"Nicht drittligatauglich": 1860 erlebt Debakel – Job-Garantie für Köllner

0:4 nach 29 Minuten, 0:5 zur Pause: Das Geisterspiel des TSV 1860 München gegen den 1. FC Magdeburg wurde am Samstag zu einer Horrorshow für die Löwen. Trainer Michael Köllner war nach Spielende fassungslos und ging mit der Mannschaft hart ins Gericht, bekam aber eine Job-Garantie ausgesprochen.

"Der größte Mist"

Hätte Köllner bereits am Dienstag nach der 1:3-Pleite im Heimspiel gegen Mannheim gewusst, was am Samstag passieren würde, hätte er wohl nicht etwas voreilig von der "schwächsten ersten Halbzeit" der Saison gesprochen. Denn die Leistung aus dem Duell mit dem Waldhof unterbot 1860 gegen den Herbstmeister deutlich – vier Gegentore innerhalb von nicht mal einer halben Stunde sprechen eine deutliche Sprache.

"Es ging alles schief, was schieflaufen kann. Das war von allen Spielern schlecht. So eine erste Halbzeit habe ich noch nicht erlebt", stellte ein sichtlicher frustrierter Michael Köllner nach dem Debakel am "Telekom"-Mikrofon fest und sprach auf der anschließenden Pressekonferenz von einer "rabenschwarzen" und "katastrophalen" ersten Halbzeit. "Das war nicht drittligatauglich und ist nicht zu akzeptieren. So kannst du nicht bestehen, es gibt keine Erklärung dafür. Gefühlt kassieren wir bei jedem Schuss ein Tor und verteidigen einfach nicht gut. Es waren billige Gegentore." Beispielhaft dafür stand das 0:3, als es vier (!) Spieler nicht schafften, Connor Krempicki aufzuhalten. Aber auch bei allen anderen Gegentoren sah die Hintermannschaft nicht gut aus, dieses Mal patzten unter anderem Quirin Moll und Fabian Greilinger.

Wieder vom Punkt gescheitert

Die individuellen Fehler in der Defensive ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison – ebenso wie das Verschießen von Elfmetern: Beim Stand von 0:1 hatte Dennis Dressel die große Chance, scheiterte aber ebenso wie zuletzt bereits Keanu Staude gegen Mannheim und Phillipp Steinhart gegen Duisburg. Damit verschoss 1860 auch den dritten Elfmeter in Folge, insgesamt versagten den Löwen schon zum vierten Mal in dieser Saison die Nerven vom Punkt – Liga-Höchstwert.

Immerhin: Nach dem Seitenwechsel zeigte 1860 eine Reaktion und kam über Greilinger (51.) und Merveille Biankadi (89.) noch zu zwei Ehrentreffern. "Es war wichtig, dass wir in der zweiten Halbzeit nicht untergangen sind, ein einigermaßen gutes Gesicht abgeben und ein Lebenszeichen gesendet haben." Doch über die desolate Leistung in der ersten Halbzeit konnte der verbesserte Auftritt in Durchgang zwei nicht hinwegtäuschen. Laut Sportchef Günther Gorenzel wollte 1860 die Magdeburger sehr hoch und mannorientiert anlaufen. "Das hat allerdings nicht funktioniert", stellte der Österreicher fest und lieferte die Erklärung gleich mit: "Unsere Spieler sind derzeit mental nicht in der Lage, die Räume richtig zu nutzen." Es allerdings nur an der Innenverteidigung festzumachen, "wäre viel zu einfach", betonte Gorenzel und nahm die komplette Mannschaft in die Pflicht.

"Trainer steht nicht zur Disposition"

Und genau, wie man die hohe Anzahl von Gegentoren (15 in den letzten fünf Spielen) nicht allein am Abwehrzentrum festmachen dürfe, könne man den ausbleibenden Erfolg nicht allein mit dem Trainer in Verbindung bringen, wie Gorenzel klar stellte: "Entscheidend ist, dass wir nur gemeinsam rauskommen. Ich spreche nicht über, sondern nur mit Michael Köllner." Präsident Robert Reisinger ging gegenüber der "Abendzeitung" sogar noch einen Schritt weiter und stellte klar: "Der Trainer steht nicht zur Disposition."

Köllner selbst meinte auf die Frage, ob er nächste Woche noch Trainer sei: "Davon gehe ich aus. Dass sich die Vereinsführung Gedanken macht, ist natürlich vollkommen klar." Denn es müssen dringend Punkte her, um die Aufstiegsplätze nicht aus den Augen zu verlieren: Schon jetzt fehlen den Löwen sieben Zähler. Entsprechend sind drei Punkte beim Auswärtsspiel in Dortmund am nächsten Samstag eigentlich Pflicht. "Wir brauchen Lösungen und müssen einen gemeinsamen Weg finden, um da raus zu kommen." Köllner ist überzeugt davon, dass er der richtige Mann dafür ist: "Wir liegen zwar richtig am Boden, aber ich spüre die Kraft in mir, das Ruder rumreißen zu können."

 

   

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