"Nicht den Mut gehabt, zu pfeifen": Dynamo hadert mit dem Schiri
Dahin ist sie, die Heimserie von Dynamo Dresden. Beim 2:3 gegen Viktoria Köln kassierte die SGD am Sonntag die erste Pleite vor eigener Kulisse in dieser Saison. Auch aufgrund zweier strittiger Schiedsrichter-Entscheidungen, mit denen Trainer Thomas Stamm im Nachgang haderte. Daran festmachen wollte der Schweizer die Niederlage aber nicht.
"Ein klarer Elfmeter"
Erst wurde dem 2:2 aufgrund einer vermeintlichen Abseitsposition von Kammerknecht die Anerkennung verwehrt (58.), dann gab es keinen Elfmeter, obwohl Baur von Vrenezi gehalten worden war (79.): Gleich zweimal zog Schiedsrichter Assad Nouhoum an diesem Sonntagnachmittag den Unmut der Dresdner Fans auf sich. Und auch Trainer Thomas Stamm haderte vor allem aufgrund der Elfmeter-Entscheidung mit dem Unparteiischen. "Das ist ein klarer Elfmeter. Ich sehe das von außen. Der Schiedsrichter steht besser, hatte aber nicht den Mut, zu pfeifen."
Einen Vorwurf wollte Stamm dem 30-Jährigen aber nicht machen: "Wir sind alles Menschen und machen Fehler. Natürlich wünscht man sich, dass die nicht in so einer Häufigkeit auftreten wie heute, aber das gehört dazu. Keiner macht das mit Absicht." Trotzdem sei das natürlich bitter, "weil das sicherlich eine Situation gewesen wäre, um nochmal anders zurückzukommen", so der Schweizer.
Fehlende Konsequenz vor dem Tor
Die Niederlage an den beiden umstrittenen Entscheidungen festmachen wollte Stamm aber nicht, vielmehr legte er den Fokus auf die Unzulänglichkeiten seines Teams und bemängelte dabei vor allem die fehlende Konsequenz vor dem Tor. Ein Problem, das die SGD schon seit einigen Monaten begleitet. "Auch nach dem 3:2 hatten wir noch genügend Chancen, ebenso beim Stand von 0:0. Wenn wir effizienter gewesen wären, gerade in der Anfangsphase, nehmen wir zumindest einen Punkt mit. So ist es sehr enttäuschend."
Wie es geht, zeigte die Viktoria, die über Güler (20.) und El Mala (25.) binnen kürzester Zeit zweimal zum Torerfolg kam und auch nach dem Anschlusstreffer durch Lemmer (40.) nochmal durch Lobinger nachlegte (76.). Der Treffer von Kutschke (86.) reichte dann nicht mehr Zählbares. "Am Ende hat die effizientere Mannschaft gewonnen", so Stamm. Doch nicht nur vor dem Tor, sondern auch im Abwehrverhalten zeigte Dynamo einige Schwächen. "Wir dürfen nicht so passiv verteidigen", monierte Dresdens Coach die Entstehung der Gegentreffer.
"Ein paar Dinge verändern"
Auch Lemmer sprach von "zu vielen kleinen Fehlern und zu vielen Ballverlusten" auf der einen und einer schwachen Chancenwertung auf der anderen Seite. "Das haben wir uns natürlich anders vorgestellt." Durch die erste Niederlage nach zuvor vier Siegen in Folge muss Dynamo Dresden die Tabellenführung an Energie Cottbus abgeben – und das ausgerechnet vor dem direkten Duell am kommenden Samstag. "Wir werden versuchen, ein paar Dinge zu verändern, die wir heute nicht gut gemacht haben", blickte Stamm voraus.
Was die SGD aber aus der Pleite zum Rückrunden-Start mitnehmen könne, sei die Tatsache, "dass wir immer in der Lage sind, Torchancen zu kreieren". Gleichzeitig gelte es, besser zu verteidigen. "Wir hatten viele Balleroberungen, wo wir dann mehr in die Tiefe gehen müssen." Sorgen gibt es indes um Vinko Sapina, der nach 23 Minuten mit einer bandagierten Wade vom Platz musste. Ob er bis zum Derby wieder fit wird, ist noch offen. Eine Diagnose steht noch aus. Dass sich die Auswechslung etwas verzögerte und Dynamo daher für einige Zeit in Unterzahl agieren musste, nahm Stamm indes "auf mich".