Nicht "so fertigmachen": Zuber verteidigt Glawogger

Mit der Entscheidung, Bernhard Trares zu entlassen und in Dominik Glawogger einen unerfahrenen Coach zu verpflichten, ist der SV Waldhof Mannheim ins Risiko gegangen. Das räumt auch Sport-Geschäftsführer Gerhard Zuber ein, verteidigt den 35-jährigen Trainer aber.

"Alle Störfeuer ausblenden"

Er versuchte noch, die aufgebrachten Fans zu beruhigen, hatte aber keine Chance. Nach der Niederlage gegen 1860 München wollte Glawogger vorangehen und das Gespräch mit den Fans von der Kurve suchen, diese waren aber derart aufgebracht, dass ein Austausch nicht möglich war. Die Unruhe, nachdem binnen 24 Stunden die komplette sportliche Führungsetage ausgetauscht worden war, ist noch immer groß, was auch Glawogger zu spüren bekam. Obwohl er am wenigsten dafür kann. "Uns war bewusst, dass relativ viel passiert, wenn wir so eine Entscheidung treffen", sagte Zuber im "MagentaSport"-Podcast "4zu3".

"Aber wir müssen jetzt zeigen, dass wir eine Familie sind und zusammenhalten“, sagte er. Mannheims neuer Sportchef warnte davor, einen "jungen Trainer so fertigzumachen". Trotz der Niederlage gegen 1860 zeigt sich der 49-Jährige weiterhin vom Klassenerhalt überzeugt: "Wir werden alle Störfeuer ausblenden, konzentriert arbeiten. Und am Ende werden wir sehen, ob es richtig oder falsch war. Wir stehen noch über dem Strich und haben alles in der eigenen Hand."

"Gebt ihm doch mal eine Chance!"

Dass die Verpflichtung eines unerfahrenen Trainers in dieser Saisonphase "ein Stück weit riskant" sei, räumte Zuber offen ein. "Da müssen wir nicht um den heißen Brei herumreden. Aber ich glaube, dass jetzt ein paar Inhalte in die Mannschaft kommen sollten, die er gut vermitteln kann. Der Beginn hat schon gezeigt, wo wir hinwollen und was wir vorhaben." Glawogger sei "extremst vorbereitet" nach Mannheim gekommen, was die Verantwortlichen auf die Idee gebracht habe, mal etwas anderes zu probieren.

"Im Endeffekt werden wir sehen, was dabei rumkommt. Wir glauben, dass er ein Trainer ist, der die Waffen hat, um in der Liga zu bleiben. Wir haben aus Überzeugung diese Entscheidung getroffen. Gebt ihm doch mal eine Chance!", brach Zuber eine Lanze für den 35-Jährigen und zog einen Vergleich zu Julian Nagelsmann heran, der Hoffenheim seinerzeit als ebenfalls unerfahrener Trainer im Abstiegskampf übernommen hatte – mit Erfolg.

Vertrag in Regensburg ab Sommer das "geringste Problem"

"Es gibt nicht jung oder alt. Es gibt gut oder schlecht, beziehungsweise erfahren oder nicht erfahren", so Zuber. "Er hat schon viel Erfahrung gesammelt in seiner jungen Tätigkeit als Trainer und hat irrsinnig interessante Ansätze, einen guten Fußball zu spielen. Das war der Weg, den wir einleiten wollten." Dass Glawogger vorerst nur bis zum Saisonende zur Verfügung steht, weil er zum 1. Juli bereits einen Vertrag als U19-Trainer bei Jahn Regensburg unterschrieben hat, sei "erstmal unser geringstes Problem", so Mannheims Sportchef.

"Es zählen die fünf Spiele – danach kann man sich an den Tisch setzen und Lösungen diskutieren." Der Austausch mit dem SSV Jahn laufe aber, zudem sprach Zuber den Regensburgern einen Dank aus, "weil sie das sehr gut aufgenommen haben. Sie sehen es als Chance für ihn. Falls es so ist, dass wir die Klasse halten, werden wir uns alle an einen Tisch setzen, um eine Lösung zu finden." Sollte Glawogger die Buwe zum Ligaverbleib führen, dürften auch die Vorbehalte gegen den 35-Jährigen verschwinden.

   

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