Osnabrücks historischer Sieg: "Das war sensationell"
Was für ein Spiel! Bei Schlusslicht Eintracht Braunschweig feierte der VfL Osnabrück am Freitag einen vielumjubelten 4:3-Sieg, beeindruckte dabei mit großer Moral – und erlebte einen historischen Abend an der Hamburger Straße.
86 und 76 Sekunden
58 Jahre musste Osnabrück auf einen Sieg in Braunschweig warten – am Freitagabend war es soweit. Dementsprechend euphorisch feierten die rund 2.000 mitgereisten VfL-Fans ihre Mannschaft nach Spielende. Diese hatte zuvor ein rassiges Spiel abgeliefert, sich gegen das Tabellenschlusslicht aber über weite Strecken unerwartet schwer getan. Dass die drei Punkte am Ende auf das Konto der Lila-Weißen gingen, ist vor allem auf die großen Moral des Spitzenreiters zurückzuführen. Denn sowohl nach dem 0:1 durch ein unglückliches Eigentor von Felix Agu in Minute 17, als auch nach 1:2 durch Putaro (38.) kam der VfL blitzschnell zurück: Lediglich 86 Sekunden dauerte es, ehe Gustav Valsvik den Treffer von Agu ebenfalls durch ein Eigentor egalisierte, und nach dem erneuten Rückstand benötigte Marc Heider dann nur 76 Sekunden, um auf 2:2 zu stellen. "Meine Mannschaft war sofort war, als sie einen auf die Nase bekommen hat", fand Trainer Daniel Thioune am "Telekom"-Mikrofon lobende Worte. "Das war sensationell".
Überfallartig trat der VfL Osnabrück auch zu Beginn der zweiten Halbzeit auf, als Marcos Alvarez innerhalb von zwei Minuten zwei Tore erzielte und die Lila-Weißen damit auf die Siegerstraße schoss. Zunächst durch einen umstrittenen Elfmeter (49.), dann nach einer sehenswerten Einzelaktion (50.). "Diese beiden Tore haben uns richtig gut getan", analysierte Thioune, der sich bei der Einschätzung der Elfmeter-Szene nicht leicht tat: "Ganz schwer zu sehen, aber ein klares Foul ist es nicht."
"Werbung für die 3. Liga"
Mit dem 4:2 im Rücken habe seine Mannschaft "mit aller Macht versucht, das Tor zu verteidigen, was uns am Ende gelungen ist", freute sich Thioune. Allerdings wurde es nach dem Anschlusstreffer des BTSV in Minute 82 nochmal richtig spannend, in dieser Phase konnte der VfL kaum noch für Entlastung sorgen. Ein Umstand, mit dem auch der VfL-Coach nicht zufrieden war: "Wir hätten aggressiver agieren müssen, waren allerdings auch etwas müde." Dennoch war Thioune mit dem 4:3-Sieg natürlich hochzufrieden: "Die Jungs haben sich aufgeopfert." Zwar sei der Sieg aufgrund der starken Leistung der Braunschweiger Eintracht durchaus etwas glücklich gewesen, "doch wir entschuldigen uns nicht für Siege", betonte Thioune. "Wir haben viel investiert." Marcos Alvarez bezeichnete das Spiel unterdessen als "Werbung für die 3. Liga" und fand ebenso lobende Worte für den Auftritt seiner Mitspieler: "Wir sind brutal zurückgekommen." Kurios: Die Statistiker verzeichneten im kompletten Spiel nur drei Torschüsse für den VfL – alle fanden den Weg ins Tor.
Viel Worte formulierte der VfL-Coach im Spielerkreis direkt nach Abpfiff unterdessen nicht, wie er am "Telekom"-Mikrofon verriet: "Ich habe gesagt, dass wir einfach feiern sollen." Und das taten Mannschaft und Spieler dann auch ausgiebig – inklusive Erinnerungsfoto vor dem Gästeblock. In der Tabelle bleibt der VfL auch nach dem 13. Spieltag an der Spitze und hat nun lange neun Tage Zeit, um sich auf das Spitzenspiel gegen den KFC Uerdingen am Montag der übernächste Woche vorzubereiten. Dann wird die Bremer Brücke beben.