"Ohnmächtig und fassungslos": Großer Schiri-Ärger bei 1860

Beim 1:2 in Köln kassierte 1860 München am Samstagnachmittag eine bittere Last-Minute-Niederlage. Doch nach Spielende stand bei den Löwen weniger die Pleite, sondern vielmehr die Leistung des Schiedsrichters im Fokus, der in einer eigentlich fairen Partie elf gelbe, eine gelb-rote und eine rote Karte zeigte. Nach Abpfiff kamen noch mal zwei rote und eine gelbe Karte hinzu – sehr zum Unverständnis der Beteiligten. Gleich vier Spieler sind für die nächste Partie nun gesperrt.

Zweimal Rot nach Spielende

"Ich bin ohnmächtig und fassungslos." 1860-Trainer Maurizio Jacobacci konnte nach Spielende kaum glauben, was da gerade passiert war, wie er gegenüber "dieblaue24" sagte. Insgesamt 16 (!) Mal hatte Schiedsrichter Timon Schulz während und nach dem Spiel eine Karte gezückt – mehr als in seinen bisherigen beiden Drittliga-Einsätzen zusammen. Darunter waren gleich drei rote und eine gelb-rote Karte. Auch Jacobacci, der schon während des Spiels Gelb gesehen hatte, wurde nach Abpfiff mit Rot bedacht, nachdem er das Gespräch mit Schulz gesucht hatte.

Was war passiert? "Ich habe ihm korrekterweise die Hand angeboten und ihm gesagt, dass es nicht unbedingt ein positives Spiel von ihm war", berichtete der Löwen-Coach bei "MagentaSport". Auf dem Weg in die Kabine war auch Geschäftsführer Marc-Nicolai Peifer auf den 27-jährigen Unparteiischen zugegangen und hatte auf ihn eingeredet, was ebenfalls eine rote Karte zur Folge hatte.

"Habe ich noch nicht erlebt"

Während der Partie war bereits Leroy Kwadwo in der 80. Minute für ein Foulspiel vom Platz geflogen. Auch Morris Schröter musste vorzeitig zum Duschen, nachdem er im Anschluss an einen nicht gegebenen Elfmeter reklamiert und dafür die gelb-rote Karte gesehen hatte, wodurch die Löwen ab der 82. Minute nur noch zu neunt waren. Die TV-Bilder zeigten aber: Der Ärger Schröters war durchaus berechtigt, wurde er doch von Kölns Fritz am Fuß getroffen. Entsprechend hätte es eher einen Elfmeter für den TSV geben können.

"Es war kein heftiger Kontakt, aber im vollem Tempo reicht das aus, um Elfmeter zu geben", meinte Schröter und betonte: "Ich bin nicht dafür bekannt, irgendwelche Dinger zu schinden." Die Geheschnisse rund um die Partie musste auch der 28-Jährige erstmal sacken lassen: "So ein Spiel habe ich noch nicht erlebt. Es war auf dem Platz so wild, wie es nach außen gewirkt hat. Leider steht nicht das Sportliche im Vordergrund."

Vier Spieler sind gesperrt

Dass der Unparteiische in einer eigentlich fairen Partie derart viele Karten gezeigt hatte, konnte Schröter nicht nachvollziehen: "Ich glaube nicht, dass jeder den Schiri aufs Gröbste beleidigt hat. Mit den gelben Karten um sich zu werfen, ist nicht das richtige, dann kommt Hektik auf." Der Mittelfeldspieler zeigte sich ratlos: "Es waren Allerweltsfouls, da muss man nicht gleich Gelb zeigen." Viktoria-Coach Olaf Janßen fühlte mit den Löwen: "Mit der Kartenflut hat sich der Schiedsrichter selbst unter Druck gesetzt. 1860 war dann der Leidtragende war, das tut mir Leid."

Dass die Löwen die Partie in doppelter Unterzahl dann durch einen Gegentreffer in der zweiten Minute der Nachspielzeit auch noch verloren haben, setzte dem gebrauchten Tag für den TSV die Krone auf. "Es tut mir Leid für die Mannschaft, die aufopferungsvoll gekämpft hat. Die Jungs hätten es verdient gehabt, etwas mitzunehmen. Dennoch können sie stolz sein auf ihre Leistung. Schade, dass wir uns für den Aufwand nicht belohnen konnten." Bitter zudem: Nicht nur, dass Jacobacci und Pfeifer nun mindestens bei der Partie gegen Jahn Regensburg am kommenden Samstag nicht in den Innenraum dürfen: Mit Kwadwo, Schröter sowie Niklas Lang und Albion Vrenezi, die beide jeweils zum fünften Mal Gelb sahen, fallen gleich (!) vier Spieler gesperrt aus. Es sind die Nachwirkungen eines denkwürdigen Nachmittags in Köln.

   

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