Statikprobleme! FCM-Derby gegen Halle ohne Zuschauer
Paukenschlag beim 1. FC Magdeburg! Das Derby gegen Halleschen FC muss am Samstag ohne Zuschauer stattfinden. Das gab FCM-Manager Mario Kallnik am Donnerstag auf einer Pressekonferenz bekannt. Der Hintergrund: Durch das Hüpfen der Fans auf den Tribünen hat die Bausubstanz der MDCC-Arena Schaden genommen, es bestehen Statikproblemen. Ob und wann diese behoben werden, ist noch vollkommen offen. Der Verein ist ratlos.
Existenzbedrohung – Verschiebung nicht möglich
"Die Stadt Magdeburg als Eigentümer des Stadions hat uns am Mittwoch eine Nutzungsuntersagung aller Tribünen der MDCC-Arena zugestellt. Wir haben uns daher dazu entschlossen, das Spiel gegen den Halleschen FC am Samstag ohne Fans auszutragen“, so Kallnik, der von einer nie dagewesenen Situation im deutschen Profifußball und einer Existenzbedrohung spricht. Anstatt der Sperrung hätte der 1. FC Magdeburg zwar das Hüpfen, welches dem Stadion stärker als bisher angenommen schadet, verbieten können, doch für Mario Kallnik war dies keine Option: "Wir können nicht verhindern, dass auf der Tribüne gehüpft wird – das gehört einfach zur Fankultur dazu. Wir sehen daher keine andere Möglichkeit, als die geforderte Maßnahme umzusetzen." Der FCM habe sich zwar bemüht, das Spiel zu verschieben, dies sei aufgrund der DFB-Regularen jedoch nicht möglich gewesen: "Es fehlen die Zukunftsaussichten. Wir wissen nicht, wie es in den nächsten Heimspielen weitergeht.“ Auch ein Tausch des Heimrechts sei aus organisatorischen Gründen nicht möglich gewesen. Ob auch das übernächste Heimspiel gegen Aalen von einem Komplettausschluss der Zuschauer betroffen ist und inwiefern die rund 22.000 Inhaber eines Tickets für das Derby gegen den HFC entschädigt werden, ist noch offen. Der Verein wolle prüfen, ob er als Mieter Schadensersatzansprüche geltend machen könnte.
Belastung zu hoch
Auslöser der aktuellen Statikproblematik war das Heimspiel gegen Hansa Rostock am 5. November. Dort war bei Messungen unterhalb der Nordtribüne ein deutliches Überschreiten der Panikgrenze, ein Gefühl, angesichts tatsächlicher oder angenommener Gefahr, fliehen zu müssen, festgestellt worden. Mit anderen Worten: Die Belastung, ausgelöst durch Schwingungen, war zu hoch. Im schlimmsten Fall könnten sich bei Belastungen dieser Art sogar einzelne Bauteile lösen. "Da eine bauliche Veränderung der Tribünen nicht in kurzer Zeit möglich ist, kann eine Entlastung der Tribüne nur durch eine Verhaltensänderung der Fans erreicht werden“, hatte Oberbürgermeister Lutz Trümper am Mittwoch gegenüber der "Volksstimme" betont und daher ein striktes Hüpfverbot ausgesprochen. Außerdem sprach er von der Möglichkeit eines Spielabbruchs, wenn die Fans weiterhin hüpfen würden. Die Entscheidung, das Derby gänzlich ohne Zuschauer auszutagen, bezeichnete er nun jedoch als grundlegend falsch: "Das ist keine Lösung. Der Verein gefährdet seine Existenz, wenn er ab jetzt ohne Zuschauer spielt."
Lebensdauer wird durch Hüpfen reduziert
Schon Mitte Juli hatten Untersuchungen ergeben, dass sich die Lebensdauer des Stadions bei gleichbleibender Hüpfbelastung von 50 auf weniger als 20 Jahre reduziert. Rein rechnerisch war eine verbleibende Standzeit von etwa siebeneinhalb Jahren ermittelt worden – das wäre Ende 2023. Zum Vergleich: Eigentlich werden Stadien für mindestens 50 Jahre konzipiert. Somit müsste die 2006 eröffnete Arena bis mindestens 2056 "halten" – eigentlich. Wie es nun weitergeht, ist noch vollkommen offen. Zunächst will der 1. FCM das Gutachten der Stadt abwarten. Das Geisterspiel gegen Halle trifft den FCM allerdings hart: "Die aus dem Ausschluss resultierende fehlende Unterstützung ist für die gesamte FCM-Familie ein nur schwer greifbarer und unerträglicher Zustand", heißt es in einer Mitteilung der Elbstädter.