Nollenberger im Interview: "Haben es in der eigenen Hand"
Im Interview mit liga3-online.de spricht Alexander Nollenberger von der SpVgg Bayreuth über den überraschenden Dreier bei Dynamo Dresden, seine Erinnerungen an den 1:0-Hinspielerfolg beim SV Meppen, das wegweisende Duell gegen den direkten Konkurrenten und seinen Traum von der 2. Bundesliga.
"Haben zu keinem Zeitpunkt die Köpfe hängen gelassen"
liga3-online.de: Nicht erst durch den überraschenden Sieg bei Dynamo Dresden hat die SpVgg gute Karten, am Ende der Saison über dem Strich zu stehen. Sind es drei Punkte, die Sie ohnehin nicht auf der Rechnung hatten, Herr Nollenberger?
Alexander Nollenberger: Die Niederlage davor gegen den VfB Oldenburg war sehr schmerzhaft. Daher hatten wir uns für die Begegnung in Dresden fest vorgenommen, etwas Zählbares mitzunehmen. Dass es gleich drei Punkte wurden, ist umso schöner. Das Gute war, dass wir keinen Druck verspürt haben, weil so gut wie niemand mit uns gerechnet hat. Das kam uns zugute, sodass wir auch im Rennen um den Klassenverbleib ein Ausrufezeichen setzen konnten.
Wie viel Aufwind gibt ein solcher Sieg bei einem Aufstiegsanwärter?
Unser Ziel ist klar: Wir wollen gegen den SV Meppen die Punkte aus dem Dresden-Spiel vergolden. Der Dreier bei der SG Dynamo bestätigt, dass wir in der Lage sind, gegen nahezu jeden Gegner in der 3. Liga zu bestehen. Was uns derzeit noch fehlt, ist die Konstanz. Gegen Meppen wollen wir auch in diese Richtung einen weiteren Schritt machen. Wir haben es in der eigenen Hand, uns mit dem Aufwind in eine gute Position zu befördern.
Zuvor hatte die SpVgg viermal in Folge verloren. Kam das Lebenszeichen nun zum richtigen Zeitpunkt?
Das kann man schon so sagen. Wir haben aber immer an uns geglaubt und haben zu keinem Zeitpunkt die Köpfe hängen gelassen. Es ist aber halt so, dass wenn man in einem Negativlauf steckt, nur schwer aus einer solchen Situation wieder herauskommt. Jetzt haben wir es aber hoffentlich geschafft und können in den kommenden Wochen darauf aufbauen.
Es ist zum Auftakt des 30. Spieltags ein wegweisendes Duell, wenn der SV Meppen zu Gast ist. Schon das Hinspiel beim SVM hatte Ihre Mannschaft 1:0 gewonnen. Sie haben sicherlich ganz gute Erinnerungen daran, oder?
Ja, das stimmt. Schließlich habe ich kurz nach der Pause den 1:0-Siegtreffer markiert. Nun stehen wir vor einer ähnlichen Ausgangslage. Am besten wir schießen mindestens ein Tor mehr als unser Gegner. Wenn wir es zusätzlich schaffen, hinten die null zu halten, dann können wir vollends zufrieden sein.
"Druck immer eine Woche nach hinten verschieben"
Worauf wird es nun ankommen, um den Platz erneut als Sieger zu verlassen?
Ich erwarte, dass es eine enge und vor allem schwierige Begegnung wird. Beide Mannschaften wissen genau, was auf dem Spiel steht. Von daher gehe ich davon aus, dass der SVM alles aus sich herausholen wird, um zu gewinnen. Wir befinden uns im Schlussspurt der Saison. Es ist völlig normal, dass jetzt bei beiden Teams deutlich mehr Druck dabei ist als noch im Hinspiel. Umso häufiger man aber in so einer Situation steckt, desto besser kommt man damit zurecht.
Mit einem Sieg würden Bayreuth den Spieltag auf jeden Fall über dem Strich stehen, weil die Konkurrenten Borussia Dortmund II und der Hallesche FC im direkten Duell aufeinandertreffen. Wie wichtig wäre der Sieg gegen einen weiteren Abstiegskandidaten?
In so einer Phase der Saison ist es schwierig, sich an Tabellenkonstellationen festzuhalten. Wichtig ist, dass wir uns jedes Spiel auf’s Neue auf unseren Gegner fokussieren. Ziel ist es, den Druck immer wieder eine Woche nach hinten zu verschieben, bis wir dann am Ende hoffentlich gerettet sind.
Sie sind seit 2020 bei der Altstadt, durften nach dem Aufstieg mit der U23 des FC Bayern München auch Bayreuth in die 3. Liga führen. Wie blicken Sie auf Ihre bisherige Zeit bei der SpVgg zurück?
Das erste Jahr war unter Corona-Bedingungen kein leichtes, als die Saison nach einigen Partien abgebrochen wurde und wir den Aufstieg verpasst hatten. In der vergangenen Spielzeit haben wir dann gefühlt alle Begegnungen erfolgreich bestritten. Mein zweiter Aufstieg mit Bayreuth hat für mich aber einen viel höheren Stellenwert, weil ich einen ganz anderen Stand innerhalb der Mannschaft habe als noch in München. Von daher blicke ich positiv auf meine bisherige Zeit bei der SpVgg zurück.
Die Anzeichen im Sommer stehen auf Abschied. Hängt die Entscheidung vom Auf- oder Abstieg ab?
Ich habe immer betont, dass es mein Ziel ist, eines Tages in der 2. Bundesliga zu spielen. Sollte also ein Angebot ins Haus flattern, muss ich und werde ich mir auch ernsthaft Gedanken machen. Ich denke, dass ich über so eine Chance nachdenke, kann mir dann auch keiner übelnehmen. Aktuell liegt mein Fokus aber einzig und allein auf die Mission Klassenverbleib mit der SpVgg. Was danach passiert, wird man dann sehen