"Nicht bei allen gesehen": Ziegners scharfe Kritik nach Fehlstart

Nur drei Punkte aus vier Spielen: Der MSV Duisburg hat einen klassischen Fehlstart hingelegt. Nachdem auch im vierten Anlauf trotz Führung nur ein 1:1 gegen SSV Ulm heraussprang, übte Trainer Torsten Ziegner scharfe Kritik an seinem Team.

"Der eine oder andere muss gucken, ob … "

Während Marvin Bakalorz bei "MagentaSport" noch etwas herum druckste, sprach es Trainer Torsten Ziegner auf der Pressekonferenz klar und deutlich an: "Ja", sagte er auf die Frage, ob drei Zähler aus vier Partien ein Fehlstart seien. Dem 45-Jährigen blieb auch nichts anderes übrig, als so deutlich darauf zu antworten, nachdem er sein Team im Interview mit "MagentaSport" zuvor hart kritisiert hatte. "Der eine oder andere muss gucken, ob er in der Lage ist, Woche für Woche auf einem Niveau zu spielen, mit dem wir in der 3. Liga erfolgreich sind. Das ist nicht gut und nicht schön", übte Ziegner unmittelbar nach Abpfiff harsche Kritik an seiner Mannschaft. "In der 3. Liga musst du dich 90 Minuten wehren, und das habe ich nicht bei allen gesehen.“ Namen wollte wollte der MSV-Coach bewusst nicht nennen.

Doch die Worte dürften nicht zuletzt an die Hintermannschaft gerichtet gewesen sein, die beim Gegentor nach 34 Minuten alles andere als gut aussah und sich durch einen Einwurf überrumpeln ließ. Vor allem die "fehlende Zuordnung" in dieser Situation war es, die dem Übungsleiter missfiel: "Das Schlimme ist nicht, dass wir ein Tor nach einem Standard kassieren, sondern wie wir es bekommen. Wenn ein Spieler drei Meter vor dem Tor frei ist und völlig frei einschießen kann, dann stimmt da was nicht." Die Frage, was mit der Mannschaft in dieser Situation los sei, lächelte der 49-Jährige zwar weg und konnte sich auch nicht erklären, warum so eine Frage überhaupt gestellt wird, musste aber zugeben, dass er den "unbedingten Willen, das Tor zu verteidigen", in dieser Situation nicht erkannt habe.

"Nicht geschafft, den Druck hochzuhalten"

Zudem räumte er ein, dass das 1:0 durch Sebastian Mai, der kurz vor Schluss mit Adduktorenproblemen vom Platz musste, der Mannschaft keine Sicherheit gegeben habe. "Am Ende müssen wir uns darüber unterhalten, inwieweit wir in der Lage sind, unseren Fußball dann auch in Erfolg umzuwandeln. Wir haben in der 1. Halbzeit sehr druckvoll gespielt, haben es aber nicht geschafft, den Druck hochzuhalten."

Auch, weil der "eine oder andere" noch nicht in dem Zustand sei, wie "wir es uns erhoffen". Hier nannten Ziegner beispielhaft Alexander Esswein und Pascal Köpke, wollte das aber nicht als Generalkritik an ihnen verstanden wissen. Stattdessen nahm er die komplette Mannschaft in die Pflicht und warf ihr vor, die spielerische Linie in der zweiten Halbzeit "total verlassen" zu haben. "Wir sind permanent hinterher gelaufen und haben es nicht geschafft, die Intensität hochzuhalten." Zumindest teilweise erklärte Ziegner das mit dem "Thema Kopf. Die Jungs machen sich Druck. Es würde natürlich besser laufen, wenn wir mehr Punkte geholt hätten". Nun sind es aber lediglich derer drei.

Lob an die Fans

Die Fans quittierten das nach Abpfiff vereinzelt mit Pfiffen, überwiegend aber mit positivem Zuspruch, was Ziegner zu schätzen wusste. "Die Fans haben in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht viel Positives erlebt und stehen trotzdem wie eine Wand hinter der Mannschaft." Dass die Mannschaft kämpft, "ist das Mindeste, was sie tun kann".

Auch Bakalorz sprach von einer "extrem geilen" Fanbase und betonte: "Wir müssen denen langsam mal einen Sieg schenken." In der zweiten Halbzeit sei es einfach "zu wenig" gewesen, sagte der Routinier, während Ziegner das Remis – gemessen an den Spielanteilen – als "in Ordnung" bezeichnete. Nun gehe es darum, aus den Fehlern zu lernen und einen Schritt nach vorne zu machen. "Wir gehen mit der Mannschaft kritisch ins Gericht, sprechen ihnen aber auch Vertrauen aus." Damit am Sonntag in einer Woche bei Jahn Regensburg im fünften Anlauf der erste Sieg gelingt. Am Mittwoch steht zunächst aber noch die erste Runde im Landespokal beim FSV Vohwinkel an.

   

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