Nico Neidhart im Thesen-Interview: "Mit mir kam die Wende"
Im Thesen-Interview mit liga3-online.de spricht Nico Neidhart vom F.C. Hansa Rostock über die große Distanz zu Papa Christian, Trainer beim SV Meppen, ein kurzes Intermezzo in den Niederlanden, die Rückkehr in die 3. Liga und die Positivserie der Hansa-Kogge seit seinem erstem Pflichtspieleinsatz für Rostock.
"Pfandfreie Getränke waren ein Anreiz"
liga3-online.de: Das erste Halbjahr 2019 spielten Sie beim niederländischen Erstligisten FC Emmen – nur rund 30 Autominuten entfernt vom Ligakonkurrenten SV Meppen, den Ihr Vater Christian trainiert. Seien Sie ehrlich: Zum F.C. Hansa Rostock sind Sie nur gewechselt, um endlich einmal weit weg von Ihrem Papa zu sein, Herr Neidhart!
Nico Neidhart: Absolut korrekt. Es ist nicht immer einfach, viel Kontakt zu seinem Vater haben zu müssen. Das ist irgendwann auch langweilig und macht keinen Spaß mehr. Wir sind glaube ich beide froh über die Distanz zueinander (lacht).
Ihre Station in der höchsten Spielklasse der Niederlande war ein kurzes Intermezzo. Sie waren nur dort, um so viel günstigen Kaffee wie möglich abzugreifen.
Erwischt! Auch die pfandfreien Getränke waren ein Anreiz für mich. Es war mir in Deutschland zu lästig, immer den Pfand wegbringen zu müssen.
Uns ist doch noch ein weiterer Grund eingefallen: Sie wollten natürlich endlich einmal sagen, in der 1. Liga gespielt zu haben.
Definitiv. Nicht jeder kann behaupten, mal in der 1. Liga aktiv gewesen zu sein. Das kann ich jetzt – und da bin ich extrem stolz drauf (lacht).
Der Wechsel zum ehemaligen Bundesligisten aus Rostock war für Sie die schnelle Rückkehr in die 3. Liga. Sie müssen die Liga wirklich sehr vermisst haben.
Auf jeden Fall – und das sage ich auch ohne Augenzwinkern. Die 3. Liga macht einfach Spaß. Wer einmal dort gespielt hat, weiß was er daran hat. Ich bin froh, zurück in dieser geilen Liga zu sein.
"Hoffentlich drei Promille auf dem Kessel"
Ihr vorheriger Drittliga-Verein waren die Sportfreunde Lotte, jetzt kicken Sie für den großen Traditionsklub F.C. Hansa Rostock. Das ist für Sie bestimmt eine andere Welt.
Das kann man tatsächlich so sagen. Mit Lotte haben wir teilweise vor wenigen hundert Zuschauern gespielt, bei Rostock haben wir immer eine unglaubliche Kulisse. Das kann man nicht miteinander vergleichen.
Ihren ersten Saisoneinsatz absolvierten Sie erst am 6. Spieltag beim 2:2 in Ingolstadt, nachdem sie zuvor unter anderem verletzungsbedingt gefehlt hatten. Seitdem Sie auf dem Platz sind, hat der F.C. Hansa kein Spiel mehr verloren. Sie haben scheinbar eine wahnsinnige Aura.
Mit mir kam die Wende, das ist richtig (lacht). Nein, im Ernst: Es ist schön, dass es derzeit so gut für uns läuft und ich freue mich, dass ich meinen Teil dazu beitragen kann.
In der 3. Liga kommen Sie bisher auf 79 Einsätze, in der 2. Bundesliga spielten Sie dagegen noch nie. Klappt es in dieser Saison mit dem Aufstieg, passiert Folgendes auf der Aufstiegsfeier:
Dann habe ich hoffentlich drei Promille auf dem Kessel und feiere gemütlich mit unseren Fans den Aufstieg.
Gemütlich?
Stimmt, gemütlich würde es bei drei Promille nicht unbedingt werden (lacht). Ausgiebig passt besser!