"Nicht unser Anspruch": Erneut torloser VfL muss abreißen lassen
Das bisherige Auftreten im eigenen Stadion löst beim VfL Osnabrück keineswegs Zufriedenheit aus. Auch gegen Schlusslicht TSV Havelse reichte es am Samstag nur zu einem 0:0, sodass die Lila-Weißen nach drei sieglosen Spielem nur noch Siebter sind. Trainer Daniel Scherning machte aus seiner Enttäuschung über den Auftritt kein Hehl.
Torschrei hat Seltenheits-Charakter
Torschreie an der Bremer Brücke sind zurzeit eine Seltenheit. Genau wie bei der Niederlage letzte Woche gegen die Zweitvertretung des SC Freiburg (0:1) blieben sie auch beim Heimspiel gegen Schlusslicht TSV Havelse mal wieder vollständig aus. Überhaupt traf Osnabrück zuhause erst neunmal. Dabei hatten sich die Lila-Weißen gegen die schwächste Defensive der Liga (schon 38 Gegentore) einiges ausgerechnet. Laut Scherning habe die Mannschaft eine gute Trainingswoche absolviert, vor allem an der Sollbruchstelle Torabschluss vielversprechend gearbeitet. "Ein Spiel ist immer etwas anderes als eine Trainingseinheit", so die nüchterne Feststellung des VfL-Trainers. Die Osnabrücker hatten zwar einzelne Hochkaräter, doch bei diesen stand meistens das Glück im Wege.
Kurz nach Beginn der zweiten Hälfte lag es aber weniger am fehlenden Glück, sondern mehr aber am Vermögen, als der VfL mal wieder die Führung verpasste: Eine optimale flache Hereingabe von links mussten die Gastgeber nur noch über die Linie drücken. Doch Aaron Opoku und Ba-Muaka Simakala "verstolperten" die Gelegenheit im buchstäblichen Sinne. Beide liefen ineinander – der bereits geschlagene Gäste-Keeper Norman Quint konnte aufatmen. Die Situation "sei bezeichnend“ für die momentanen Offensivbemühungen vor heimischem Publikum gewesen.
"Stachel sitzt natürlich tief"
"Die Leistung im Offensivbereich ist momentan nicht gut genug, um diese Heimspiele gegen tiefstehende, gut verteidigende Gegner zu gewinnen. Der Stachel sitzt entsprechend natürlich tief", so die Feststellung von Scherning. "14 Punkte zu Hause, das ist nicht unser Anspruch." Dabei hat der VfL auf heimischem Rasen bereits ein Spiel mehr absolviert. "Das ist schon ein kleines Muster aktuell", machte der Trainer kein Hehl aus der Problematik zu Hause.
Mittelfeldmann Sebastian Klaas warf der Mannschaft sogar vor, in gewissen Situationen "nicht wach genug im Kopf zu sein". Warum es aktuell gerade zu Hause hapert – darauf hatte keiner der Beteiligten eine klare Antwort. "Je länger es 0:0 steht, desto mehr Druck ist drin. Dann kommt eins zum andern. Du hast unglückliche Eins-gegen-Eins Situationen, in denen man sich entscheidet abzukappen", so der VfL Trainer. Scherning vermisse zurzeit den berüchtigten Dosenöffner. Mit diesem im Rücken würde das Spiel gegen ein Defensiv-Bollwerk sicherlich einen anderen Lauf nehmen. Die letzten beiden Aufgaben in diesem Jahr führen den VfL nun wieder in die Ferne: Erst geht es am Samstag zum Herbstmeister nach Magdeburg, dann wartet der angeschlagene MSV Duisburg. Ob Osnabrück bis zur Winterpause dann wieder oben ranrücken kann? Der Rückstand auf den Relegationsplatz beträgt derzeit nur einen Zähler.