Dotchev übernimmt Steuer der Kogge: "Wir haben Ansprüche"

Der Medienraum des F.C. Hansa Rostock war am Freitagnachmittag gut gefüllt und das hatte einen guten Grund. Auf der Suche nach einem Nachfolger für den am vorletzten Spieltag beurlaubten Cheftrainers Christian Brand waren die Rostocker fündig geworden. Pavel Dotchev heißt der neue Mann am Steuer der Kogge, der einen Vertrag bis 2019 unterschrieben hat.

Kein Aktionismus bei Vertragsgesprächen

Bereits am Donnerstagabend erfolgte die Unterschrift des Deutsch-Bulgaren, an dem die Verantwortlichen des FCH schon seit April dran waren. Ausschlaggebend für die Verpflichtung war letzten Endes seine "große Dritt- und Zweitligaerfahrung und sein vorhandenes Netzwerk“, wird Sportvorstand René Schneider zitiert. Dotchev weiß, "dass Hansa ein toller Verein mit viel Tradition und Geschichte ist." Es fiel ihm daher nicht schwer, zuzusagen. Allerdings gibt es viel zu tun für den 51-Jährigen, denn mittlerweile wurden bereits acht Akteure verabschiedet und bei weiteren sechs Spielern endet der Vertrag mit der Sommerpause. Viele Gespräche kündigte er im Vorfeld an und auch die erwarteten Umbrüche, jedoch ohne in Aktionismus verfallen zu wollen. “Manche Spieler, deren Verträge auslaufen, müssen wir verabschieden. Wieder andere kommen hinzu", so Dotchev diplomatisch. Denkbar sei es auch, dass schon verabschiedete Spieler wieder zurückkommen. "Wir müssen schauen, welche hundertprozentig zu uns passen.“

2. Bundesliga wird angepeilt

Das Ziel ist klar: gemeinsam erfolgreich sein. Es deckt sich mit den Zukunftsvisionen der Rostocker, die mittelfristig (bis 2019) die 2. Bundesliga anpeilen. "Ich möchte keine großen Sprüche klopfen, aber wir haben Ansprüche und möchten erfolgreich sein“, erklärte er. Dass der neue Coach Aufstieg kann, hatte er zuvor bei seinen Stationen in Aue und Paderborn bewiesen, mit denen er den Sprung in die 2. Liga schaffte. Bei den Preußen aus Münster schrammte er 2013 nur knapp mit dem 4. Platz am Aufstieg vorbei. Mit einem Spieler aus seiner Preußenzeit kreuzen sich nun die Wege wieder bei Hansa: Amaury Bischoff. Von Dotchev 2012 aus der zweiten portugiesischen Liga geholt, blühte der Mittelfeldregisseur unter ihm regelrecht auf. Nun also das Wiedersehen an der Ostsee. "Er hat ein Konzept und eine Philosophie, wie er Fußball spielen lassen will. Wir hatten eine tolle Zeit, in der wir fast aufgestiegen sind und in Aue hat er sensationelles geleistet“, so Bischoff, der sich "sehr freut, ihn in Rostock wiederzutreffen.“

Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Profis und Nachwuchs

Zwei Spiele stehen für den FCH noch an. Das eher unbedeutende letzte Ligaspiel beim Chemnitzer FC und das Landespokal-Finale am kommenden Donnerstag gegen den Sechstligisten MSV Pampow. Auf seinen Platz auf der Trainerbank wird er dann jedoch noch bewusst verzichten. "Ich kenne die Abläufe und Spieler noch nicht gut genug, habe aber vollstes Vertrauen in unsere Trainer“, erklärte Dotchev, der beide Partien von der Tribüne aus verfolgen werde. "Das ist in jedem Fall ein Grund für die Spieler, alles zu geben.“ Alles zu geben, um sich für Vertragsgespräche zu empfehlen. Den aktuellen Etat kenne er noch nicht, weiß aber wohl, dass "Geld allein keinen Erfolg bringe." Das neue Team soll vor allem eines: langfristig zusammenspielen. Eine intensive Zusammenarbeit zwischen Profi- und Nachwuchsbereich sei dabei ebenso vorgesehen. "Der Nachwuchs spielt für mich eine große Rolle. Der Kontakt wird auf jeden Fall intensiviert“, so Dotchev, der offen für "interessante junge Spieler ist." Ebenso sei zukünftig ein Fördertraining vorgesehen mit Profis, die wenig Spielpraxis bekommen und Talenten aus dem Jugendbereich. Am Dienstag wird sich Hansas neuer Trainer dann auch dem Team vorstellen, seine Arbeit für die Kogge hat derweil schon längst begonnen.

   

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