Rostockern wird der variable Defensivspezialist wieder auf seiner Lieblingsposition als Rechtsverteidiger auflaufen und hat gute Chancen, einen Stammplatz zu ergattern. Ebenfalls auf dieser Position könnte sich der gebürtige Rostocker Martin Pett wiederfinden, der abgesehen von einem Jahr beim Goslarer SC seit 14 Jahren im Verein ist und in der vergangenen Saison zu seinem Profidebüt kam. Nun hat der ehemalige Kapitän von Hansas zweiter Mannschaft endlich den Sprung in den Profikader geschafft und ist sicherlich eine gute Alternative auf allen Defensivpositionen. Der dritte Anwärter auf der rechten Abwehrseite ist Robin Krauße, der zum Ende der letzten Saison dort spielte, sich allerdings auf der "6" wohler fühlt.
Alte Bekannte und zwei Berliner Türme in der Abwehr?
Ebenfalls sehr gute Chancen auf einen Stammplatz hat der erfahrenste der Neuzugänge, Christian Stuff, von Union Berlin, der seit 2006 für die Eisernen in den Ligen zwei und drei sowie der damaligen Regionalliga als dritthöchster deutscher Spielklasse zum Einsatz kam. Insgesamt verfügt der gebürtige Berliner über eine Erfahrung von 256 Spielen in den zuvor genannten Ligen, die er nicht nur bei Union Berlin sondern auch bei Eintracht Trier und dem 1.FC Saarbrücken sammelte und dabei insgesamt 17 Tore erzielte. Der 1,99 m große Innenverteidiger, der 2005 schon einmal als Stürmer im Probetraining an der Ostsee weilte, trifft mit Halil Savran und Steven Ruprecht auf alte Bekannte aus Berliner Zeiten und dürfte am 1. Spieltag auch mit Letzterem die Innenverteidigung bilden.
Erste Schritte für Perspektivspieler Erdogan
Geringere Chancen auf einen Einsatz dürfte dagegen der 19-Jährige Aykut Erdogan haben, der von der A-Jugend des MSV Duisburg in die Hansestadt wechselte und an Bord der Kogge seinen ersten Profivertrag unterschrieben hat. Der junge Linksfuß, der sowohl einen deutschen als auch einen türkischen Pass besitzt, gilt als Perspektivspieler mit einem "beträchtlichem fußballerischem Potenzial“ (Peter Vollmann) und ist als Linksverteidiger und variabler Mittelfeldspieler einsetzbar. Damit verstärkt der gebürtige Lüdenscheider den Kader der Hanseaten vor allem in der Breite samt der Variabilität und wird je nach Entwicklung auch seine Einsatzzeiten erhalten.
Die neue Schaltzentrale und der spielerische Weg
Seinen Stammplatz sicher dürfte auch der vom KSC gekommene Kai Schwertfeger haben. Der gebürtige Düsseldorfer verfügt nicht nur über die Erfahrung von 47 Zweitligapartien (für Düsseldorf und Karlsruhe) sondern kennt auch die Dritte Liga aus 38 Spielen (für Karlsruhe, Düsseldorf und Aachen). Der 25-Jährige kann neben beiden Außenverteidigerpositionen auch im Zentralen Mittelfeld spielen und dort seine Stärken ausspielen. “Kai ist defensiv sehr zweikampfstark, unglaublich laufstark und löst Situationen meist spielerisch“, beschreibt Peter Vollmann seinen neuen starken Mann im Mittelfeld, dem spätestens nach der Vertragsauflösung von Routinier Milorad Pekovic eine Führungsrolle erwartet. Gemeinsam mit Denis-Danso Weidlich, Robin Krauße sowie Toptalent Max Christiansen kämpft der Blondschopf um einen Platz vor der Abwehr. Klar ist: Schwertfeger verfügt über ein großes Potential und erhält an der Ostseeküste die Chance, sich zum absoluten Führungsspieler zu entwickeln.
In der Ruhe liegt die Kraft!
Eher zurückhaltend ist dagegen Christian Bickel, der nach Stationen in Erfurt, Freiburg, Regensburg und Cottbus den Weg in den Norden gefunden hat. Zwar bestritt der 23 Jahre alte Mittelfeldallrounder bereits 31 Zweit- und drei Drittligapartien, muss sich aber noch steigern, um zum Stammspieler zu reifen. Die Fähigkeiten dazu hat er allemal und besonders seine Technik als auch seine hohe Qualität bei Standards können dem F.C. Hansa gut tun. Nicht nur in der Spitze sondern auch an der Spitze der Transfers steht aber sicherlich Marcel Ziemer. 49 Tore, 22 Vorlagen in 148 Drittligapartien(für SV Wehen Wiesbaden und 1.FC Saarbrücken) sowie 64 Spiele mit zehn Toren und sieben Vorlagen in der 2.Bundesliga (Wiesbaden und Kaiserslautern) und sogar zwei Tore in zwei Spielen in der 1.Bundesliga für den FCK sprechen für sich. Den Rostockern stünde die Treffsicherheit des gebürtigen Wormsers, der mit 28 Jahren im besten Fußballeralter ist, definitiv gut zu Gesicht. Sollte der 1,83 m große Angreifer von Verletzungen verschont bleiben, ist er mit Sicherheit einer der besten Stürmer der 3.Liga und dürfte sehr gute Chancen haben, den Platz im hanseatischen Angriff zu ergattern.
Kogge ist bereit: „Der Verein ist ein schlafender Riese, den ich aufwecken möchte.“ (Peter Vollmann)
Des Weiteren rückt der 20-Jährige Dennis Srbeny, der schon seit längerem mit der 1.Mannschaft trainiert, fest in den Profikader auf und ermöglicht Coach Peter Vollmann eine weitere Option im Offensivbereich. Auch der 1,89 m große Rechtsfuß wird ähnlich wie Aykut Erdogan sicherlich seine Einsatzzeiten bekommen, steht aber auch noch am Anfang seiner Entwicklung. Der F.C. Hansa Rostock hat sich sehr gut verstärkt und verbessert mit den Transfers nicht nur seine Qualität sondern verstärkt auch den Erfahrungsschatz des Teams. Bei der Auswahl der Spieler hat Peter Vollmann exakt auf beide Faktoren Wert gelegt und ermöglicht eine ansehnliche Mischung zwischen jungen Talenten und gestandenen bzw. erfahrenen Spielern. Sollte der Hansa-Trainer es erneut schaffen, aus dem attraktiven Spielermaterial eine gute Mannschaft zu formen, die von Verletzungen verschont bleibt, hat die Kogge nicht die schlechtesten Chancen, ganz oben mitzuspielen. Interessanter Fakt am Rande: Neun Spieler, darunter vier Neuzugänge, aus dem Kader sind schon mindestens einmal im Herrenbereich aufgestiegen. Außerdem haben 14 Spieler bereits mindestens einmal in der 2.Bundesliga gespielt (693 Spiele insgesamt). Es bleibt spannend, wie sich die Entwicklung der Ostseestädter in der kommenden Spielzeit gestalten wird, doch eines ist sicher: Wenn die Kogge erstmal in Fahrt kommt, kann sie mit dem frischen Wind von der Ostsee auch in Richtung der 2. Liga stürmen, gemeinsam mit ihren treuen Fans.
FOTO: Sebastian Ahrens / rostock-fotos.de