0:4-Niederlage in Dortmund wirft Halle nicht aus der Bahn

Glückliche Siege und Unglückliche Niederlagen liegen nah beieinander. Diese Erfahrung musste auch der Hallesche FC am vergangenen Samstag machen. Nach dem starken, aber am Ende nach zwei roten Karten doch glücklichen Sieg gegen den Chemnitzer FC verloren die Mannen von Sven Köhler ihr Auswärtsspiel gegen die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund überdeutlich mit 0:4. Obwohl der HFC das Spiel optisch dominierte, gelang es Furuholm, Gogia und Co. selten, einen Angriff sauber auszuspielen. Stattdessen schlichen sich immer wieder Fehler im Aufbauspiel der Saalestädter ein, die eine aggressiv konternde Dortmunder U23 an diesem Nachmittag gnadenlos ausnutzte.

Lindenhahn fehlt im Kreativbereich

„Rotationskönig“ Sven Köhler hatte seine Startelf auf zwei Positionen verändert, so spielte Zeiger für den verletzten Brandt auf der Sechserposition neben Anton Müller und Baude ersetzte den ebenfalls pausierenden Tony Schmidt als Rechtsaußen. Zudem fehlten Robert Schick und Toni Lindenhahn aufgrund ihrer Rotsperren und vor allem das Fehlen des 22-jährigen Lindenhahn machte sich auf überraschende Art und Weise bemerkbar, denn die Mannschaft wirkte anders als in den letzten Spielen bieder und etwas unkreativ. Es mag am grauen Herbstwetter in Dortmund gelegen haben, aber Spielfreue bot der HFC keinesfalls, was ein flinker und schlitzohriger Dribbler wie Lindenhahn womöglich hätte ändern können. So wurde Akaki Gogia in dieser Hinsicht zum Alleinunterhalter, auch, weil der Rest der Mannschaft zwar selbstbewusst zu Werke ging, aber trotzdem die letzte Konsequenz im Spielaufbau vermissen ließ.

Premierentor für Harder

Ganz anders der BVB, der wie schon gegen Duisburg und Rostock den frischen Wind des Unterschätzt-werdens witterte und trotz der langen Liste von Abstellungen für die erste Elf der verletzungsgeplagten Borussia jede Menge Mut ins Spiel trug. Der 19-jährige Tammo Harder, etatmäßiger dritter Linksaußen hinter Toptalent Jonas Hofmann und Oguzhan Kefkir, ließ sich nach 10 Minuten vom viel zu zögerlich agierenden Marcel Franke nicht zweimal bitten und erzielte nach 20 Treffern in 24 A-Jugend-Bundesligaspielen im letzten Jahr seinen sehenswerten ersten Treffer im Profibereich. Bis dahin war noch nichts verloren für den HFC und das verstanden auch die Spieler von Sven Köhler, die unbeirrt ihr Spiel abspulten. Trotzdem kam der BVB nach Aufbaufehlern des HFC immer wieder zum Konter, so köpfte Bajner nur knapp übers Tor, auf der Gegenseite traf Gogia nur die Latte.

BVB außergewöhnlich kaltschnäuzig

Dass der HFC am Ende nicht mit einem unglücklichen aber verdienten 0:1, sondern mit 0:4 verlor, zeigte einmal mehr, wie schnell es im Fußball und vor allem in dieser 3. Liga gehen kann. Innerhalb von knapp fünfzehn Minuten stellte die Hintermannschaft der Saalestädter ihre Spielintelligenz völlig ein und überlies das Antizipieren den Dortmundern, die ihrerseits im Abschluss einen außergewöhnlichen Tag erwischten und kaltschnäuzig zuschlugen. Erneut der brillante Harder, sowie Solga und Bajner sorgten für den etwas zu hohen Endstand, der den BVB in der Tabelle am HFC vorbeiziehen ließ.

Die Gefahr des Auseinanderbrechens der Hallenser Mannschaft besteht allerdings auch nach dieser herben Klatsche nicht. Die Mannschaft zeigte sich trotz des Ergebnisses engagiert und erwischte gegen den BVB einen schlechten Tag, während die U23 des Vizemeisters demgegenüber eines ihrer cleversten Saisonspiele ablieferte, weil sie es trotz Nervosität bewerkstelligte, dem HFC vier Tore einzuschenken. Das Resultat ändert aber nichts daran, dass der BVB mit seiner fehlenden Erfahrungen im Team einen schweren Stand in der Liga besitzt und der HFC in den letzten Wochen hervorragend gearbeitet hat, auch, um sich von solchen Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen zu lassen. Nach der Länderspielpause wird neu angegriffen.

FOTO: Marcus Bölke

   

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