FSV Frankfurt meldet Insolvenz an – Abstieg wohl besiegelt
In den vergangenen Tagen hatte es sich bereits angedeutet, jetzt ist es offiziell: Der FSV Frankfurt ist pleite und hat am Dienstag einen Insolvenzantrag eingereicht. Gemäß der DFB-Spielordnung droht dem FSV nun ein Abzug von neun Punkten in der laufenden Saison. Der Abstieg in die Regionalliga dürfte somit wohl nicht mehr zu verhindern sein.
Drei Millionen Euro Schulden
Am Montag waren Präsidium und Aufsichtsrat zu einer Krisensitzung zusammengekommen, nach rund anderthalb Stunden war klar: Die Insolvenz lässt sich angesichts von rund drei Millionen Euro Schulden nicht mehr verhindern. "Das war ein alternativloser Schritt“, sagte Präsident Michael Görner am Dienstag. Allein um Rechnungen bis zum 30. Juni zu bezahlen, hätte der Verein rund 400.000 Euro an Liquidität generieren müssen – ein aussichtsloses Unterfangen. Auch die sportliche Lage dürfte den Schritt in die Insolvenz begünstigt haben: Nach der 0:3-Niederlage in Paderborn ist der FSV auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht und liegt schon fünf Punkte hinter den Nicht-Abstiegsplätzen. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt ist angesichts vieler personeller Ausfälle gering. Auch der Trainerwechsel von Roland Vrabec zu Gino Lettieri brachte nicht die erhoffte Wende: Fünf der sieben Spiele unter dem 50-Jährigen gingen verloren.
Neun-Punkte-Abzug droht
Der Insolvenzantrag wird gemäß Paragraf 6 der DFB-Spielordnung sehr wahrscheinlich einen Abzug von neun Punkten in der laufenden Saison nach sich ziehen. Zunächst wird der DFB eine schriftliche Stellungnahme des Klubs anfordern, danach wird der DFB-Spielausschuss über den Abzug entscheiden. Nur in besonderen Ausnahmefällen, etwa wenn gegen den Hauptsponsor zuvor ein Insolvenzverfahren eröffnet worden ist, kann von diesem Punktabzug abgesehen werden. Sobald der Punktabzug rechtskräftig wird, würde der FSV nach aktuellem Stand auf den letzten Tabellenplatz zurückfallen. Bei einem Rückstand von dann 14 Punkten zum rettenden Ufer wäre der Abstieg in die Regionalliga somit sehr wahrscheinlich besiegelt. Ohnehin war unklar, ob der FSV überhaupt die Zulassung für eine weitere Drittliga-Saison erhalten hätte. Rund 1,5 Millionen Euro sollen den Hessen dafür fehlen. Der Spielbetrieb soll aber bis zum Saisonende fortgesetzt werden. "Wir gehen davon aus, dass es so kommen wird“, so Vereinsanwalt Sascha Walter.
Schwerste Krise der Vereinsgeschichte
Immerhin: Nach Durchlaufen des Insolvenzverfahrens ist der FSV schuldenfrei, wird sich seiner Altlasten erledigt haben und kann in der Regionalliga den sportlichen Neuanfang angehen. "Wir haben den Anspruch im nächsten Jahr in der Regionalliga zu spielen", wird Görner in der "FAZ" zitiert. Zuletzt spielten die Bornheimer in der Saison 2006/07 viertklassig, danach folgte der direkte Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Dort hielten sich die Hessen acht Jahre in Folge, ehe vor knapp einem Jahr der Abstieg in die 3. Liga erfolgte. Nun durchlebt der FSV die schwerste Krise seiner 118-jährigen Vereinsgeschichte – mit ungewisser Zukunft.