"Nicht zu verantworten": Großaspach kritisiert DFB-Pläne

Die SG Sonnenhof Großaspach bleibt in der Diskussion über eine Saisonfortsetzung durch Geisterspiele weiter auf Konfrontationskurs zur Mehrheit der Vereine und DFB. Vorstandsmitglied Philipp Mergenthaler kritisiert neben vielfach beleuchteten Aspekten wie mangelnder Chancengleichheit auch Mängel am vorgesehenen Hygiene-Konzept sowie darüber hinaus besonders auch die unerwartete Zweckbindung des DFL-Hilfsfonds.

"Start am 16. Mai entspricht nicht gesellschaftlichen Realitäten“

Das knappe Abstimmungsergebnis bei der Videokonferenz der Drittliga-Klubs zu Wochenbeginn hat bei Mergenthaler keinen Sinneswandel hinsichtlich seiner Ablehnung einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs ab Mitte Mai bewirkt. "Ein Start der Liga am 16. Mai entspricht für uns nicht nur in keinster Weise den gesellschaftlichen Realitäten, sondern ist nach unserer Einschätzung auch mit extremen Risiken für Mitarbeiter und Dritte behaftet", bekräftigt der 38-Jährige in einem Interview mit der "Backnanger Kreiszeitung" den Standpunkt seines Vereins in der Diskussion.

Mergenthaler betont unabhängig von Fragen nach der Tauglichkeit des Hygiene-Konzeptes und etwaiger Wettbewerbsverzerrung aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen der Klubs eine Fürsorgepflicht der Vereine als wesentlichen Faktor für Großaspachs Position. "Bis zum 16. Mai sind es noch etwas mehr als zwei Wochen, und wir dürfen ja noch nicht einmal trainieren. Und jetzt sollen wir – vorausgesetzt die Behörden geben hier überhaupt die Freigabe – nach einer Pause von sieben bis acht Wochen mit höchstens zwei Wochen Vorbereitung in einer Profiliga mit englischen Wochen die Saison fertig spielen. Mal abgesehen von der Leistungsfähigkeit der Spieler – aus Sicht unserer Ärzte ist dies sportmedizinisch nicht zu verantworten. Das Risiko von schweren Verletzungen steigt hierdurch extrem“, sagt der SGA-Vorstand.

DFB-Pläne mit DFL-Solidarzuschuss "befremdlich“

Verwunderung lösten bei Mergenthaler die bei der Videokonferenz am vergangenen Montag vom DFB verkündeten Pläne zur Verwendung der DFL-Gelder für die 3. Liga. Nachdem von der DFL der Zuschuss aus Mitteln der vier Champions-League-Teilnehmer Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Bayer Leverkusen vor Wochenfrist an keinerlei Bedingungen geknüpft worden war, strebt der DFB laut Mergenthaler "für alle 20 Vereine völlig überraschend“ eine Verwendung hauptsächlich für die geplanten Corona-Tests sowie darüber hinaus durch Auszahlungen an die Klubs in Salami-Form "tröpfchenweise pro Spieltag“ an. Angesichts der finanziellen Probleme vieler Klubs durch die Corona-Krise reagiert Mergenthaler darauf mit Unmut: "Das ist eine Vorgehensweise, die zumindest befremdlich ist.“

Fragen nach Großaspachs Haltung für den Fall des Abstiegs infolge eines weiterhin zumindest denkbaren Abbruchs der Spielzeit wich Mergenthaler aus: "Wir sehen noch nicht, wie die Runde zu einigermaßen gleichen und fairen Bedingungen annähernd termingerecht zu Ende gebracht werden soll. Völlig klar ist und war für uns jedoch immer: wenn wir sportlich absteigen sollten, steigen wir ab und spielen nächste Runde in der Regionalliga.“

   

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